Schweden. Land der unzähligen Seen – und der neuen Wege. Hier werden Krippenplätze staatlich finanziert. Hier bekommen Studenten Geld dafür, wenn sie sich weiterbilden. Hier will der schwedische Fussballverband (SFF) Resultate bei den Junioren abschaffen. Letzte Woche wurde gemäss «Schweiz am Sonntag» entschieden, dass es ab 2017 bei Spielen von Junioren bis 13 Jahre keine Sieger und Verlierer mehr gibt. Begründung: Man wolle die Kinder schützen. «Eltern und Klubs setzen die Kinder zu früh unter Druck», sagt Bert Andersson vom SFF.
Für Mats Gren eine Schnapsidee. Der ehemalige GC-Star (9 Titel) ist mittlerweile Sportdirektor von IFK Göteborg und kritisiert den SFF massiv. «Ich bin überhaupt nicht dafür. Bei sieben-, acht- oder neunjährigen Kids wäre das vielleicht ja noch okay. Aber als Kind kannst du doch nicht erst mit 14 auf einen Knopf drücken und dann sagen, so, von jetzt an müsst ihr gewinnen. Du nimmst den Kindern etwas Wichtiges weg.»
Für den schwedischen FCB-Verteidiger Behrang Safari steht zwar ebenfalls fest, dass gewinnen oder verlieren lernen wichtig sei. «Aber», so der zweifache Familienvater, «als viel wichtiger erachte ich, dass die Kinder Spass am Fussball haben.»
Psychologen sind skeptisch
Ob sie diesen haben, wenn es beim Kicken nicht mehr um Resultate geht? Der SFF ist überzeugt davon und verteidigt das Sieg-Verbot mit internationalem Recht: «Jetzt entspricht der schwedische Kinder- und Jugendfussball der UNO-Kinderrechtskonvention.»
Experten hingegen sehen das Ganze kritisch, gegenüber der «Schweiz am Sonntag» sagt die renommierte schwedische Sportpsychologin Maria Kehagia: «Auch Kinder sind resultatorientiert, sie wollen Tabellen vergleichen und Turniere gewinnen. Es ist nicht gefährlich zu verlieren. Ganz im Gegenteil.»