Sogar Zlatan Ibrahimovic bezeichnet ihn als «pures Tier» und als besten Stürmer, mit dem er je zusammengespielt hat: Die Rede ist von Adriano, dem brasilianischen Wunderstürmer, dessen Glanzzeiten – nicht nur in Zlatans Ermessen – viel zu kurz dauerten.
Heute ist der ehemalige Star von Inter Mailand 36 Jahre alt und gereift. In einem Interview mit dem brasilianischen Magazin «R7» hat er sich bereit erklärt, über seine schwierige Vergangenheit zu sprechen – er gewährt dabei tiefe Einblicke.
Als 2006 sein Vater Almir stirbt, stürzt der damals bei Inter angestellte Adriano in eine Depression. «Nur ich weiss, wie ich damals darunter litt. Der Tod meines Vaters hinterliess bei mir eine riesige Leere, ich fühlte mich einsam. Nach seinem Tod wurde alles schlechter – weil ich mich selbst isolierte», so Adriano.
Die Depression sollte auch der Beginn seiner Alkoholprobleme sein: «Ich war ganz alleine in Italien, traurig und niedergeschlagen. Und dann begann ich, zu trinken. Ich fühlte mich nur glücklich, wenn ich trank. Das tat ich dann jeden Abend. Ich trank alles, was mir in die Finger kam: Wein, Whiskey, Wodka, Bier. Sehr viel Bier.»
Auch sein Arbeitgeber nimmt damals rasch Kenntnis von Adrianos starkem Alkohol-Konsum. Auch, weil der Stürmer immer wieder «völlig besoffen» zum Training erscheint.
«Ich hörte nicht auf, zu trinken – das ging soweit, dass ich am Ende Inter verlassen musste. Ich wusste nicht, wie ich meine Probleme verstecken sollte. Ich bin immer aufgetaucht, auch wenn ich komplett betrunken war. Der medizinische Staff brachte mich dann ins Sanitätszimmer, um zu schlafen.»
Inter habe immer versucht, ihn zu decken, sagt Adriano: «Sie sagten der Presse, dass ich muskuläre Probleme hätte.»
Irgendwann habe er dann erkannt, wo er den Hebel ansetzen musste: «Später realisierte ich, dass die Leute um mich herum ein Problem waren. Es waren Freunde, die mich nur zu Partys mit Frauen und Alkohol schleppten, ohne an irgendwas anderes zu denken.»
Erst mit der Rückkehr nach Brasilien habe er zu sich zurückgefunden, gibt Adriano zu: «Ich verzichtete damit auf Millionen, doch dafür wurde ich wieder glücklicher.»