Den Titel holt das Team von Neo-Trainer Gilbert Gress (82) und Assistent Andy Egli in Arosa an der inoffiziellen Schneefussball-WM namens IceSnowFootball. Im Final gibts ein 3:1 gegen Deutschland. Wie süss. «Sehr süss. Immer schön, gegen Deutschland in einem Final zu stehen. Und dann noch zu gewinnen», sagt Abwehrrecke Alain Nef.
Aber es brauchte eine zweistündige Theoriesitzung von Gress am Freitagmorgen. «Die hatten das nicht begriffen. Also mussten wir die Sitzung wiederholen.» Und zum Turniersieg? «Also gleich zweimal an einem Tag gegen Deutschland zu gewinnen – das ist historisch.» Denn bereits in den Gruppenspielen hatte die Schweiz die Deutschen in die Knie gezwungen.
Heimspiel für Torschützenkönig Lulic
Teamleader: Torschützenkönig Senad Lulic mit sieben Toren (gemeinsam mit dem Deutschen Patrick Helmes). Lulic? Der spielte doch für Bosnien-Herzegowina? 57 Mal? «Klar. Aber ich bin ein richtiger Schweizer. Mit Pass und so. Ich bin hier gross geworden und lebe hier», sagt der Ex-Lazio-Rom-Star. Der zudem die Fahne des Veranstalterkantons hochhält. Lulic ist Bündner!
Dzemailis Seitenhieb an all seine Trainer
Dann Blerim Dzemaili (sechs Tore): «All meine Trainer waren blind, dass sie mein Torjägertalent nicht erkannt haben». Der erwähnte Nef, der den Titel letztes Jahr mit der Weltauswahl gewonnen hatte. Sowie der quirlige Adrian Winter. Apropos Winter. Gegen Holland gabs das mindestens so knackige Duell wie die minus 10 Grad Aussentemperatur: Winter vs. Winter. «Schöner Name hier, nicht?», sagt der berühmtere, Aron (Lazio Rom, Inter Mailand, Ajax, mit seinem 84. Länderspiel kurzzeitig holländischer Rekordnationalspieler). «Zudem sind wir Brüder.» Heute ist Winter Nationaltrainer von Surinam. Das Wetter dort? «Ein bisschen anders als hier ...»
Weiter in der Stamm-Fünf: der überragende Goalie Diego Benaglio. Ergänzt wird das Weltmeister-Team von Pascal Thüler, Marco Zwyssig, Thomas Bickel, Marc Hottiger, Stéphane Chapuisat und Blick-Kolumnist Kubilay Türkyilmaz. Der fror wie ein Schlosshund, «aber ich bin nun zum dritten Mal Weltmeister. Das entschädigt.» Bei der 12. Austragung holt die Schweiz den Titel zum vierten Mal.
Peter Schmeichel sucht Ausreden
Hinter der Schweiz und Deutschland holt Holland Bronze. Ein bunt zusammengewürfeltes All-Star-Team wird guter Letzter. Coach Peter Schmeichel: «Wir mussten zum Start zwei Spiele hintereinander bestreiten. Das hat Kraft gekostet.» Als Keeper bei Manchester United hatte der Däne seltener Ausreden gesucht. Aber eben: Letztes Jahr hatte er die All-Stars zum Titel geführt.