Scheich ist Kronfavorit
Wer wird Blatters Nachfolger?

Sepp Blatter ist weg. Die Fifa braucht einen neuen Präsidenten. Doch wer kommt für den Posten in Frage?
Publiziert: 03.06.2015 um 07:42 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:34 Uhr
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Kaum Chancen: Uefa-Präsident Michel Platini.
Foto: Reuters
Von Alain Kunz

Platini? Prinz Ali? Niersbach? Figo? Scheich Ahmad? Wer könnte Blatter beerben? Eine Kandidatenliste:

  • Michel Platini: Blatter wird alles daran setzen, Platini als seinen Erben zu verhindern. Platini, der die Dreistheit hatte, ihn vor dem Kongress zum Rücktritt aufzufordern. Dies in einer jovialen Art, die dem Oberwalliser gar nicht passte. Entsprechend massregelte Blatter den Franzosen. Platini wirkt als Uefa-Präsident überfordert, wirr. Sein Krisenmanagement nach den Fifa-Festnahmen war chaotisch. Er kündigte einen Boykott des Kongresses an und hatte dann doch nicht den Mut, ihn durchzuziehen. Und ein WM-Boykott als mögliche Repression gegen die Blatter-Fifa ist unrealistisch. Zudem ist Platini selbst nicht frei von Skandalen. Und er war – auf Druck des damaligen französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy – ein Katar-Wähler.
  • Prinz Ali: Der Jordanier war ein Verlegenheitskandidat, den die Mehrheit der Uefa-Verbände einzig deshalb wählte, weil er der einzige verbliebene Kandidat war, der nicht Blatter hiess.
  • Luis Figo: Der portugiesische Ex-Superstar muss erst den Beweis antreten, das Format für einen der komplexesten Jobs auf diesem Planeten zu haben. Figos Plus: Er ist frei von jeglicher Vorbelastung als Funktionär.
  • Wolfgang Niersbach: Der Präsident des Deutschen Fussball-Bundes wäre ein absolut valabler Kandidat, der als Erster klar Stellung bezog zu einem möglichen WM-Boykott der Uefa: «Damit erreichen wir nichts.» Als Präsident hätte er den Vorteil, dafür sorgen zu können, dass die aus wirtschaftlichen Gründen federführende Rolle Deutschlands bei der Vergabe der WM an Katar – Blatter hat nicht für Katar gestimmt – nicht an ein allzu grelles Öffentlichkeitslicht kommt.
  • Scheich Ahmad al-Fahad al-Sabah ist der heisseste Name für das Präsidentenamt. Der Kronfavorit. 51-jährig, Kuwaiter. Präsident des Olympischen Rates von Asien und der Vereinigung aller Nationalen Olympischen Komitees. Der Scheich verfügt über ein unglaubliches Netzwerk, ist einer der wichtigsten Strippenzieher im Weltsport und war massgeblich beteiligt an der Wahl von Thomas Bach zum Präsidenten des IOC. Er ist als Vertrauter der Deutschen ein ganz heisser Kandidat! Einziger Nachteil: Die WM 2022 würde mit ihm als Präsidenten in Katar stattfinden, sollten nicht erdrückende Beweise die Vergabe noch zum Einsturz bringen. Davon ist indes nicht auszugehen. 
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