230 Euro pro Monat statt mehreren hunderttausend – für so viel kehrt Robson de Souza (36), besser bekannt als Robinho, zum FC Santos zurück. Der Lohn des ehemaligen Weltstars liegt somit etwas über dem Mindestlohn in Brasilien. Zuletzt wurde der einstige Seleção-Spieler (100 Länderspiele) türkischer Meister mit Istanbul Basaksehir und löste in der Folge seinen Vertag auf, um jetzt ablösefrei in seine Heimat zurückzukehren.
«Das ist wunderbar, dass ich zurückkehren kann und Teil eines Top-Projekts im Fussball sein kann. Bei dem Klub, bei dem ich aufgewachsen bin», sagt Robinho im Klub-TV von Santos. Neben finanziellen Problemen steht Santos vor einem Transferverbot der Fifa für unbestimmte Zeit. Mit seinem Fünfmonatsvertrag und dem Symbollohn will er seinem Jugendverein in der schwierigen Zeit helfen.
Vorreiter von Neymar
Den Durchbruch beim Traditionsverein aus Santos schaffen und für gutes Geld nach Spanien wechseln – vor Neymar ist es Robinho, dem dieser Schritt gelingt. Als «ewigen König der Übersteiger» betitelte ihn Santos einst. Vergleiche mit der Brasil-Legende Pelé waren auch nicht weit weg. «In ihm sah ich mich selber mit 15 Jahren, ich habe fast geweint», so Pelé selbst über Robinho. Mit 21 Jahren folgt der Wechsel zu Real Madrid.
Seine Rückennummer? Die Nummer 10, die davor noch Luis Figo trug. Doch die Bürde ist zu gross für den jungen Brasilianer. Trotz zwei Meistertiteln in drei Jahren kann er bei den Madrilenen nicht völlig überzeugen und beginnt seine Odyssee.
Stirnrunzeln wegen England-Wechsel
Sein Wechsel von Real zum neureichen Manchester City im Jahr 2008 sorgt für einiges Stirnrunzeln – auch bei ihm selbst. «Ich wusste nicht, dass es in Manchester noch einen anderen Klub gab», wird Robinho Jahre danach zitiert. Bei den «Citizens» wird er ebenfalls nicht glücklich und lässt sich zwei Jahre später zurück zum FC Santos ausleihen.
2010 schliesst er sich der AC Milan an, bevor er erneut zu seinem Jugendverein zurückkehrt – wieder per Leihe. Guangzhou Evergrande (China), Atlético Mineiro (Brasilien), Sivasspor und Istanbul Basaksehir (beide Türkei) heissen seine weiteren Stationen. Nun kehrt er zum dritten Mal nach Hause zurück.
Während seiner Karriere sorgt Robinho aber auch für Schlagzeilen neben dem Platz. In Madrid wird er nach einer Rauferei mit Thomas Gravesen (44) vom Training suspendiert. Bei ManCity macht er sich unerlaubt aus dem Staub, um in Brasilien seinen Geburtstag zu feiern. Dies ist aber nichts im Vergleich mit dem, was 2013 in Italien passiert sein soll.
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Gefängnisstrafe nach Klubnacht
Gemeinsam mit fünf Freunden habe Robinho eine 22-jährige Frau in der Garderobe eines Mailänder Nachtclubs vergewaltigt. Dem ist der Brasilianer auch in erster Instanz schuldig gesprochen worden: neun Jahre müsste er ins Gefängnis und 60'000 Euro Entschädigung zahlen.
Konjunktiv, weil er sich zum Zeitpunkt des Urteils in Brasilien befand und die brasilianische Justiz keine seiner Staatsbürger ausliefert. Seine Anwälte legen gegen das Urteil Berufung ein. Somit kann es noch Jahre dauern, bis das endgültige Urteil steht. Der Edeltechniker beteuert seine Unschuld und gibt gleich nach dem Urteil an, «an diesem Vorfall keinerlei Beteiligung zu haben.»
Die damalig vielversprechende Karriere vom «neuen Pelé» scheint dort ein Ende zu finden, wo sie begann. Mit dem dreimaligen Weltmeister hat Robinho somit weiter nur den Verein gemeinsam, nicht aber die Erfolge.