Die Spieler brauchen Spielpraxis, fordert Nati-Coach Vladimir Petkovic immer wieder. Und baut im Spiel der Spiele am Samstag in der EM-Qualifikation gegen Slowenien wohl auf einen Leader, der diese Saison in der Meisterschaft erst 10 (!) Minuten im Einsatz stand. Nati-Captain Gökhan Inler (31) kämpft nach seinem Wechsel von der SSC Napoli zu Leicester City noch um einen Stammplatz in der Premier League. Am letzten Wochenende war der 84-fache Internationale gegen Bournemouth 90 Minuten nur Zuschauer.
Inler, ein Risiko-Faktor für unsere Nati?
Nein, sagt Coach Vladimir Petkovic gestern nach dem Einrücken in Feusisberg SZ. «Darüber mache ich mir keine Sorgen. Zu diesem Zeitpunkt haben die meisten Spieler, die nicht in der Schweiz engagiert sind, erst 180 Minuten gespielt. Gökhan hat eine gute Vorbereitung gemacht, einige Freundschaftsspiele bestritten. Er ist unser Captain. Und er ist der Leader dieser Mannschaft.»
Alternativen für Inler wären Olympiakos-Söldner Pajtim Kasami, der bis gestern Abend auf einen Transfer hoffte. Oder Gelson Fernandes (Stade Rennes), der von der französischen Fachzeitung «L’Equipe» ins Team der Runde gewählt wurde.
Inler, kein Risiko-Faktor?
Inler ist ob der Frage erstaunt, entgegnet: «Ich machte mit Napoli eine gute Vorbereitung und auch einige Testspiele. Ich bin sehr positiv, freue mich auf den Job in der Nati. Am Schluss entscheidet natürlich der Coach, wer spielt. Aber ich bin parat.»
Inler lebt in den Englischen East Midlands noch im Hotel, die Wohnungssuche läuft. Sein Lieblings-Restaurant hat er dagegen bereits gefunden.
Der Ex-Neapolitaner strahlt: «Einen Italiener, zum Glück!»
Inler ist nach acht Jahren Italien (Udinese, Napoli) auf der Insel in einer neuen Welt angekommen: «Der englische Fussball ist wirklich High Level. Der Rhythmus ist anders, auch im Privatleben.» Er meint: Es gibt keine Hotel-Übernachtungen vor den Heimspielen.
Und Inler kann, anders als in Neapel, ohne Bodyguards ausgehen. Der Nati-Captain: «Doch auf dem Platz geben die tausend Prozent. Der Fussball ist härter, die gehen oft Rot-gefährdet in die Duelle. Ich würde jedem Fussballer empfehlen, einmal nach England zu wechseln.»