Samstag, Sportplatz im Brüel in Allschwil BL. Es steht 5:1 für die Senioren von Biel-Benken, als Alex Frei (36) genug hat. Der Ex-Nati-Star attackiert in der 76. Minute einen Gegenspieler hart – und muss mit Rot vom Feld.
Warum dieser Ausraster? Frei sagt zu BLICK: «Die ganze Mannschaft des Gegners hat mir immer wieder auf die Knochen gehauen. Zur Pause ging ich zum Trainer von Allschwil und fragte ihn, ob ich mich auswechseln lassen soll. Es machte mir keinen Spass mehr, alle 15 Sekunden nach einer Attacke auf dem Bauch zu liegen.»
«Ich bat ihn, mich zu schützen»
Frei weiter: «Der Coach sagte mir, das werde in der zweiten Halbzeit dann schon besser.» Wird es aus Freis Sicht nicht. Nach weiteren Fouls am Nati-Rekordtorschützen (42 Treffer) sucht dieser den Schiri auf. «Ich bat ihn, mich zu schützen», sagt Frei. «Er sagte mir aber, dass alle Spieler gleich sind. Damit hat er ja im Grundsatz recht.»
Aber Frei ist vielleicht die eine oder andere Klasse besser als die anderen Senioren. Und auf diesem Niveau vielleicht auch ein bisschen schneller, fitter und wendiger. Drei Tore hat er auch in jenem Spiel geschossen – und nach weiteren Fouls brennen dem Ex-Dortmunder die Sicherungen durch. Aber zuerst geht er mal zum Schiedsrichter.
«Ich kündigte an, dass er nun die Karte bereit machen kann. Dass ich mich nun auch mal wehre», sagt Alex Frei. Und schrubbt einen Gegenspieler um.
Der Schiri zeigt ihm direkt Rot. «In der Farbe hat er sich geirrt», meint Frei, «es war nicht hart und mein erstes Foul seit zweieinhalb Jahren. Aber selbstverständlich weiss ich, dass mir so etwas nicht passieren darf.»
Frei, der seine Profi-Karriere 2013 beendete, will nun eventuell mit dem Senioren-Fussball aufhören. «Vielleicht mache ich noch die Saison fertig. Vielleicht höre ich im Winter auf.» Um sich ganz den FCB-Junioren (U14 und U16) sowie AS Timau Basel (2. Liga) zu widmen.
«Die Ausländer haben mehr Respekt»
Er sagt: «Wäre ich masochistisch veranlagt, würde ich nicht ans Aufhören denken. Im Senioren-Fussball kriegst du genug Schläge.»
Sein Schlusswort: «Für mich ist es überraschend, dass die gröberen Senioren-Teams jene sind, welche die meisten Schweizer in der Mannschaft haben. Die Teams mit vielen Ausländern zeigen mehr Respekt vor Ex-Nationalspielern wie Raphael Wicky, Beni Huggel oder mir.»