René Weiler über seine Entlassung in Japan
«Hätte mir ein anderes Ende gewünscht»

Zwei Niederlagen in Serie war eine zu viel: René Weiler spricht über seine Entlassung bei den Kashima Antlers.
Publiziert: 09.08.2022 um 20:32 Uhr
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René Weiler ist am Sonntag von seinem Klub Kashima Antlers entlassen worden.
Foto: TOTO MARTI
Felix Bingesser

René Weiler ist an der japanischen Ostküste daran, alle Formalitäten zu erledigen und seine Sachen zu packen. Er wird am Wochenende in die Schweiz zurückreisen.

Seine Entlassung beim japanischen Rekordmeister Kashima Antlers vor zwei Tagen hat auch ihn auf dem falschen Fuss erwischt. «Dass beim ersten Widerstand schon das Ende kam, ist für mich überraschend und enttäuschend. Wir waren stets in den ersten drei Rängen klassiert und liegen nun als Fünfter nur zwei Punkte hinter dem Zweiten.»

Über die Gründe seines abrupten Abgangs mag er gar nicht erst spekulieren. «Für die Führung der Antlers waren zwei Niederlagen halt eine zu viel.» Dass die Klubführung seinen Abwehrchef und seinen Topskorer nach Belgien verkauft hat, hat seine Arbeit zusätzlich erschwert. Der von Weiler geholte ehemalige Luzern-Stürmer Blessing Eleke kam noch nicht zum Einsatz. Am Ende ist er das Opfer der japanischen Ungeduld. Beim Klub, bei dem der brasilianische Weltstar Zico eine Beraterfunktion hat.

Berührende Begegnungen

Für Weiler, einen der charismatischsten und unkonventionellsten Fussballtrainer des Landes, ist klar, dass die kulturellen Unterschiede zwar reizvoll, aber halt auch unberechenbar sind. «Die Liga ist interessant und die Begegnungen auch mit Menschen ausserhalb des Fussballs waren sehr berührend. Auch darum hätte ich mir ein anderes Ende gewünscht.»

Nun wird er wohl bereits am Wochenende wieder in der Heimat sein. «Ich werde das Erlebte erstmal reflektieren und die Lehren daraus ziehen. Multinationales Funktionieren ist halt eine Herausforderung.» Weiler hat in seiner Trainerkarriere schon in der Schweiz, in Deutschland, in Belgien, in Ägypten und in Japan gearbeitet. Und klar, dass dereinst wieder ein neues Abenteuer wartet.

Aber im Vordergrund steht jetzt die Rückkehr zu seiner Familie. Er freut sich auf die letzten Sommertage am Zürichsee. Und nicht zuletzt auf heimisches Essen.

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