Bauunternehmer und Real-Madrid-Präsident Florentino Pérez (76) ist kein Mann der vielen Worte, aber wenn der Spanier spricht, hört man ihm zu. Meistens hat der mittlerweile 76-Jährige was Brisantes zu erzählen. So auch jetzt.
Bei der Generalversammlung von Real Madrid bringt Pérez scharfe Kritik an der Uefa und deren Präsident Aleksander Ceferin (56) an. «Der Fussball befindet sich in einer beispiellosen institutionellen Krise. Die Lage ist sehr ernst», sagt der Real-Präsident über den aufkommenden Kommerz im Profi-Fussball.
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Super League muss her
«Das Hauptproblem ist, dass es Manager gibt, die handeln, ohne an die Fans zu denken. Der europäische Fussball gehört nicht dem Präsidenten der Uefa, und der spanische Fussball gehört nicht dem Präsidenten von LaLiga», poltert Pérez. Für den Real-Boss ist klar: Die von ihm ins Leben gerufene Super League – eine Liga mit den besten europäischen Teams – muss unbedingt her, obwohl diese Idee vor geraumer Zeit abgeschmettert wurde. Damit würde der Fussball attraktiver, weil nur die besten Teams gegeneinander spielen.
Die Uefa ihrerseits würde alles aus dem Fussball pressen, auf Kosten der Zuschauer, findet Pérez. Zum Beispiel gefällt ihm die neue Reform in der Champions League nicht. Ab 2024 werden 36 und damit vier Klubs mehr als bisher vertreten sein, und das Gruppensystem wird überarbeitet. «Das neue Konzept der Uefa ist ein absurdes Projekt. Es ist ein System, das den Interessen der Manager dient und die Bedürfnisse der Spieler, Fans und Fussballer nicht berücksichtigt. Es gibt mehr und mehr Spiele – aber damit auch weniger attraktivere. Sie töten den europäischen Fussball damit!»
Bellingham wird «neue Ära einläuten»
Der Spanier vergiesst auf der Generalversammlung allerdings nicht nur böses Blut. Er lobt auch. Genauer: Jude Bellingham (20). Der Engländer ist vor der aktuellen Saison von Borussia Dortmund zu Real Madrid gestossen und brilliert seither als bester Real-Einkauf der Neuzeit. Bellingham, seines Zeichens Mittelfeldspieler, ist Leader der Torschützenliste der spanischen Liga. Derzeit fehlt Bellingham seinem Klub aufgrund einer Schulterverletzung.
Pérez: «Er ist mit seinen 20 Jahren bereits einer der besten Spieler der Welt und führt auch schon die englische Nationalmannschaft an. Er wird eine neue Ära einläuten und eine Legende bei Real Madrid werden», ist er sich sicher. Wenn es einer wissen muss, dann Pérez. Seit 2006 ist er (zum zweiten Mal) Real-Präsident. Unter dem 76-Jährigen sind Spieler wie Cristiano Ronaldo oder Karim Benzema zu Weltstars gereift. (par)