Reaktionen zum Liga-Entscheid
«Ich zittere jetzt schon vor Constantin»

Die Würfel sind gefallen. Die Schweizer Meisterschaft wird definitiv fortgesetzt und die Aufstockung der Super League auf zwölf Mannschaften abgelehnt. Die Reaktionen.
Publiziert: 29.05.2020 um 19:52 Uhr
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Aktualisiert: 29.05.2020 um 22:55 Uhr
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Die Saison wird zu Ende gespielt! Das freut natürlich SFL-CEO Claudius Schäfer.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
Eynat Bollag und Alain Kunz

Nach der ausserordentlichen Generalversammlung stellen sich einige Klubvertreter den Medien und sind durchs Band recht gut gelaunt. St. Gallens Präsident Matthias Hüppi: «Ich bin glücklich, dass es in beiden Abstimmungen zwei ganz deutliche Ergebnisse gegeben hat. Das ist ein gutes Signal um die nächsten Wochen und Monate in Angriff zu nehmen.»

Die Fortführung des Liga-Betriebs wird mit 17 Ja-Stimmen eindeutig entschieden. Ebenso klar fällt der Entscheid mit der Aufstockung aus. 15 Klubs stimmen dagegen. Ab diesem Resultat ist auch FCZ-Präsident Ancillo Canepa hoch erfreut: «Ich bin sehr zufrieden, dass weitergespielt wird. Es war aber auch nicht anders zu erwarten.» Dem 67-Jährigen geht es jetzt vor allem um die Zukunft. «Es geht jetzt darum, die Liquidität für die gesamte Liga sicherzustellen und die Absichtserklärung vom Bund mit den Darlehen nochmals konkret zu besprechen und Anpassungen vorzunehmen.» Heisst? «Wir müssen mit dem Bund die Bedingungen nochmals diskutieren, vor allem die Solidaritätsbürgschaft, die jeder übernehmen muss, ist für die Klubs an sich nicht machbar.»

Finanzieller Druck bleibt

Das ist aber nicht das einzige Thema, dass mit der Regierung anzuschauen ist. Canepa weiter: «Auch die Salär-Reduktion müssen wir differenziert betrachten.» Der FCZ-Präsi ist zuversichtlich, dass eine gute Lösung gefunden wird, denn «es ist für die meisten Klubs wichtig einen Zugang zu diesem Darlehen zu haben.» Die wirtschaftlichen Herausforderungen seien immer noch gewaltig.

Für finanzielle Erleichterung hätte laut Lausannes Vize-Präsident Stefan Nellen die Aufstockung sorgen können. Unter anderem aus diesem Grund hat sein Klub die Forderung nach einer Anpassung gestellt. «Ich glaube 12/8 wäre eine gute Lösung für die Klubs gewesen, um den finanziellen Druck zu verringern.»

Für Hüppi eindeutig der falsche Zeitpunkt: «Im Moment haben wir andere Hürden, die wir gemeinsam überspringen müssen.» So sieht es auch YB-CEO Wanja Greuel. Zudem sei auch der Zeitrahmen alles andere als human: «Die Aufstockung wäre ja schon für die nächste Saison geplant gewesen und das umzusetzen wäre wirklich zur Herkules-Aufgabe geworden», so Greuel.

Lugano und Sion sind die Verlierer

Mit der Wiederaufnahme der Meisterschaft dürfen keine neuen Spieler für die «alte Saison» transferiert werden. Ein Fakt, der vor allem Sion-Boss Christian Constantin sauer aufstösst. Für Ancillo Canepa unverständlich: «Da kann Herr ‹Sowieso› noch so viele Gerichte angehen. Das wird nichts daran ändern. Aber soll er dieses Cabaret halt veranstalten.» Ob er Angst davor hat? Canepa ironisch: «Ja, ich zittere jetzt schon, wow.»

CC ist übrigens nicht anwesend in Bern, sondern schickt Generaldirektor Marco Degennaro als Vertretung. Zusammen mit Lugano hat Sion für den Saisonabbruch gestimmt. Sie sind die Verlierer des Tages. Degennaro: «Wir sind nicht die Verlierer. Das sind wir, wenn wir auf dem Platz verlieren. Aber wir werden natürlich spielen». Den Entscheid stellt er aber trotzdem in Frage: «Das Resultat ist eindeutig, aber das heisst nicht, dass es auch richtig ist. Es geht um die Gesundheit. Um den Umstand, keine Fans im Stadion haben zu dürfen. Und darum, das man viel Geld verliert und vom Bund nur Kredite kriegt, um sich weiter zu verschulden. Dieses Szenario ist doch nicht sexy.»

Alles in allem ist das Zusammentreffen weniger hitzig, als wohl von vielen erwartet, abgelaufen. «Es waren sehr sachliche Diskussionen in einer guten Atmosphäre», schildert FCSG-Präsident Hüppi die Versammlung. Und da die Saison jetzt ja weitergeht, ist die Frage nach dem Meister natürlich auch wieder angebracht. Dazu Hüppi etwas verlegen: «Dies ist eine Frage, die ich nicht beantworten kann». Immerhin darf jetzt wieder davon geträumt werden.

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