Die Liga hat Paris Saint-Germain standesgemäss gewonnen. Doch ansonsten ist es für das Star-Ensemble eine Saison zum Vergessen. In der Champions League ist bereits im Achtelfinal Schluss, im Pokal unterliegt das Team blamabel gegen Rennes.
Seit der Saison 2017/18 transferierte PSG Spieler im Wert von 450 Millionen Euro. Neymar, Kylian Mbappé, Gianluigi Buffon – sie alle sind grosse Namen, die am Ende allerdings enttäuschen.
In einem Interview mit dem Magazin «France Football» spricht PSG-Boss Nasser Al-Khelaifi ausführlich über die vergangene Saison. Eine Bewertung möchte er dennoch nicht abgeben. «Ich mache das nicht öffentlich. Vor allem müsste ich zwei statt nur eine Saison bewerten.»
«Wir hatten diese fantastische Zeit bis im März, als wir gegen Manchester United ausgeschieden sind; und danach diese weit weniger gute Zeit in den letzten Monaten. Wir sind vom Weissen ins Schwarze gestürzt, auf brutale Art und Weise.»
Dann allerdings wird auch er kritisch, bemängelt die Einstellung einiger Spieler. «Wenn die Spieler nicht arbeiten wollen, sind die Türen offen. Ciao! Die Spieler sind nicht zum Vergnügen da. Sie werden in der nächsten Saison noch mehr arbeiten müssen, ich will dieses typische Star-Verhalten nicht mehr sehen.»
«Ich will nicht alle Spieler in den gleichen Topf werfen, wir haben viele gute Leute. Aber bei einigen fehlt mir einfach die richtige Einstellung. Ich will in dieser Mannschaft keine Spieler mit Star-Gehabe mehr.»
«Ich habe meine Zweifel»
Vor allem das Aus gegen Manchester United in der Champions League schmerzt. Eine Niederlage in letzter Sekunde, nachdem die Mannschaft im Hinspiel den Einzug in den Viertelfinal bereits fast auf sicher hatte.
«Dieses Spiel hat einige unserer Schwächen aufgezeigt, was die Motivation, den Willen und die Mentalität unserer Spieler angeht», blickt der PSG-Boss zurück.
«Ich bin mir nicht sicher, ob wir gegen Manchester wirklich die Mannschaft waren, welche die Qualifikation (für die nächste Runde) mehr wollte. Waren wir bereit, vor allem auch mental? Ich habe da meine Zweifel.»
Abgang von Neymar nicht ausgeschlossen
Eine Anspielung auf Superstar Neymar, der in der vergangenen Saison immer wieder negativ auffiel? Nach dem Pokal-Endspiel schlägt er einen Fan, momentan muss er sich wegen Vergewaltigungsvorwürfen verantworten. Zudem ranken sich seit Tagen die wildesten Gerüchte um den Brasilianer. Offenbar soll er Paris verlassen wollen, der FC Barcelona bereite bereits ein entsprechendes Angebot vor.
«Ich will Spieler als Teil unseres Projektes, die stolz sind, das PSG-Trikot zu tragen. Niemand hat Neymar dazu gezwungen, hier zu unterschreiben. Ich habe nicht mit ihm direkt gesprochen, aber mit seinem Vater. Ich habe ihm gesagt, was ich von nun an von unseren Spielern erwarte.» Zwischen den Zeilen bedeutet das: Al-Khelaifi schliesst einen Abgang nicht aus.
Anders tönt es bei seinem zweiten Star Kylian Mbappé: «Mbappé spielt nicht zu 100 Prozent für PSG nächste Saison – sondern zu 200 Prozent, da bin ich sicher. Ich lasse diesen ‹wahnsinnigen› Spieler nicht einfach gehen. Ich weiss, was er will und ich will genau das Gleiche.»
Immer wieder lässt der Präsident durchblicken, dass seine Mannschaft durchaus das Potenzial habe, um die Champions League zu gewinnen. Aber: «Um auf einem hohen europäischen Niveau zu spielen, braucht es Kontinuität. Wir haben dieses Niveau nicht. Auch eine spezielle Mentalität ist vonnöten, die bringen wir ebenfalls nicht genügend mit. (...) Das liegt nicht an gewissen Spielern, sondern an der gesamten Mannschaft und dem Staff. Ich will bei jedem Spiel mehr Kampfgeist sehen.»
«Ich weiss, dass es kompliziert wird, die Champions League zu gewinnen. Aber nichts kann mich von diesem Ziel abhalten. Ich wünsche mir, dass PSG den Titel irgendwann holt. Das braucht Zeit, aber ich bin überzeugt. dass wir das Ziel eines Tages erreichen.» (zis/str)
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