Er qualifiziert «sein» Land für Olympia
Schürmann ist der Held von Algerien

In Sion war Pierre-André Schürmann (55) nur 41 Tage. Jetzt taucht er wieder auf und führt die U23 von Algerien an die Olympischen Spiele!
Publiziert: 19.05.2016 um 21:35 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 15:00 Uhr
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Ist ein Held in Algerien: Pierre-André Schürmann.
Foto: Printscreen Twitter
Alain Kunz

Am Afrika-Cup der U23-Teams geht es im letzten Dezember nicht bloss um den Titel, sondern auch um heiss begehrte Tickets. Jene für die Olympischen Spiele 2016 in Rio. Das entscheidende Spiel für Algerien ist der Halbfinal gegen Südafrika in Dakar, Senegal. Die Nordafrikaner gewinnen 2:0. Der Jubel ist grenzenlos. Denn damit qualifiziert sich Schürmanns Team für Olympia. Erstmals seit 36 Jahren!

«Nun wollen wir in Rio ­Algerien so gut vertreten wie das A-Team an der WM vor ­zwei Jahren», hofft Schürmann. ­Damals erreichten die Maghrebiner die Achtelfinals, das grosse Russland eliminierend, und scheiterten dort am späteren Weltmeister Deutschland erst in der Verlängerung 1:2.

Die Aufgabe in Rio ist ebenfalls enorm schwierig. Trifft Algerien doch auf Honduras und vor allem Argentinien und Portugal. Argentinien? Drei Spieler, die älter sind als 23, dürfen aushelfen. Vielleicht gar ein gewisser Lionel Messi, mit den Gauchos schon 2008 Olympiasieger? «Nach allem, was ich gehört habe, schliesse ich das nicht aus», sagt Schürmann.

Viel wahrscheinlicher ist die Nomination des aktuell besten algerischen Spielers, Riyad Mahrez vom englischen Meister Leicester City. «Wir sind permanent in Kontakt», sagt Schürmann.

Zum Leben in Algerien ­verliert der Coach nicht allzu viele Worte. Er bewohnt eine Suite im erst 2012 eröffneten nationalen Ausbildungszentrum Sidi Moussa in Algier. Die Trainings-Infrastrukturen sind also auf dem neuesten Stand. Generell gilt laut Schürmann: «Die Leute in Algerien sind enorm gastfreundlich. Man ist zwar immer noch an der Verarbeitung der leidvollen Vergangenheit. Aber es hat Erdöl und Gas hier. Das Land ist im Umbruch und entwickelt sich stetig weiter.»

Schürmann fühlt sich sicher in Algerien. «Die Sicherheitslage hat keinen Einfluss auf mein Leben und meine Arbeit», sagt er. Seine Familie sei ohnehin in der Schweiz geblieben. Auch wenn das EDA Algerien zu den Risiko-Destinationen zählt und vor einer Gefahr von Terroranschlägen gegen westliche Einrichtungen sowie Entführungen warnt.

Als besonders unsicher gilt die Sahara-Region. Weniger die Hauptstadt Algier. Und ein ­Anschlag auf Volkshelden wie Schürmann und seine Spieler ist ohnehin unvorstellbar. 

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