Es war der Transfer des Jahres, als der Kameruner Samuel Eto’o im August 2011 zum russischen Erstligisten Anschi Machatschkala wechselte. Mit 20 Millionen Dollar Jahresgehalt war Eto’o der bestbezahlte Fussballer der Welt. Klubbesitzer Suleyman Kerimow galt lange als einer der reichsten Männer Russlands.
Der neue FCL-Verwaltungsratspräsident Philipp Studhalter ist geschäftlich verbunden mit dem russischen Milliardär. Studhalter sitzt im Stiftungsrat der in Luzern ansässigen Suleyman Kerimow Foundation. Die Stiftung ist unter anderem Sponsorin des Luzerner Eisfelds.
Nachdem Walter Stierli aus dem FCL-Verwaltungsrat ausgetreten ist und sein Aktienpaket (25 Prozent) deponiert hat, sucht man beim FCL nach neuen Investoren.
SonntagsBlick: Waren Sie heute Morgen schon rudern?
Philipp Studhalter: Selbstverständlich! Um 6 Uhr. Es war wunderbar. Jetzt kommen dann langsam die Bootsfahrer. Im Sommer kann man fast nicht mehr rudern auf dem Vierwaldstättersee, da hats zu viel Verkehr auf dem See, das Wasser ist zu unruhig.
Haben Sie Ahnung vom Fussball?
Ich bin sicher nicht so bewandert, wie unsere Experten im Verein. Ich habe wohl durchschnittlichen Fussballverstand. Aber das ist ja auch nicht meine zentrale Aufgabe.
Sie führen in Luzern eine Anwaltskanzlei: Wie hoch ist Ihr Engagement für den FCL?
Ich schätze so zwischen 20 und 30 Prozent.
Dafür werden Sie bezahlt?
Ja, ich erhalte eine Entschädigung.
Sie sind Stiftungsrat der Suleyman Kerimow Stiftung mit Sitz in Luzern. Herr Kerimow ist Multimilliardär, hat ins Luzerner Eisfeld investiert und den Fussballklub Anschi Machatschkala gekauft. Steigt er jetzt beim FCL ein?
Wieso sollte er?
Sie beraten Herrn Kerimow. Der FCL sucht Investoren ...
Ich berate Herrn Kerimow. Aber die Suleyman Kerimow Stiftung plant kein Engagement beim FCL.
Aber Sie könnten ihn fragen, ob er beim FCL einsteigen möchte?
Dazu kann ich nichts sagen.
Warum denn nicht?
Wir wollen Investoren, die mit der Zentralschweiz verbunden sind.
Was stört Sie an dieser Frage?
Überhaupt nichts. Aber wir wollen ein Gremium, das aktiv entscheiden kann, sich mit dem FCL identifiziert und Herzblut für den Verein hat.
Übernehmen Sie das Aktienpaket von Walter Stierli?
Die Suche nach einem Investor ist Sache des Verwaltungsrates der FCL Holding AG. Es ist möglich, dass ich einen Teil der Aktien übernehmen werde. Aber sicher nicht das ganze Paket von 25 Prozent. Das könnte ich mir nicht leisten.
Kerimow schon!
Ich verstehe nicht, weshalb Sie immer wieder dieselbe Frage stellen.
Es liegt doch auf der Hand: Sie kennen ihn, er ist sportbegeistert. Werden Sie ihn anfragen, ob er beim FCL einsteigen will?
Noch einmal: Dazu kann ich nichts sagen.
Also werden Sie mit Kerimow nicht über den FCL sprechen?
Nächste Frage!
Ihr Vorgänger, Marco Sieber, hatte 2013 bei seinem Amstantritt gesagt, in zwei Jahren werde der FCL sportlich und wirtschaftlich top sein. Zwei Jahre später war man Tabellenletzter und in der Kasse fehlten zwei Millionen. Würden Sie auch solche Versprechungen abgeben?
Eher nicht, weil das dann sicher gegen mich verwendet würde. Es ist ein Wunsch, dorthin zu gelangen. Aber wir sind im Sport. Da ist nicht alles planbar.
Sind Sie der Statthalter von Bernhard Alpstaeg?
Ich bin Bernhards Vertreter im Verwaltungsrat. Er ist geschäftlich so stark eingespannt, dass er bei Sitzungen nicht immer dabei sein kann.
Aber Sie sind seine zweite Stimme bei den Abstimmungen.
Wir sind im VR zu sechst und versuchen partnerschaftliche, einstimmige Entscheide zu fällen.