Ominöse Zahlung vor der WM 2006
Fifa stellt Version von DFB-Boss Niersbach in Frage

DFB-Boss Wolfgang Niersbach wird nicht müde, zu betonen, dass bei der WM 2006 alles mit sauberen Mitteln zu und hergegangen sei. Die Fifa widerspricht.
Publiziert: 22.10.2015 um 18:06 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 18:26 Uhr
DFB-Präsident zur WM-Vergabe: «Hat keinen Stimmenkauf gegeben»
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«Wir haben die WM 2006 mit lauteren Mitteln bekommen. Die WM war nicht gekauft, das Sommermärchen bleibt ein Sommermärchen», versichert DFB-Boss Wolfgang Niersbach heute Nachmittag in Frankfurt.

Der 64-Jährige betont bei einer Pressekonferenz, dass bei der WM-Bewerbung kein Bestechungsgeld geflossen sei.

Aber was ist mit der Millionen-Zahlung an die Fifa?

Niersbach erklärt, dass der Weltfussballverband im Jahr 2002 10 Millionen Franken Vorauszahlung wollte. Die musste der DFB zahlen um sicherzugehen, dass die Fifa später die Organisationsunterstützung von 250 Millionen beisteuert.

Aber es gibt da ein Problem: Das Organisationskomitee hat zu diesem Zeitpunkt noch kein Geld!

Woher so viel Kohle auftreiben? Beckenbauers damaliger Berater Robert Schwan fragte Adidas-Besitzer Robert Louis-Dreyfuss an. Dieser überwies den Betrag schliesslich an die Fifa.

Diese Zahlungen kamen von Dreyfuss – und würden darum nicht in den DFB-Büchern auftauchen, so Niersbach.

Während 40 Minuten betont der DFB-Präsi bei der Pressekonferenz immer wieder: «Wir haben diese Weltmeisterschaft auf korrektem Wege dank einer erstklassigen Bewerbung bekommen.»

UPDATE: Die Fifa stellt Niersbachs Version über die Zahlung am späteren Nachmittag infrage.

«Es entspricht in keinster Weise den Fifa-Standardprozessen und Richtlinien, dass die finanzielle Unterstützung von WM-OKs an irgendwelche finanziellen Vorleistungen seitens des jeweiligen OKs oder seines Verbandes gekoppelt ist. Im Übrigen ist ganz generell die Finanzkommission weder berechtigt, Zahlungen irgendwelcher Art in Empfang zu nehmen, noch verfügt sie über ein eigenes Bankkonto», heisst es in einer öffentlichen Mitteilung.

Man wolle die Angelegenheit nun intern mit externen Anwälten untersuchen. Der DFB sei aufgefordert, «an dieser Untersuchung mitzuwirken». (sau/jar)

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