Dass ein aktiver Fussballverein eine Jugendmannschaft zurückziehen muss, geschieht eher selten bis nie. Wenn, dann meist weil sich der Verein auflöst oder zu wenig Spieler zur Verfügung stehen – nichts Brisantes.
Anders in einem Fall aus Italien. Wie die «Gazzetta dello Sport» berichtet, zieht der Serie-C-Verein Novara Calcio 1908 seine U17-Juniorenauswahl aus der Meisterschaft in der Provinz Novara zurück. Novara? Das ist der Verein, in dem einst Nati-Stürmer Haris Seferovic auf Torejagd ging und andere Super-Ligisten wie Lugano-Goalie Da Costa oder FCZ-Flügel Roberto Rodriguez ihr Glück versuchten.
Der Grund für die Auflösung: «Unsere Jungs sind zu gewaltsam», sagt der Präsident der Fussballschule, Antonio Sarchiello. Er erwähnt zudem, dass man mehrmals versuchte, mit den Spielern zu reden und auch die Eltern wurden kontaktiert, «aber es war sinnlos».
Pro Spiel flogen mehrere Spieler vom Platz
Die Novara-Akademie hat die Nase voll. Eine arrogante Einstellung gegenüber Klub, Gegner und dem Schiedsrichter war normal. Und mehrfach aggressive Drohungen an Gegenspieler lagen an der Tagesordnung. Es kam vor, dass in einem Spiel mehrere Novara-Spieler vom Feld flogen. Definitiv zu viel für die Norditaliener, knapp 80 Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt.
Es ist ein starkes Zeichen gegen die Gewalt und spricht für das Fairplay. Die Intention der Verantwortlichen ist klar: «Es ist ein Signal, dass wir unseren Jungen geben wollen, aber wir hoffen, dass es für alle jungen Sportler nützlich sein wird. Denn auf dem Platz gilt Fair Play!», erklärt Sarchiello.
Dass nicht bei allen Spieler der verbannten U17-Mannschaft ein solches Fehlverhalten an der Tagesordnung stand, ist dem Präsidenten auch klar: «Wir werden alles tun, um ihnen zu helfen, ein anderes Team zu finden.» Mit dieser Aussage schliesst Sarchiello also eine Rückkehr in die Provinzmeisterschaft der aussortierten Truppe von 16 bis 17-jährigen Jungs aus. (fav)