Das Brügglifeld ist ein Relikt vergangener Zeiten. Jetzt wird das kultige Aarauger Kleinstadtion 100 Jahre alt. Gefeiert wird das am Samstag mit einem Freundschaftsspiel gegen Schalke 04. Das macht Sinn. Zwei Traditionsvereine, die seit Jahren von schönen alten Zeiten träumen. Nostalgie so weit das Auge reicht. Und mittlerweile ist in Aarau das Stadion der Star. Nicht mehr die Mannschaft.
Als der FC Aarau 1902 gegründet wird, da ist der Schachen am Ufer der Aare Austragungsort der Spiele. Ein vorwiegend vom Militär genutztes Gelände. Die Kavalleristen üben mit ihren Pferden den Formationsgalopp, daneben trainieren die Aargauer Fussballer.
Weil keine festen Bauten erlaubt sind, müssen die Torpfosten vor jedem Training und jedem Spiel neu montiert werden. Trotzdem feiert der FC Aarau 1911 seinen ersten Meistertitel. Aber das Militär beschwert sich, dass die Fussballer Löcher in die Felder treten. Und dies gefährlich für die Pferde sein könnte. Es musste eine neue Spielstätte her.
Fussball für die Leute
Am 12. Oktober wird dann das Brügglifeld eingeweiht. Auf dem Gelände in der Nähe des Kantonsspitals, das ursprünglich für einen Spitalfriedhof vorgesehen war. Aber auf dem Areal finden fortan keine Bestattungen statt. Sondern Fussballspiele. Es ist seither und immer noch die Heimat des FC Aarau, dessen Bemühen um ein neues, zeitgemässes Fussballstadion so alt sind wie die Bemühungen in der Stadt Zürich. Aber man spielt immer noch im Brügglifeld.
Am 12. Oktober feiert das Stadion Brügglifeld seinen 100. Geburtstag. Zu Ehren des kultigen Kleinstadions gibt es um 17 Uhr ein Testspiel gegen Schalke 04. Mit den Knappen hat der FC Aarau eine Zusammenarbeit in den Bereichen Scouting und Marketing. Es werden auch einige prominente Spieler der letzten Jahrzehnte erwartet. Die 100-jährige Geschichte des Brügglifeld ist zudem in Buchform aufgearbeitet worden. Bestellen kann man das Werk über die Website des FC Aarau.
Am 12. Oktober feiert das Stadion Brügglifeld seinen 100. Geburtstag. Zu Ehren des kultigen Kleinstadions gibt es um 17 Uhr ein Testspiel gegen Schalke 04. Mit den Knappen hat der FC Aarau eine Zusammenarbeit in den Bereichen Scouting und Marketing. Es werden auch einige prominente Spieler der letzten Jahrzehnte erwartet. Die 100-jährige Geschichte des Brügglifeld ist zudem in Buchform aufgearbeitet worden. Bestellen kann man das Werk über die Website des FC Aarau.
Das schöne und romantische an dieser Tatsache: Das Brügglifeld ist mittlerweile wie etwa auch die Winterthurer Schützenwiese ein kultig gewordenes Ballenberg-Museum des Schweizer Fussballs. Es ist keines dieser ausserirdischen Ufos in irgendeinem abgelegenen Industriequartier und umrahmt von zehntausend Parkplätzen. Damals kam der Fussball noch zu den Leuten in die Wohnquartiere. Und nicht die Leute zum Fussball.
Das Brügglifeld ist ein kleines feines Stadion, wo der Ball, der über die Stehrampen fliegt, im Schrebergarten eines Anwohners landet. Wo sich der Rauch von den Grillständen noch mit dem säuerlichen Geschmack des engen Pissoirs unter dem Tribünendach mischt. Wo die Zuschauer die Flucherei und die Mimik und Gestik der Spieler noch hautnah miterleben.
Brügglifeld auf der Leinwand
Trotz Renovationen und Um- und Anbauten hat das Kleinstadion den Charme behalten. Langjährige Besucher verlassen in der Pause noch immer ihre Plätze und marschieren zum Pausenbier über die kleine Stadtbach-Brücke ins Restaurant Sportplatz.
Das Brügglifeld ist 1952 und 1963 auch Austragungsort von WM-Spielen im Feldhandball. 1966 kommt es gar zu einer legendären Doppelveranstaltung. Im «Vorspiel» trifft der FC Aarau im Spitzenkampf der Nationalliga B vor 9000 Zuschauern auf Luzern. Danach spielt die Schweizer Feldhandball-Nationalmannschaft gegen Weltmeister Deutschland.
Das Stadion dient auch als Filmkulisse. Ein toter Schiedsrichter in der Dusche des Brügglifeld wird zu einem Fall für den «Bestatter». Und auch bei der Komödie «Flitzer» mit Beat Schlatter wird im Brügglifeld gedreht.
In erster Linie aber wird Fussball gespielt. Nach Jahren in der streift der kleine FC Aarau aber sein Provinzmäntelchen ab. Ottmar Hitzfeld ist Trainer und revolutioniert mit seinem «Pressing» den Schweizer Fussball. Aarau wird Cupsieger. Und Hitzfeld sagt rückblickend im neu erschienenen Jubiläumsbuch: «Den Cupsieg mit Aarau gewichte ich höher als später das Erreichen der Champions-League-Finals. Es war damals sozusagen meine Doktorarbeit als Trainer.»
Fussball-Hotspot Aarau
Das Brügglifeld feiert Geburtstag. Die Geschichten schreiben aber nicht die Mauern, sondern die Menschen. Die vielen grandiosen Spieler und grossen Namen, die im Brügglifeld gespielt haben. Heinz Hermann, Lars Lunde, Ciriaco Sforza, Roberto Di Matteo, Wynton Rufer, René Van der Gijp, die brasilianische Zaubermaus Ratinho oder Petar Aleksandrov. Die List lässt sich beliebig verlängern. Als Rolf Fringer 1992 das Team, das damals nur dank einer Entscheidung am grünen Tisch nicht abgestiegen ist, übernimmt, kommt der Höhenflug. Mit grossem Vorsprung wird der FC Aarau im ersten Trainerjahr von Fringer Schweizer Meister und duelliert sich später im Meistercup mit der AC Milan.
Das Kleinstädtchen Aarau mit seinen 20'000 Einwohnern wird zu einer fussballerischen Topadresse. Und es sind die Zeiten, als jeweils mehr als 13'000 Menschen ins Brügglifeld pilgern. Es folgt die erfolgreichste Ära der Klubgeschichte. Das Brügglifeld wird zur Festung, zur Trutzburg. Und der FC Aarau firmiert fortan unter dem Titel «Die Unabsteigbaren».
Es ist auch die Zeit, in der im Brügglifeld noch regelmässig Schweizer Nationalspieler auflaufen. Thomas Wyss, Marcel Heldmann oder Thomas Tschuppert beispielsweise. Und mit Gilbert Gress, Ottmar Hitzfeld und Rolf Fringer standen auch drei ehemalige Schweizer Nationalmannschaftstrainer an der Seitenlinie im Brügglifeld.
Vom sportlichen Glanz ist wenig geblieben. Geblieben ist dafür der Charme dieses kleinen Stadions, indem in den letzten 100 Jahren ein schönes Stück Schweizer Fussballgeschichte geschrieben wurde.