Sepp Blatters Abschied vom Amt des Fifa-Präsidenten – ist er jetzt endgültig?
Ob es möglich wäre, dass er am Ende der angesetzten Neuwahl noch Präsident sein werde, wird er in der heutigen «Weltwoche» gefragt. Blatter: «Im Prinzip nein.» Und: «Auch wenn ihn der Kongress nach erfolgreicher Reformarbeit anflehen würde, Präsident zu bleiben», will sich Blatter verabschieden.
Immer wieder wurde während den letzten Wochen darüber spekuliert, dass Blatters Rücktrittsankündigung nur ein Bluff gewesen sei. Und auch «im Prinzip nein» ist kein klares «Nein». Blatter lässt die Türe nach wie vor einen klitzekleinen Spalt offen.
Über seine Rücktrittsrede sagt Blatter heute: «Die Ankündigung, mein Mandat niederzulegen, war vorerst die einzige Möglichkeit, besagten Druck von der Fifa und meinen Angestellten zu nehmen und so die Basis zu nachhaltigen Reformen zu legen.» Ein Schuldeingeständnis sei dies jedoch nicht gewesen.
Blatter, der seit 1998 an der Spitze der Fifa steht, beschreibt ausserdem, wie er die Verhaftungen der Fifa-Funktionäre in Zürich erlebte: «Ich musste zuerst leer schlucken. Ich vernahm die Meldung im Radio. Ich glaubte es zunächst nicht und telefonierte. Es war etwas eingetreten, was ich in meinem Unterbewusstsein geahnt hatte – ein Erdbeben, ein Crash, ein grosser Knall - ein Tsunami.»
Es scheine ihm offensichtlich, dass man seine Wiederwahl mit der Brechstange verhindern wolle. Blatter sieht nicht ein, dass er die Hauptverantwortung für den Fifa-Skandal tragen soll: «Wenn meine erwachsene Tochter falsch parkiert, bin ich genauso wenig dafür verantwortlich wie für angebliche oder tatsächliche Missgriffe der Fifa-Exekutive oder anderer Funktionäre. Bin ich auch am Klimawandel schuld?» Er sei einfach ein «zu vertrauensvoller Mensch.» (F.S.)