Es ist kein Geheimnis, dass Noch-Fifa-Boss Sepp Blatter (79) dagegen war, dass die WM 2022 nach Katar vergeben wird. Im Interview mit der «Welt am Sonntag» unterstreicht er dies.
Und er fährt zwei ehemaligen Spitzenpolitikern frontal an den Karren. Dem deutschen Ex-Bundespräsidenten Christian Wulff und dem ehemaligen französischen Staatschef Nicolas Sarkozy.
«Vor der Vergabe der WM nach Russland und Katar gab es zwei politische Interventionen», behauptet Blatter. «Die Herren Sarkozy und Wulff haben versucht, ihre Wahlmänner zu beeinflussen. Deswegen haben wir jetzt eine WM in Katar. Die, die das entschieden haben, sollen auch die Verantwortung übernehmen.» Der DFB habe vom Ex-Bundespräsidenten «auch eine solche Empfehlung bekommen, dass Deutschland wegen wirtschaftlicher Interessen für Katar stimmt».
Sepp und das Führungsprinzip
Auch Ex-DFB-Präsident Theo Zwanziger berichtete von einem Anruf Wulffs vor der WM-Vergabe, bei dem dieser nach den Chancen Katars gefragt haben soll. Der Bundespräsident a.D. dementierte die Einflussnahme.
Das Paradoxe an der Vergabe der WM nach Katar sei, so Blatter, «dass ich ständig etwas erklären soll, das eigentlich nicht meine Priorität war». Er handle aber nach dem Führungsprinzip. «Und wenn das Exekutivkomitee mehrheitlich eine Weltmeisterschaft in Katar will, dann muss ich das tragen.»