Neuer Versuch bei Zhegrova?
Die heissen FCB-Fragen in der Corona-Krise

Die Corona-Krise wirbelt den Fussball durcheinander. Und parallel dazu müssen sich die Klubs Gedanken über eine kostengünstigere Zukunft machen. Wie das beim FC Basel aussieht.
Publiziert: 14.05.2020 um 11:28 Uhr
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Aktualisiert: 14.05.2020 um 15:25 Uhr
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Nachdenklich: Ricky van Wolfswinkel im Trainingslager in Marbella.
Foto: TOTO MARTI
Andreas Böni und Stefan Kreis

Es ist ein Drama, das sich über Monate um Ricky van Wolfswinkel (31) abspielt. Im August 2019 wird in seinem Kopf ein Aneurysma gefunden. Lebensgefahr, Kopf-OP und eine monatelange Pause. Im Februar 2020 kommt er zurück, spielt wieder ein paar Minuten – um dann von den Ärzten wieder zurückgepfiffen zu werden.

Nun läuft sein Vertrag im Sommer aus, drei Jahre nach dem 3,5-Millionen-Transfer von Vitesse Arnheim. Es schien eigentlich klar, dass der Stürmer als einer der Top-Verdiener (geschätzte 800 000 Franken im Jahr) gehen muss.

Doch nun scheint es plötzlich möglich, dass Van Wolfswinkel sogar bleibt. BLICK erfuhr: Dem Holländer könnte ein neuer, reduzierter und stark leistungsbezogener Vertrag vorgelegt werden – mit einem Angebot, ihn später in den Verein zu integrieren. Der Grund: Der FCB möchte mittelfristig wieder Köpfe aufbauen – und Van Wolfswinkel gilt bei Fans und Social-Media-Nutzern als Identifikationsfigur.

Offiziell wird der FC Basel erst Ende Mai über seine Personalpolitik entscheiden. Am 27. Mai entscheidet der Bundesrat, ob die Super League Mitte Juni loslegen kann. Am 29. Mai trifft sich dann die Liga.

Logischerweise hat der FCB aber Ideen im Kopf, was man mit den am 30. Juni auslaufenden Verträgen tun will. Die Fifa erlaubt es, diese bis nach dem Meisterschaftsende zu verlängern.

Doch ob der FCB dies auch tut, ist fraglich. Grundsätzlich scheint klar, dass der Kontrakt von Top-Verdiener Zdravko Kuzmanovic (32) dann nicht mehr ausgedehnt wird. In der Schwebe ist der Verbleib von Kevin Bua (26, Wechsel zu Olympiakos?), Emil Bergström (26, Leihspieler von Utrecht) oder Ramires (19, Leihspieler von Bahia). Und auch die Verträge von Edon Zhegrova (21, Leihspieler von Genk) und Cabral (22, Leihspieler von Palmeiras) laufen aus.

Die Frage, welche sich der FCB stellen muss: Macht es finanziell Sinn, die beiden für zwei Monate anzubinden, obwohl sie mittelfristig weg sein könnten?

Bei Zhegrova verzichtete der FCB Ende März darauf, die Kaufoption von 3,5 Millionen Franken zu ziehen. Sein Berater Marc Van Osselaer sagte: «Wir sind enttäuscht über die Entscheidung der Verantwortlichen.» Gibts keinen Weg zurück? «Nein, dafür ist es zu spät. Er wird nach dem Ende der Saison zum KRC Genk zurückkehren, dort hat er noch einen gültigen Zweijahresvertrag.»

Doch ist das letzte Wort schon gesprochen? Wie BLICK erfuhr, ist ein Verbleib von Zhegrova noch nicht völlig vom Tisch. Man will abwarten, wie sich die Finanzlage der Klubs entwickelt. Und mit Genk dann das Gespräch suchen, ob man Zhegrova dann vielleicht doch noch zu tieferen Konditionen halten kann.

Ähnlich sieht es bei Cabral aus. Die brasilianischen Medien schreiben von vier Millionen Franken Ablöse, die der FCB berappen müsste. Ein Preis, der für den FCB in der Corona-Krise schwer stemmbar scheint. So ist es auch möglich, dass man Ende Mai dann mit Palmeiras über einen Rabatt verhandelt.

Das Problem: An Zhegrova sind Klubs aus der Premier League interessiert, bei Cabral ist Ligue-1-Klub Rennes heiss im Rennen. Wenn andere Klubs mehr Geld für die beiden bieten möchten, wird der FC Basel kaum eine Chance haben. Nicht auszuschliessen deshalb, dass sich das Duo ab dem 30. Juni aus Basel verabschieden wird.

Einen Tag später kehrt mit Dimitri Oberlin (Zulte Waregem) ein gut verdienender Spieler auf die rotblaue Lohnliste zurück. Weil die Saison in Belgien abgebrochen wurde, stellt sich die Frage nach einer Verlängerung der Leihe nicht. Dass der Stürmer in dieser Saison noch für den FCB auflaufen wird, ist laut Reglement nicht möglich.

Nur: In Corona-Zeiten herrschen andere Gesetze. Das letzte Wort dürfte auch in diesem Fall noch nicht gesprochen sein.

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