Schwacher Trost für die Italiener. Sie verlieren zwar zum zweiten Mal innert drei Tagen zwei Punkte. Sind aber neu Weltrekordhalter: 36 Spiele in Folge ohne Niederlage. Die Mancini-Truppe lässt damit Spanien und Brasilien hinter sich. Ein Heimspiel vor 31'500 Fans für die Schweiz? Denkste. Zumindest akustisch können die blaugewandeten Azzurri Paroli bieten. Zu Beginn wenigstens. Auf einem Transparent steht auf Italienisch: «Es gibt wenig zu sagen. Danke!!! Wir sind immer noch am Geniessen». Die Botschaft an den Europameister ist wohl vor dem blamablen 1:1 gegen Bulgarien verfasst worden. Für die Schweizer Fans gibt’s einen Seitenhieb: «Hört auf, die Spaghetti zu schneiden! Grazie.» Abgeschnitten haben gestern sicher die Eidgenossen besser. Sie vernudeln den Europameister.
Die Schweiz ohne die EM-Leistungsträger Xhaka (Covid), Freuler (gesperrt) Shaqiri, Gavranovic (beide verletzt) und Embolo (nicht fit). Der neue Nati-Coach Murat Yakin setzt im Mittelfeldzentrum überraschend auf Rückkehrer Fabian Frei.
Die Schweizer Rumpftruppe legt mutig los. Doch bald zeigt sich: Der gefragteste Mann ist Goalie und Captain Yann Sommer. Berardi, aus der eigenen Hälfte geschickt und von Zuber verfolgt, scheitert am Gladbach-Goalie. Nochmals Berardi, wieder pariert Sommer. Wenig später ist der Schlussmann als Libero gegen Immobile gefragt. Auch Insignes Weitschuss hält Sommer. Und in der Nachspielzeit der ersten Hälfte lenkt er einen Insigne-Freistoss über die Latte.
Sommer bügelt Rodriguez-Bock aus
Die beste Schweizer Chance in Hälfte eins: Nach einem Zuber-Freistoss lenkt Akanji seinen Kopfball nur knapp neben Donnarummas Lattenkreuz. Schreckmoment in der 51. Minute. Rodriguez leistet sich einen schlimmen Abspielfehler, er versucht zu korrigieren, grätscht Berardi in den Fuss. Penalty, klare Sache. Jorginho läuft an, Sommer täuscht eine Bewegung nach rechts an, geht dann nach links. Und hält!
Yakin macht einen Dreifachwechsel. Zakaria, Vargas und Garcia kommen. Sow, Zuber und Rodriguez müssen runter. Bald kommt auch noch Fassnacht für Steffen. Wieder ist Sommer gefragt. Der Captain hext in der 72. Minute gegen Insigne. Was für eine Parade! Die Schweizer drehen auf. Das Publikum erwacht. «Hopp Schwiiz!» Wieder Sommer. Er hält Zaniolos Schuss. Es ist geschafft!