Verteidiger war im Georgien-Spiel bewusstlos, spielte weiter

Nati-Doc nach Fehl-Diagnose bei Schärs Schädel weg!

Die kurzfristige Folge der falschen ärztlichen Einschätzung vom 23. März 2019 in Tiflis? Der angeschlagene Schär leitet beim 2:0-Sieg mit zwei Pässen beide Tore ein.

Die längerfristige Folge? BLICK erfuhr: Dr. Damian Meli ist seit der Fehl-Diagnose von damals nicht mehr im Kreis der Nati. Er hat sein Amt nach sieben Jahren Tätigkeit beim SFV zur Verfügung gestellt. Wohl auch auf sanften Druck des Fussball-Verbandes.

Georgier holte Zunge aus Schärs Rachen

Der Zwischenfall passiert am 23. März in Tiflis. Nach einer Ecke von Rodriguez gehen Schär und sein Gegenspieler Tabidze im Luftkampf in den Infight. Die Köpfe prallen zusammen. Beide Spieler gehen zu Boden und bleiben liegen. Der Georgier Jano Ananidze holt Schär die Zunge aus dem Rachen! Wenig später kommen die Schweizer Mediziner dazu.

Die bange Frage damals: Kann der Newcastle-Profi weitermachen? Oder muss er mit Blaulicht ins Spital? Fast fünf Minuten vergehen, bis die beiden Brummschädel wieder auf den Beinen sind. Tabidze muss sein blutüberströmtes Shirt wechseln und die Arme waschen lassen. Die beiden Angezählten beissen auf die Zähne.

«Kann mich an nichts erinnern»

BLICK zeigt Schär am Tag danach die Szene, in der ihm der Georgier hilft. Schär: «Das sieht krass aus. Ich kann mich an gar nichts erinnern. Ich war einige Sekunden k.o. Mein Schädel brummt noch. Zudem habe ich Nackenschmerzen. Und eine Beule an der Stirn. Aber es hat sich gelohnt.»

In der Schweiz schrillen derweil bei den Sport-Medizinern die Alarm-Glocken.

Dass Schär groggy nochmals aufs Feld durfte, war ein ganz heisses Spiel, wie verschiedene Sportärzte gegenüber BLICK sagen. Bei einem weiteren Schlag gegen den Kopf drohte  ein Hirnödem. Oder im schlimmsten Fall gar der Tod!

Nati-Arzt brauchte weniger als vier Minuten

Die Fifa hat ein standardisiertes Verfahren, um Gehirnerschütterungen bei der Soforthilfe zu beurteilen. Es heisst «Sport Concussion Assessment Tool, 5. Auflage», kurz SCAT5. Darin steht klar: «Der SCAT5 kann nicht in weniger als 10 Minuten korrekt durchgeführt werden.» Der Nati-Arzt brauchte weniger als vier Minuten.

Eines der Warnsignale bei SCAT5 ist «Bewusstlosigkeit». Das traf bei Schär zu. Er gab nach dem Match zu, k.o. gewesen zu sein. Andere beobachtbare Zeichen laut SCAT5: «Bewegungslos auf dem Spielfeld liegend» – traf bei Schär auch zu.

Für das zweite EM-Quali-Spiel drei Tage später gegen Dänemark (3:3) bekommt Schär vom Arzt ein Spielverbot. Zu gefährlich!

«Im Nachhinein ist man immer schlauer»

Was ist seither passiert? Dr. Meli ist im Kreis der Nati nicht mehr erschienen. Der SFV sagt dazu: «Er hat sich entschieden, das Amt abzugeben.» Schär sagt: «Ich kenne die Gründe für den Rücktritt nicht. Da bin ich der falsche Ansprechpartner.» 

BLICK fragt den Arzt: Hat Ihr Rücktritt als Nati-Doc mit dem Fall Schär zu tun? Dr. Meli: «Ja, das ist ja offensichtlich.» Und gibt zu, dass er den Fall heute anders lösen würde. «Ja, sicher, im Nachhinein ist man immer schlauer. Wenn man die TV-Bilder sieht, dann ist klar, dass man ihn rausnehmen muss.»

Und wie weiter mit Dr. Meli? «Mein Kern-Geschäft ist meine Hausarzt-Praxis. Der Rücktritt war eine gute Entscheidung von mir, die ich nicht bereue.»

Das sagte Schär nach dem Georgien-Spiel:

2:02

Schär gehts nach Crash gut:«Für drei Punkte nehme ich diese Schmerzen in Kauf»

0:45

Während Schweiz-Georgien-Spiel:Hier wird Rodriguez geblendet

Gruppe A

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Luxemburg	0	0	0
	1	Nordirland	0	0	0
	1	Slowakei	0	0	0
	1	Winner Ger/Ita	0	0	0

Gruppe B

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Kosovo	0	0	0
	1	Slowenien	0	0	0
	1	Schweden	0	0	0
	1	Schweiz	0	0	0

Gruppe C

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Belarus	0	0	0
	1	Griechenland	0	0	0
	1	Loser Por/Den	0	0	0
	1	Schottland	0	0	0

Gruppe D

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Aserbaidschan	0	0	0
	1	Island	0	0	0
	1	Ukraine	0	0	0
	1	Winer Fra/Cro	0	0	0

Gruppe E

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Bulgarien	0	0	0
	1	Georgien	0	0	0
	1	Türkei	0	0	0
	1	Winner Esp/Ned	0	0	0

Gruppe F

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Armenien	0	0	0
	1	Ungarn	0	0	0
	1	Irland	0	0	0
	1	Winner Por/Den	0	0	0

Gruppe G

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Finnland	0	0	0
	1	Litauen	0	0	0
	1	Loser Esp/Ned	0	0	0
	1	Malta	0	0	0
	1	Polen	0	0	0

Gruppe H

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Österreich	0	0	0
	1	Bosnien und Herzegowina	0	0	0
	1	Zypern	0	0	0
	1	Rumänien	0	0	0
	1	San Marino	0	0	0

Gruppe I

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Estland	0	0	0
	1	Israel	0	0	0
	1	Loser Ger/Ita	0	0	0
	1	Moldawien	0	0	0
	1	Norwegen	0	0	0

Gruppe J

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Belgien	0	0	0
	1	Kasachstan	0	0	0
	1	Liechtenstein	0	0	0
	1	Nordmazedonien	0	0	0
	1	Wales	0	0	0

Gruppe K

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Albanien	0	0	0
	1	Andorra	0	0	0
	1	England	0	0	0
	1	Lettland	0	0	0
	1	Serbien	0	0	0

Gruppe L

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Tschechien	0	0	0
	1	Färöer	0	0	0
	1	Gibraltar	0	0	0
	1	Loser Fra/Cro	0	0	0
	1	Montenegro	0	0	0