U21-Trainer Mauro Lustrinelli (44)
«Am ehesten müsste sich Vlado Petkovic Sorgen machen ...»

Auf dem Weg zur EM steht unsere U21-Nati verlustpunktlos an der Spitze. Trainer Lustrinelli über seine verschworene Multikulti-Truppe, Marktwerte, die Tessiner Connection und künftige Sorgen von Vladimir Petkovic.
Publiziert: 10.07.2020 um 09:19 Uhr
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Aktualisiert: 10.07.2020 um 09:34 Uhr
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Mauro Lustrinelli ist gut gelaunt.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
Michael Wegmann

Mauro Lustrinelli, Sie stehen mit der U21 in der aktuellen EM-Qualifikation mit vier Siegen aus vier Spielen auf Gruppenplatz 1. Es scheint, als müsste man sich auch in Zukunft keine Sorgen um die A-Nati machen.
Mauro Lustrinelli: Ganz bestimmt nicht. Das ist eine ganz tolle Truppe mit hervorragenden Individualisten. Kommt hinzu, dass diese Generation auch noch so richtig hungrig ist, weil sie sich bisher noch nie für eine EM oder WM qualifizieren konnte. Am ehesten müsste sich Vlado Petkovic Sorgen machen (lacht). Weil er bald noch mehr potenzielle A-Nati-Spieler zur Auswahl haben wird.

Im letzten Spiel haben Sie mit der U21 Frankreich mit 3:1 bezwungen. Beim Gegner spielten Dortmund-Star Zagadou und Upamecano von RB Leipzig in der Innenverteidigung. Die beiden Franzosen haben zusammen einen Marktwert von 67,5 Millionen Euro ...
... da ist uns ein super Spiel gelungen, denn die Franzosen sind eine Macht. Da sind nicht nur Zagadou und Upamecano – ihre U21 hat einen Marktwert von 367 Millionen Euro. Das ist fast doppelt so viel wie derjenige unserer A-Nati.

Und die Schweizer U21?
Wir liegen bei 44,5 Millionen. Mit Frankreich verglichen ist das nicht viel. Aber in der Super League hat laut Transfermarkt nur YB ein wertvolleres Kader. Und wissen Sie was? Qualifizieren wir uns für die EM, werden wir unseren Marktwert wohl verdoppeln.

Gegen Frankreich hat Lausanne-Stürmer Andi Zeqiri mit einem Doppelpack brilliert, das Solo und der Assist von YBs Jordan Lotomba waren schlicht Weltklasse.
Ja, sensationell sogar. Aber alle zusammen haben ein super Spiel gezeigt. Da müssen wir keine einzelnen Spieler herausheben.

Trotzdem: Welchen Spielern trauen Sie den Schritt in die ­grosse Nationalmannschaft als Nächstes zu?
Schauen Sie: Eray Cömert, Ruben Vargas und Noah Okafor haben den Sprung bereits geschafft, obwohl sie noch immer auch Teil der U21-EM-Kampagne sind. Und es gibt noch einige, denen ich den Sprung zutraue. Namen werden Sie von mir aber keine hören.

Weshalb nicht?
Es wäre nicht fair. Ich will keine Spieler vor den Kopf stossen und bei keinen Spielern Hoffnungen schüren. Mein Job ist es, mit der bestmöglichen U21 so erfolgreich wie möglich zu sein und alle so weit zu bringen, dass sie eine Chance in der A-Nati erhalten.

Was brauchts dafür?
Nebst viel Talent vor allem Wille, Biss und Ehrgeiz, Geduld, ein gutes Timing – und ein gutes Umfeld hilft natürlich auch. Und es braucht auch Glück, zum Beispiel dass man verletzungsfrei bleibt. Einige Spieler reifen erst später. Stürmer zum Beispiel brauchen im Normalfall länger, bis sie sich durchsetzen können und regelmässig Tore schiessen.

Freuen sich Ihre Spieler eigentlich für einen Mitspieler, der ein Aufgebot von Vladimir Petkovic erhält, oder sind sie eher eifersüchtig?
Wahrscheinlich beides. Hoffentlich herrscht ein gewisser Konkurrenzkampf und eine sportlich gesunde Eifersucht. Jeder der Jungs ist Profi, jeder will möglichst viel erreichen und rauf in die A-Nati, das ist doch klar. Aber als zum Beispiel Ruben oder Eray aufgeboten wurden, haben ihnen die anderen gratuliert. Irgendwie hat es ihnen auch gutgetan.

Weshalb?
Weil sie sehen, dass die Türen wirklich offen stehen und es nicht nur leere Worte sind. Vlado macht das wirklich gut – seine Nati ist kein geschlossenes Trüppchen. Wenn meine Jungs im Klub und der Nati liefern, werden sie bei Vlado eine Chance bekommen. Das hat er schon häufig bewiesen.

Und Sie, stellen Sie gerne Spieler in die A-Nati ab?
Ich freue mich natürlich für jeden Spieler, der von Vlado ein Aufgebot erhält. Aber für mich persönlich und unsere ehrgeizigen Ziele, die wir verfolgen, hätte ich natürlich gerne die besten Spieler immer bei mir.

Alle Ihre Spieler wollen früher oder später für die A-Nati auflaufen. Was ist mit Ihnen?
(Lacht.) Das habe ich schon hinter mir. Und es macht mich immer noch sehr stolz, dass ich es zum Nati-Spieler geschafft habe und sogar an einer WM dabei war. Sie müssen wissen: Als 23-Jähriger war ich noch nicht mal Profifussballer.

Wir meinten eigentlich als ­Trainer.
Schon klar (lacht). Sicher habe ich, wie schon als Fussballer auch, als Trainer grosse Ambitionen und Ziele. Aber ich muss sagen: Was ich jetzt mache, ist wirklich geil. Ich darf die Nati der Zukunft coachen. Und ich will mit ihr die EM-Qualifikation schaffen. Das haben wir schon vor dem ersten Spiel als Ziel ausgegeben. «Mission 21» heisst unser Projekt.

Sie passen als Tessiner hervor­ragend zum Verband. Nati-Trainer Petkovic wohnt im Tessin, ­Nati-Direktor Pierluigi Tami ist Tessiner, Sie auch.
Ja, das ist schon unglaublich, diese Ticino-Fraktion (lacht). Vielleicht wohnen einfach gute Trainer im Tessin. Kommt hinzu, dass wir vielsprachig sind – was sicher kein Nachteil ist als Nati-Trainer.

Drei Viertel Ihrer Spieler sind Doppelbürger. Eine besondere Herausforderung?
Es ist vor allem eine Riesenchance. Wir haben so viele verschiedene Charaktere und Kulturen in der Mannschaft. Und alle haben ein gemeinsames Ziel: die EM-Teilnahme. Dafür muss sich jeder zu hundert Prozent mit dem Schweizer Weg, mit dieser «Mission 21», identifizieren. Und jeder tut das auch. Vor fast einem Jahr sind wir mit einem Überraschungs-Event für die Spieler gestartet. Wir haben all ihre Familien und Freundinnen eingeladen.

Warum?
Aus mehreren Gründen. Um Danke zu sagen für den Aufwand, den sie Jahr für Jahr für ihren Sohn oder für ihren Freund betrieben haben. Damit sich alle besser kennenlernen und um alle für unser grosses Ziel einzuschwören. Es war ein richtig toller Event. Das war der Start zu dieser Kampagne. Wir sind auf gutem Weg, aber noch längst nicht am Ziel.

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