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:Seferovic: «Ich spiele mit Herz für die Schweiz»

Von Max Kern und Andreas Böni

Beim 4:0 gegen Litauen gehts ewig lange 66 Minuten, bis der Bann endlich gebrochen ist. Heute scheints gegen die Balten aus Estland wieder eine Geduldsprobe für die 14500 Fans in der Swisssporarena zu werden. Kalt ists nicht, aber die Stimmung ist kühl. Vereinzelt hört man so etwas wie ein orchestriertes «Hopp Schwiiz!»

Schweizer Fahnen, daneben Kosovo- und Albaner-Flaggen. Team-Leader Stephan Lichtsteiner hatte im Vorfeld bemängelt, dass Schweizer Identifikationsfiguren wie die von Coach Vladimir Petkovic nicht mehr aufgebotenen Tranquillo Barnetta und Pirmin Schwegler fehlen würden. Der Juve-Star sprach sogar von «richtigen» und von «anderen» Schweizern.

Es kommt zur Zerreissprobe auf dem Feld. Innenverteidiger Fabian Schär hat am Tag vor dem Spiel gefordert: «Egal, wo her wir kommen, wir müssen uns alle für die Schweiz einsetzen. Wir haben ein gemeinsames Ziel.»

Schär geht mit gutem Beispiel voran. Mit Herz. Und vor allem mit Kopf. Zuerst versteckt er sich bei einem Shaqiri-Eckball beim hinteren Pfosten, der Ball wird abgeblockt, landet wieder bei Shaqiri, Schär mogelt sich in die Mitte, Shaq findet seinen Kopf. 1:0 nach nur 17 Minuten. Der Bann ist gebrochen.

Nur zehn Minuten später. Shaqiri legt quer auf Xhaka. Der U17-Weltmeister mit kosovarischen Wurzeln kann sich den Ball zurecht legen, schiesst aus 18 Metern ins Eck. 2:0.

Jetzt ist Xhaka nicht mehr zu halten. Er bildet mit beiden Händen ein Herz. Auf der Tribüne sitzt auch Xhakas Papa Ragip, der einst im Kosovo wegen seinem politischen Kampf gegen den Kommunismus drei Jahre hinter Gitter verbrachte.

Nach der Pause erwacht auch das Publikum. «Steht auf, wenn ihr Schweizer seid!» 14500 stehen einträchtig hinter ihrer Nati.

Rechts-Verteidiger Lichtsteiner sorgt nicht nur mit Kritik an Petkovics Aufgebot für Wirbel, der Mann aus Adligenswil LU beackert vor seiner Haustüre auch die linke Seite der Esten.

Dass die Schweizer zwischenzeitlich zwei Gänge zurückschalten, quittieren einige Fans mit Pfiffen.

Für Lichtsteiner, der in der 78. Minute angeschlagen raus muss, gibts Sonderapplaus.

Wenig später. Shaq vergisst im Strafraum beim Tanz mit dem Ball das Runde, Seferovic schaltet schnell. 3:0!

5 Spiele, 9 Punkte. Petkovics Truppe ist weiter auf EM-Kurs.

WM-Quali Gruppe A