To-do-Liste
So gewinnt die Nati die Herzen der Fans zurück

Damit rund um das Schweizer Nationalteam EM-Euphorie aufkommt, gibts einiges zu tun. Egal ob in der Defensive, Offensive oder im Teamgefüge: Coach Murat Yakin und Führungsspieler wie Granit Xhaka oder Xherdan Shaqiri müssen eine grosse To-do-Liste abhandeln.
Publiziert: 23.03.2024 um 10:03 Uhr
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Aktualisiert: 23.03.2024 um 12:30 Uhr
Murat Yakin ist überzeugt, dass die Nati im EM-Jahr besser in Form sein wird als in der Quali.
Foto: TOTO MARTI
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Christian FinkbeinerStv. Fussballchef

Jetzt gilts ernst! Auf dem Papier sind es zwar nur Testspiele, aber die Auftritte in Dänemark und am Dienstag in Irland sind für die Nati mehr als das. Nach den schwachen Auftritten im Herbst und dem mühsam gelösten EM-Ticket muss Murat Yakins Team ab sofort die Herzen der Schweiz (zurück)gewinnen.

Der Trainer ist optimistisch. Ist sicher, dass die Nati ab sofort besser performt. «Das kommt automatisch gegen bessere Gegner», so Yakin. Klar ist: An dieser Aussage wird der Nati-Trainer gemessen.

Blick findet: So einfach ist es dann doch nicht. Damit die Nati liefern kann, muss bis zur EM eine To-do-Liste abgearbeitet werden. Damit wir im Sommer mit einem guten Gefühl nach Deutschland reisen. 

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Captain Granit Xhaka und seine Mitspieler sind in den Tests gegen Dänemark und Irland gefordert.
Foto: TOTO MARTI

Defensiv wieder eine Bank werden

Die starke Defensive war in den ersten Monaten der Ära Yakin die Basis für den sportlichen Erfolg – und wird auch der Schlüssel für eine erfolgreiche EM sein. Die Stabilität in der Abwehr ging bereits an der WM in Katar, aber vor allem im letzten Herbst verloren, als fast jeder Angriff der schwachen Gegner zu einem Gegentor führte. Und das, obwohl alle Torhüter und Nati-Verteidiger in einer der Top-5-Ligen Europas Stammspieler sind.

Mehr Tore schiessen

«Wir haben keinen Topstürmer, keinen Knipser, der 15 bis 20 Tore schiesst», sagt Yakin-Assistent Giorgio Contini. Wie stark Breel Embolo, der Stürmer Nummer 1, nach seinem Kreuzbandriss in die Nati zurückkehren wird, ist offen. Dass die Einbürgerung von Joël Monteiro von Seiten des Verbandes forciert wird, zeigt, wie es um die Qualität im Schweizer Angriff bestellt ist. Darum gilt: Spieler wie Amdouni, Vargas, Okafor und Ndoye müssen torgefährlicher werden.

Das beste System finden

Yakin bevorzugte bislang in der Abwehr die Viererkette. Deutet aber an, dass an der EM auch die Dreierkette eine Option ist. Festlegen will sich Yakin vor dem Dänemark-Spiel nicht: «Das System ist nicht festgemeisselt.» Die beiden Varianten müssen aber sitzen, wenn sich die Nati im Juni auf nach Deutschland macht.

Ein Team werden

«Die beste Mannschaft, nicht die besten Einzelspieler müssen an der EM spielen.» Die Ansage von Nati-Direktor Pierluigi Tami zu Beginn des EM-Jahres ist die Fortsetzung dessen, was Yakin vorher schon ankündigte: Er wird nicht nur nach Namen, sondern genauso nach Eignung fürs Kollektiv aufstellen. Das mag für Ersatzbank-Kandidaten wie Schär oder Shaqiri bitter sein, doch auch für sie gilt: Einzelinteressen müssen vor einer EM zurückgestellt werden.

Shaqiri-Rolle klären

Apropos Xherdan Shaqiri: Er ist zweifellos einer der besten Nati-Spieler der Geschichte. Die Zweifel, ob sein körperlicher Zustand und sein Arbeitsumfeld, die sportlich mässige US-Liga MLS, einen Stammplatz an einer EM zulassen, sind indes berechtigt. Und rund um die Nati vorhanden. Wie viel Spielzeit traut Yakin Shaqiri zu? Und auf welcher Position? Das muss geklärt werden. 

Keine Selbstzerfleischung mehr

Die Generalkritik von Granit Xhaka an Yakin und dem Verband nach dem 2:2 im September im Kosovo steht am Anfang des unruhigen Herbsts. Die Streitpunkte zwischen Trainer und Captain sind inzwischen ausgeräumt, der Einfluss Xhakas hat noch mehr zugenommen. Jetzt liegt es auch an Xhaka, dass er Probleme nur noch intern anspricht – und nicht erneut öffentlich Feuer legt.

Optimismus ausstrahlen

Der Krisenherbst war nicht nur gezeichnet von schlechten Leistungen, sondern auch von teils schlechter Kommunikation. Yakin, Tami, Spieler – alle sind gefragt, künftig geschlossen zu kommunizieren. Der Trainer und der Nati-Direktor sind zuletzt mit gutem Beispiel vorangegangen, haben sich via Medien gegenseitig Respekt gezollt, obwohl die Wahrheit vielleicht eine andere ist. Das ist in der kurzen Zeit, die bis zur EM noch bleibt, aber zweitrangig.

Trainerdiskussion unter dem Deckel halten

Der Nati-Trainer schliesst eine Vertragsverlängerung vor der EM aus. Heisst: Auch wenn Nati-Direktor Tami Yakin als «seinen Kandidaten Nummer 1 bezeichnet», muss er ab sofort Alternativen abklopfen. Alles andere wäre unprofessionell und naiv. Die Kunst wird es sein, die schwelende Trainerfrage während der EM von Staff und Team fernzuhalten. Eine Mammutaufgabe.

Resultate liefern

Die Resultate seien zweitrangig, sagt Yakin am Tag vor dem Duell gegen Dänemark. Finden wir nicht. Fussball ist ein Ergebnissport – ein Sieg nach durchzogener Leistung hätte in der aktuellen Situation mehr positive Signalwirkung als eine unglückliche Niederlage. Damit die Nati auch dieses Mal als Geheimfavorit an ein grosses Turnier fährt, brauchts gegen Teams wie Dänemark und Irland Ausrufezeichen auf der Resultattafel.

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Schweiz
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