Shaqiri über seine Rolle in Liverpool
«Ich bin sehr nahe an der ersten Elf»

Geburtstage feiert Xherdan Shaqiri seit 2010 fast immer in der Nati. Heute wird der 76-fache Internationale 27 Jahre alt. Shaq über seine Wünsche, Gegner Belgien und seine Rolle bei Klopp und Liverpool.
Publiziert: 10.10.2018 um 01:25 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2018 um 18:33 Uhr
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Xherdan Shaqiri trainiert mit der Schweizer Nati für den Nations-League-Knüller gegen Belgien.
Foto: Toto Marti
Interview: Max Kern

BLICK: Xherdan Shaqiri, herzliche Gratulation. Was wünschen Sie sich?
Xherdan Shaqiri: Gesundheit! Und ich wünsche mir einen Sieg am Freitag, das wäre dann ein schöner Geburtstag.

Das wird gegen den WM-Dritten Belgien aber nicht einfach.
Nein, das wird schwierig. Wir müssen einen guten Tag haben. Wenn wir an unsere Grenzen gehen, dann können wir sicher etwas erreichen.

Wo sehen Sie die Stärken der Belgier?
Die ganze Mannschaft ist stark. Sie haben eine Riesen-Generation. Junge Spieler, die sehr talentiert sind. Die in Weltklasse-Mannschaften spielen. Das wird ein sehr, sehr guter Test für uns.

Wenn man Bilder von Ihnen und Ihrem Liverpool-Trainer Jürgen Klopp sieht, scheinen Sie beide ­immer zu lachen. Sie scheinen sich gut zu verstehen, oder?
Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu ihm. Es macht sehr viel Spass beim Arbeiten. Das Verhältnis ist sehr gut.

Klopp und Shaqiri verstehen sich blendend.
Foto: Getty

Trainer Klopp hat nicht wirklich Freude am neuen Wettbewerb Nations League. Was gab er Ihnen mit auf den Weg?
Wir haben nicht gross über die Nations League gesprochen.

Sie würden unter Klopp sicher gerne mehr Einsatzzeit haben, nicht?
Ich bin zufrieden. Ich glaube, ich bin relativ nahe an den ersten elf. Sehr nahe.

Zurück zu Ihrem Geburtstag. Sie sind schon bald der Älteste im Team.
Bald. Und ich bin am längsten dabei, nicht wahr?

Ja, und Sie haben am meisten Länderspiele ...
... und am meisten Tore auch, oder?

Stimmt. Erinnern Sie sich noch an Ihr erstes Länderspiel?
Ich kann mich gut erinnern. Gegen Uruguay. 2010. Es war sehr speziell. Ich war relativ jung. Mit Ottmar Hitzfeld war ein sehr erfolgreicher Trainer im Amt. Ich war schon recht nervös. Ich kann mich noch gut an meinen ersten Eckball erinnern. Der landete irgendwo ...

... hinter dem Tor, oder?
Ja, genau.

Xherdan Shaqiri bei seinem Nati-Debüt gegen Urugauy.
Foto: Toto Marti

Sie mussten nachher über acht Jahre warten, bis Sie endlich auf Ihrer geliebten Position hinter den Spitzen spielen durften. Mal ausgenommen von zwei Auftritten unter Hitzfeld an der WM in Brasilien.
Ja, es hat ein bisschen gedauert (lacht). Aber das jetzt ist vor allem in der Nati die Position, die mir am besten gefällt.

Man spürt richtig, wie Sie die grösseren Freiheiten als 10er geniessen.
Es ist sicher anders, wenn du als Spieler solche Freiheiten hast. Diese Freiheiten gibt mir der Trainer, und ich probiere sie so zu nutzen, damit ich der Mannschaft so gut wie möglich helfen kann. Mit entscheidenden Pässen oder mit Schüssen. Oder indem ich mich auch mal zurückfallen lasse.

Nicht so weit zurück wie früher Mittelstürmer Alex Frei ...
Genau, Alex ging oft nach hinten, um die Bälle zu holen. Ich bleibe meist cool, versuche, mich freizulaufen zwischen den Linien. In der Mitte kann die Mannschaft mehr profitieren von meiner Spielweise.

Shaqiri gefällt die 10er-Position.
Foto: Toto Marti

Hat es Ihnen manchmal gestunken im rechten Mittelfeld?
Was heisst gestunken? Gegen Portugal musste ich fast als rechter Aussenverteidiger spielen. Ich spiele dort, wo mich der Trainer aufstellt. Aber klar, auf der Seite hast du mehr defensive Arbeit als in der Mitte. Das weiss ich noch vom FCB her. Dort habe ich in der Finalissima gegen YB ja auch Aussenverteidiger gespielt.

Wie lautet Ihr defensiver Auftrag als Mann hinter der Spitze?
Wie man in den letzten Spielen gesehen hat, haben wir sehr gut gepresst. Als Offensivspieler spielen wir oft drei gegen vier. Wir probieren, gegen die Verteidiger Bälle zu erobern.

Zurück zu Liverpool. Wie ist das Leben dort?
Ich lebe immer noch in Manchester im gleichen Haus, wie zu meiner Zeit bei Stoke. Ich war ehrlich gesagt noch nie in der Stadt Liverpool, ausser mit der Mannschaft im Teamhotel. Die Spieler sagten, es sei etwas schwierig, weil die Leute ziemlich direkt auf dich zukommen.

Ist es gefährlich wegen der Everton-Fans?
Ich weiss es nicht. Ich glaube, wenn du anständig bist, passiert dir nichts. Aber wenn wir am Freitag in Liverpool im Hotel sind, hörst du um elf, zwölf Uhr die Leute draussen. Ich glaube, in England haben sie nicht so dichtes Fensterglas wie hier in der Schweiz (lacht).

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