Von Max Kern, Andreas Böni (Text) und Toto Marti (Fotos)

Ein Sieg, der sich gewaschen hat! 7. Triumph im 7. WM-Quali-Spiel. Die Schweiz watet mit Riesen-Schritten Richtung WM in Russland.

Schon vor dem Ankick gibt’s nur ein Thema. Die sintflutartigen Regenfälle. Der neue Rasen in St. Gallen – an der Grenze zur Irregularität. Es schüttet am Fuss des Säntis den ganzen Tag aus Kübeln. Vor Spielbeginn wird verzweifelt versucht, die Wasserlachen raus zu wischen. Gerüchte gehen um, der Match müsse auf Freitag 12 Uhr verschoben werden.

Ref Tore Hansen (Nor) will das Spiel aber offenbar durchdrücken.

Doch der Ball rollt nicht, bleibt immer wieder in den Wasserpützen stecken. Erinnerungen werden wach an die legendäre Wasserschlacht an der WM 1974 zwischen Deutschland und Polen.

In der 23. Minute unterbricht der Ref für drei Minuten. Zuviel Wasser! Das Wisch-Kommando kommt wieder zum Einsatz. Captain Lichtsteiner diskutiert mit dem Schiri.

Danach geht’s weiter mit dem Einbahn-Fussball der Schweizer in der Pfützen-Landschaft.

Seferovic scheitert nach einer Vorlage von Shaqiri mit dem Kopf nur knapp (40.).

Doch in der 43. Minute bricht der Bann endlich. Dank unserem Mann aus SurSee.

Shaqiri zirkelt den Ball zentimetergenau auf Seferovics Stirn. Andorra-Goalie Gomes ist zwar noch mit der rechten Hand dran. Doch der nasse Ball flutscht ins Tor.

Der 5. Treffer im 6. Pflichtspiel für den neuen Stürmer von Benfica Lissabon. Wie hat Seferovic, aufgewachsen im luzernischen SurSee, vor dem Spiel gesagt: «In Lissabon gefällt mir alles. Auch das Wetter. Bis jetzt hat es noch nie geregnet.» Den Regen bekommt er gestern literweise nachgeliefert.

In der Pause kommt gar noch ein Wasserstaubsauger zum Einsatz. Statt 15 Minuten gibt’s 20 Minuten Unterbruch.

Im Pausen-Interview mit SRF sagt Ersatz-Goalie Marwin Hitz: «Das ist nicht regulär, das sieht jeder. Der terminplan ist eng, das ist wohl der einzige Grund, weshalb gespielt wird!»

Petkovic bringt mit Derdiyok einen weiteren kopfballstarken Stürmer (für Zuber). Klar, das einzige Rezept in dieser Sumpf-Landschaft: Hohe Bälle nach vorne. Und dann rein mit dem Kopf.

Derdiyok bekommt gleich zwei super Bälle, kommt aber knapp nicht ran.

Mehmedi wird im 16er von den Beinen geholt. Der Pfiff bleibt aus. Schwamm drüber.

Derdiyoks Hechtköpfler geht daneben.

Seferovic macht im Dauerregen den Deckel drauf: 2:0! Lichtsteiner zum 3:0.

Petkovic: «Über ein solches Spiel sollte man eigentlich keine Analyse machen müssen. Es hatte wenig mit einem Fussball-Spiel zu tun. Der Schiri hat angepfiffen, nach 15, 20 Minuten hat man gesehen, dass es ein bisschen irregulär ist. Da wollten wir vielleicht wieder nach Hause gehen. Aber wir haben die drei Punkte geholt. Das ist das Wichtigste. Und niemand hat sich verletzt.»

Der Coach weiter: «Wir müssen es auf unsere Kappe nehmen, dass wir in den ersten drei, vier Minuten drei Chancen vergeben haben. Die Effizienz hat ein bisschen gefehlt. Wir mussten uns danach darauf konzentrieren, wie wir den Ball so schnell als möglich nach vorne bringen. Das haben wir bei diesen Verhältnissen relativ gut gemacht. Wir haben heute einen kleinen Schritt gemacht. Den siebten kleinen Schritt. Jetzt muss am Sonntag der achte folgen.»

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Schweiz – Andorra 3:0 (1:0)
Kybunpark – 13'600 Fans – SR: Hansen

Tor: 43. Seferovic (Shaqiri) 1:0. 63. Seferovic 2:0. 67. Lichtsteiner (Freuler) 3:0.

Einwechslungen:
Schweiz: Derdiyok (46. Zuber). Zakaria (66. Xhaka). Edimilson Fernandes (74. Mehmedi).
Andorra: Sanchez (76. Martinez). Emili Garcia (82. Clemente). Moreno (91. Pujol).
Gelb: 40. Alaez (Unsportlichkeit). 50. Clemente (Foul). 60. Gomes (Foul).

Schweiz: Sommer; Lichtsteiner, Schär, Akanji, Rodriguez; Freuler, Xhaka; Shaqiri, Mehmedi, Zuber; Seferovic.

Andorra: Alaez; Pujol, Martinez, Vieira; Rebes, Clemente, Garcia, Llovera, Lima; Rubio, Gomes.