Ottmar Hitzfeld über die Nati
«Die Nati ist dank Secondos so gut»

Ottmar Hitzfeld (68) sagt, sein Nachfolger Vladimir Petkovic ­ mache einen «sensationellen Job». Und erklärt, warum die Secondo-Mentalität gut für die Nati ist.
Publiziert: 14.11.2017 um 23:41 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:26 Uhr
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Pfiffe gegen die eigenen Spieler? Kommt in Deutschland nicht vor, meint Ottmar Hitzfeld.
Foto: THOMANN SVEN
Andreas Böni

BLICK: Ottmar Hitzfeld, Haris Seferovic wird von eigenen Fans ausgepfiffen. Ist das für Sie als Deutschen die Schweizer Mentalität?
Ottmar Hitzfeld:
Also man muss ganz klar sagen: In Deutschland kommt so etwas nicht vor. In der Schweiz sind die Ansprüche an die Nati zu hoch. Die Fans sind verwöhnt. Man darf nicht vergessen, dass die Schweiz zehnmal kleiner als Deutschland ist – und nun zum vierten Mal in Folge an einer WM. Das ist nicht hoch genug zu werten, was der Schweizer Fussball international leistet – auch der FC Basel.

Sind die Pfiffe versteckter Rassismus, weil sich viele Fans mit der Nati nur schwer identifizieren können?
Nein. Ganz sicher nicht. Ich hoffe, dass die Fans lernen. Und die Mannschaft noch mehr anspornen, wenn ein paar Chaoten pfeifen. Man darf nicht vergessen: Die Nati ist dank der Secondos so gut. Sie kennen keine Furcht. Sie tragen denunbändigen Siegeswillen durch ihre Mentalität in sich. Und der U17-Titel 2009 hat den Glauben an Wunder verstärkt. Sie wissen, dass man mit den ganz Grossen mithalten kann.

Haris Seferovic kam unter Ihnen in die Nati. Wie geht er als Mensch damit um?
Er ist ein Mann wie ein Bär. Aber ein sehr sensibler und feinfühliger Mensch. Er wird tief getroffen sein, zumal er der beste Torschütze der Qualifikation war. Darum haben mich die Pfiffe aufgeregt. In einer solchen Situation muss das Publikum voll hinter der Mannschaft stehen. Kein Spieler ist fahrlässig, jeder will das Beste. Die Fans werden hoffentlich daraus lernen. Spüren, dass sie sich falsch ver­halten haben, nur weil sie selber nervlich angespannt waren.

Naja, die Fans scheinen lern­resistent zu sein. 2008 wurde schon Marco Streller ausgepfiffen, 2010 Alex Frei.
Als Trainer machst du die Faust im Sack. Am liebsten würdest du dreinhauen. Kein Spieler hat solche bitteren Momente verdient. Aber man geht normalerweise gestärkt daraus hervor. Auch Alex Frei sagt ja heute, er würde nicht mehr überhastet zurücktreten. Es war schade, er hatte eine grossartige Karriere und hätte als Rekordtorschütze einen besseren Abgang verdient gehabt.

Reden wir übers Sportliche. Kann man den WM-Viertelfinal als Ziel ausgeben?
Nein, dafür muss man erst die Aus­losung abwarten. Aber die Mannschaft entwickelt sich immer weiter und ist noch relativ jung. Und Vladimir Petkovic hat einen sensationellen Job gemacht – wie alle Verantwortlichen um Präsident Peter Gilliéron. Erst neun von zehn Spielen gewonnen, nun ein goldener Arbeitssieg. Der Fussball von Petkovic ist at­traktiv, seine Mannschaft zeigt Leidenschaft. Das lebt er vor und fordert er ein – und man hat spielerisch Fortschritte gemacht. Das Wichtigste ist aber, dass das Team eine Einheit ist. Es ist eindrucksvoll.

Aber den Exploit traut man dem Team zu.
Wir haben auch in der Vergangenheit Spanien geschlagen. Aber eben, warten wir die Auslosung ab.

Wem würden Sie bei Deutschland gegen die Schweiz die Daumen drücken?
Gemeine Frage. Aber ich könnte nur als Gewinner aus dieser Partie hervorgehen.

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WM-Quali Gruppe A
Mannschaft
SP
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PT
1
Deutschland
Deutschland
0
0
0
1
Luxemburg
Luxemburg
0
0
0
1
Nordirland
Nordirland
0
0
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1
Slowakei
Slowakei
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0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe B
Mannschaft
SP
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PT
1
Kosovo
Kosovo
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1
Slowenien
Slowenien
0
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1
Schweden
Schweden
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Schweiz
Schweiz
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Qualifiziert
Playoffs
Gruppe C
Mannschaft
SP
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1
Belarus
Belarus
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1
Dänemark
Dänemark
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Griechenland
Griechenland
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1
Schottland
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Qualifiziert
Playoffs
Gruppe D
Mannschaft
SP
TD
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Aserbaidschan
Aserbaidschan
0
0
0
1
Frankreich
Frankreich
0
0
0
1
Island
Island
0
0
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1
Ukraine
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Qualifiziert
Playoffs
Gruppe E
Mannschaft
SP
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Bulgarien
Bulgarien
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0
0
1
Georgien
Georgien
0
0
0
1
Spanien
Spanien
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0
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1
Türkei
Türkei
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0
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe F
Mannschaft
SP
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1
Armenien
Armenien
0
0
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1
Ungarn
Ungarn
0
0
0
1
Irland
Irland
0
0
0
1
Portugal
Portugal
0
0
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe G
Mannschaft
SP
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PT
1
Polen
Polen
2
3
6
2
Finnland
Finnland
2
1
4
3
Litauen
Litauen
2
-1
1
4
Niederlande
Niederlande
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0
0
5
Malta
Malta
2
-3
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe H
Mannschaft
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1
Bosnien und Herzegowina
Bosnien und Herzegowina
2
2
6
2
Rumänien
Rumänien
2
3
3
3
Zypern
Zypern
2
1
3
4
Österreich
Österreich
0
0
0
5
San Marino
San Marino
2
-6
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe I
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Norwegen
Norwegen
2
7
6
2
Estland
Estland
2
0
3
3
Israel
Israel
2
-1
3
4
Italien
Italien
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0
0
5
Moldawien
Moldawien
2
-6
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe J
Mannschaft
SP
TD
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1
Nordmazedonien
Nordmazedonien
2
3
4
2
Wales
Wales
2
2
4
3
Kasachstan
Kasachstan
2
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3
4
Belgien
Belgien
0
0
0
5
Liechtenstein
Liechtenstein
2
-5
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe K
Mannschaft
SP
TD
PT
1
England
England
2
5
6
2
Albanien
Albanien
2
1
3
3
Lettland
Lettland
2
-2
3
4
Serbien
Serbien
0
0
0
5
Andorra
Andorra
2
-4
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe L
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Tschechien
Tschechien
2
5
6
2
Montenegro
Montenegro
2
3
6
3
Kroatien
Kroatien
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Färöer
Färöer
2
-2
0
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Gibraltar
Gibraltar
2
-6
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