Auf einen Blick
- Schweiz muss sich gegen Schweden, Slowenien und Kosovo behaupten
- Schweden jubelt über machbare Gegner, Trainer Tomasson bleibt vorsichtig
- Viktor Gyökeres erzielte 2024 60 Tore für Verein und Nationalmannschaft
Schweden, Slowenien und Kosovo – das ist jetzt also die Gruppe, in der sich die Schweizer Nati durchsetzen muss, um sich für die Weltmeisterschaft 2026 zu qualifizieren. Eine Hammergruppe.
Nicht, etwa weil man mit England, Spanien oder Frankreich auf die grossen Fussballnationen trifft, was aufgrund der Ausgangslage gar nicht möglich gewesen wäre. Sondern vielmehr, weil diese Gruppe sehr ausgeglichen ist. In der Theorie kann jeder jeden schlagen. Das gezogene Los ist in vielerlei Hinsicht auch ein Charaktertest für Trainer Murat Yakin und seine Mannschaft.
Spielen die Nati-Stars nur gut, wenn es um etwas geht oder die Gegner anspruchsvoll sind? Das können sie jetzt beweisen. War es nur Zufall, dass die Leistungen der Schweizer gleich zweimal in Folge im Herbst dramatisch zusammengebrochen ist? Auch das gilt es zu beweisen.
Die Quali-Spiele der Schweiz starten schliesslich erst im September kommenden Jahres und werden bis und mit November in drei Länderspielpausen durchgezogen. Herbstliche Ausreden wie Mehrfachbelastung, zu kurze Sommerferien oder Transfergedanken dürfen nicht mehr als Alibi zählen wie in diesem Sieglos-Herbst. In den anderen drei Ländern wartet man nur auf eine derartige Formschwäche.
Schweden spassen bereits über anstehende US-Reise
Das zeigen auch die Reaktionen. Im Kosovo und in Slowenien rechnet man sich durchaus Chancen für eine Qualifikation aus. Und in Schweden wird gejubelt, dass man keinen grossen Gegner erwischt hat. Viel mehr noch: Trainer Jon Dahl Tomasson wird an der anschliessenden Pressekonferenz gar gefragt, ob die schwedischen Fans das Flugticket schon buchen können. Tomasson will allerdings nichts von der Favoritenrolle wissen.
Und in der Schweiz? Klar ist man sich über das Ziel beim Schweizerischen Fussballverband: die Qualifikation für die WM. Ob die Schweiz auch Favorit ist, da ist man sich beim SFV selber uneinig. Während Nati-Coach Yakin als einziger von der Favoritenrolle spricht, sagt Direktor Tami: «Wir sind nicht Favorit, es gibt keinen Favoriten in dieser Gruppe.»
Auch die Spieler der Nati, wollen sich nicht richtig festlegen. «Drei sehr starke Gegner», urteilt Flügelflitzer Dan Ndoye – Captain Granit Xhaka spricht von einer «sehr coolen und auch schwierigen Gruppe». Schwierig wird dieses Quali-Abenteuer allemal. Schweden hat sich seit dem Achtelfinalsieg gegen die Schweiz an der WM 2018 für kein grosses Turnier mehr qualifiziert, die Sehnsucht ist riesig und das aktuelle Team sorgt für grosse Euphorie im Land – allen voran Viktor Gyökeres (26), mit 60 Toren für Club und Land im Kalenderjahr 2024 das absolute Tor-Monster Europas.
Siege gegen Slowenien und Kosovo sind Pflicht
Während man in der Schweizer Nati derweil akute Knipserprobleme beklagt, hat auch Slowenien einen Star-Stürmer in der Offensive: Benjamin Sesko, 21 Jahre alt, 50 Millionen Euro Marktwert. Der RB-Leipzig-Star und seine Landsmänner haben an der EM gezeigt, dass man nicht gerne gegen die Slowenen spielen will. In der Gruppe mit Dänemark, Serbien und England hat man sich ohne Niederlage für den Achtelfinal qualifiziert, wo man erst im Penaltyschiessen gegen Portugal rausgeflogen ist.
Trotzdem müssen Schweizer Siege gegen Slowenien ganz klar das Ziel sein, sowie gegen die vierte Nation der Gruppe: Kosovo. In den bisherigen drei Duellen konnte die Schweiz noch nie gewinnen. Will man sich für die WM qualifizieren, muss sich dies ändern und sechs Punkte müssen aus zwei Spielen resultieren. Familiäre Emotionen oder Bruderduell hin oder her. Auch das gehört zum Charaktertest, der ab September 2025 auf die Schweizer Nati wartet.