Seferovic wird gnadenlos ausgepfiffen
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Keine Spur von Respekt:Seferovic wird gnadenlos ausgepfiffen

Nati-Stürmer Haris Seferovic öffnet sein Herz
«Die Pfiffe haben mir sehr wehgetan!»

Haris Seferovic (26) über Belgien, Pfiffe, die neue Hierarchie in der Nati und über seinen Übernamen «den Mann aus Sursee».
Publiziert: 17.11.2018 um 02:21 Uhr
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Aktualisiert: 18.11.2018 um 19:48 Uhr
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Die Pfiffe von Basel haben dem Mann aus Sursee wehgetan. An einen Rücktritt hat er aber nie gedacht.
Foto: Toto Marti
Blick_Portrait_2285.JPG
Michael WegmannStv. Fussballchef

Haris Seferovic, Sie sassen beim blamablen 0:1 gegen Katar 90 Minuten auf der Bank.
Haris Seferovic:
Über Katar will ich eigentlich nicht reden. Das war nicht gut. Punkt. Fertig. Das weiss jeder. Unser Fokus liegt nun auf Belgien. Da müssen wir dieselbe Leistung abrufen wie beim 1:2 in Brüssel. Wir müssen in ­Luzern einfach noch etwas kaltschnäuziger sein.

Gegen Belgien muss man keinen ­Nati-Spieler motivieren?
Wenn man jemanden extra 
motivieren müsste, hätte er ein Problem.

Die Nati wurde gegen Katar ausgepfiffen. Kamen da wieder Erinnerungen an letzten November hoch, als man Sie bei Ihrer Auswechslung in Basel gegen Nordirland auspfiff?
Eigentlich nicht. Was vorbei ist, ist vorbei. Grundsätzlich haben die Zuschauer das Recht zu pfeifen. Aber klar, die Pfiffe damals haben mir sehr wehgetan.

Alex Frei hat im Jahr 2010 seinen 
Nati-Rücktritt angekündigt, weil 
er ausgepfiffen wurde. Haben Sie auch daran gedacht?
Nein, so weit ist es nicht gegangen. Ich weiss nicht, wie alt Alex gewesen ist. Über 30, oder?

Ja, 31.
Ich bin erst 26. Hätte ich aufgehört, hätten sich die Menschen, die gepfiffen haben, nur bestätigt gefühlt. Ich habe die Pfiffe mittlerweile gut weggesteckt. Ich gebe immer alles. Mal läufts gut, mal weniger. So ist das Leben, so ist der Fussball. Aber eben: Die Pfiffe sind Vergangenheit. Und: Ich habe das Gefühl, dass ich dadurch stärker wurde.

Seit der WM wissen wir, dass ein Mittelstürmer nicht an Toren gemessen wird. Weltmeister Olivier Giroud ...
... ja, Es gibt Leute, die so etwas sagen. Aber seien wir ehrlich: Jeder Stürmer wird an den Toren gemessen. Kein Verein kauft ­einen Stürmer, der nicht trifft.

Wenn Sie manchmal so alleine als Stossstürmer ackern, hat man fast ein wenig Mitleid mit Ihnen.
Das habe ich zwischendurch auch (lacht). Aber es gehört nun mal dazu, dass ein Stürmer auch Löcher aufreissen und verteidigen muss.

In Lissabon läufts Ihnen derzeit nach Wunsch.
Ja, ich fühle mich sehr wohl, bin glücklich und zufrieden. Hoffen wir, dass es so bleibt.

Im Gegensatz zu letzter Saison, da spielten Sie kaum. Warum haben Sie Lissabon nicht verlassen?
Benfica ist ein Top-Verein mit super Bedingungen. Ich fühlte mich sehr wohl. Zudem spielt Benfica regelmässig in der Champions League. Ich wusste, dass ich mich durchsetzen kann, und wollte es zeigen.

Sie sind nicht der Typ, der aufgibt?
Nein, egal wo ich bin oder was ich mache, ich gebe nicht auf. Ich bin ein Typ, der sich festbeisst. Ausser ich sehe wirklich null ­Perspektiven, dann suche ich mein Glück woanders.

Und doch waren Sie bei acht Klubs 
in acht Jahren. Was würden Sie im Nachhinein anders machen?
Eigentlich nichts, es waren alles schöne und für mich wichtige ­Erfahrungen in Italien, Spanien, Deutschland und Portugal.

Und was ist mit Xamax? Da spielten Sie unter Bulat Tschagajew.
Okay (lacht). Eine spezielle Erfahrung. Hätte ich gewusst, dass ich quasi zwangsrelegiert und keinen Lohn bekomme würde, wäre ich nie zu Xamax gegangen. Top, dass Xamax die Kurve gekriegt hat.

In Lissabon haben Sie nie 
gezweifelt?
Klar ist es nicht schön, wenn man nicht spielt. Aber im Fussball ist doch jeder ein Experte. Mir ist egal, wer mir alles zu einem Wechsel geraten hat. Wenn ich bleiben will, bleibe ich. Und jetzt bekomme ich meine Einsatzzeit und mache meine Tore.

Gegen Belgien brauchts die auch. Sind Sie bereit?
Sicher will ich spielen! Aber ich würde es auch den anderen Stürmern gönnen. Der Trainer entscheidet. Jeder von uns hat seine Stärken. Wichtig ist, dass wir Tore schiessen, nicht, wer sie ­erzielt. Wir haben einen tollen Teamgeist in der Nati.

Spieler wie Dzemaili, Behrami oder Fernandes sind nicht mehr da. Wie hat sich die Hierarchie in der Gruppe verändert? Haben Sie eine andere Rolle?Nein (lacht). Ich bin sicher noch derselbe. Ich habe schon früher gesagt, falls mir etwas nicht gepasst hat – das tue immer noch. Ich bin aber nicht der Anführertyp aus Prinzip oder so. Ich 
mache schon mit, wenn der Chef etwas sagt.

Wer ist der Chef?
Ja, okay ... Was heisst Chef? Ich meine den Captain natürlich. Bussenkatalog oder dergleichen. Ich halte mich einfach daran.

«Der Mann aus Sursee» ist dank 
Sascha Ruefer fast zum festen
 Begriff geworden. Nervts?
Überhaupt nicht. Sursee ist schön, ich hatte eine tolle Jugend da. Es gibt ja sogar «Chäppli» 
mit «Der Mann aus Sursee». 
Mein Vater hat eines bekommen.

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