Foto: TOTO MARTI

Nati-Strahlemann Denis Zakaria legt sein Geld lieber zur Seite
«Einmal kaufte ich ein teures Auto – es war ein Fehler!»

Denis Zakaria ist erst 22 und trotzdem aus unserer Nati kaum wegzudenken. Der Gladbach-Star redet über seine Raketen-Karriere, seine Heimat, Enttäuschungen und Autos.
Publiziert: 08.09.2019 um 15:49 Uhr
|
Aktualisiert: 08.09.2019 um 21:49 Uhr
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Denis Zakaria übernimmt in der Nati schon viel Verantwortung.
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Michael Wegmann (Interview) 
und Toto Marti (Fotos)

BLICK: Denis Zakaria, Ihre Rolle in der Nati hat sich nach den Abgängen von Blerim Dzemaili und Valon Behrami geändert. Sie sind erst 22 und schon Stammspieler.
Denis Zakaria: Ich habe immer gesagt, wir haben immer noch viele tolle Mittelfeldspieler mit Schweizer Pass. Xhaka, Edimilson, Sow, Freuler und, und, und. Die Konkurrenz bleibt auch nach den Abgängen von Behrami und Dzemaili gross. Alle müssen Vollgas geben, sonst sitzt man auf der Bank.

Falls Sie mal nicht spielen sollten, wären Sie enttäuscht?
Ich bin nie glücklich, wenn ich nicht spiele. Aber wenn es so sein sollte, ist es so. Die Aufstellung macht der Trainer. Ich würde trotzdem alles geben für die Mannschaft.

Die Ersatzrolle kennen Sie kaum. Seit Sie mit 17 von Servette zu YB wechselten, gings nur rasant nach oben. Warum haben Sie sich erst bei YB und dann bei Gladbach sofort durchsetzen können?
Das müssen Sie meine Trainer fragen. Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass ich jeden Tag Freude am Fussball habe und immer Gas gebe.

Anfang letzter Saison sassen Sie bei Gladbach zu Beginn nur auf der Bank. Sie sind ein Strahlemann. Haben Sie da zwischenzeitlich die Freude verloren?
Die Freude am Leben und am Fussball sicher nicht. Aber es war schon keine einfache Situation, als ich nicht zum Zug kam. Denn ich hatte das Gefühl, dass ich bereit war. Obwohl ich wegen der WM erst später in die Vorbereitung eingestiegen bin.

Wie sind Sie mit dem Ärger umgegangen?
Das lief in etwa so ab: Ich war ein bisschen enttäuscht oder sauer, ich ging nach Hause und telefonierte mit meinen Freunden oder meiner Familie. Dann ging es mir schon wieder besser. Ich habe den schönsten Beruf der Welt.

Rückblickend betrachtet: War das sportlich Ihre erste schwierige Situation, seit Sie Servette verlassen haben?
Ja. Und im Nachhinein bin ich froh darüber. In dieser Zeit habe ich viel dazugelernt, es hat mich weiter­gebracht.

Was haben Sie konkret gelernt?
Seither weiss ich, dass es auch mal schwierige Situationen geben kann. Und dass ich mit ihnen umgehen kann. Ich habe gelernt, dass man Geduld braucht und dass man immer den Kopf oben halten soll.

Dann waren Sie der grosse Gewinner der Rückrunde ...
... Wie gesagt, es geht schnell. Aber ich war bereit und habe schon davor immer meine Leistung gebracht, wenn ich spielte.

Sie haben noch drei Jahre Vertrag in Gladbach. Schon letztes Jahr wurden Sie mit der Premier League in Verbindung gebracht.
Mein Berater macht seinen Job, und ich mache meinen. Ich fokussiere mich auf den Fussball und Gladbach.

England wäre Ihr Traum?
Die Premier League ist die beste Liga der Welt. Aber ich finde auch Deutschland sehr attraktiv. Immer volle Stadien, tolles Niveau. Mein Lieblingsklub ist und bleibt aber Barcelona. Das war immer mein Traum und wird es bleiben.

Persönlich

Denis Zakaria (22) wächst mitten in Genf auf, hier verbringt der Sohn einer Sudanesin und eines Kongolesen jede freie Minute auf einem Bolzplatz in einem Park. Seinem Stammklub Servette schliesst er sich schon früh an, den Durchbruch schafft der 1,91 m grosse defensive Mittelfeldspieler aber erst, als er mit 18 zu YB wechselt. In Bern überzeugt er derart, dass ihn Gladbach für 13 Mio. Franken Ablöse in die Bundesliga holt (64 Einsätze seit 2017).

Denis Zakaria (22) wächst mitten in Genf auf, hier verbringt der Sohn einer Sudanesin und eines Kongolesen jede freie Minute auf einem Bolzplatz in einem Park. Seinem Stammklub Servette schliesst er sich schon früh an, den Durchbruch schafft der 1,91 m grosse defensive Mittelfeldspieler aber erst, als er mit 18 zu YB wechselt. In Bern überzeugt er derart, dass ihn Gladbach für 13 Mio. Franken Ablöse in die Bundesliga holt (64 Einsätze seit 2017).

Ihre freien Tage und Ferien verbringen Sie am liebsten in Genf.
Das ist meine Heimat, da wohnen meine Freunde, meine Familie. Meine Freunde kommen oft nach Gladbach zu Besuch. Aber meine Mutter und mein Bruder haben weniger Zeit, sie arbeiten beide viel.

Müssen Sie in Genf immer und überall für Selfies posieren?
Das kommt vor. Aber im Grossen und Ganzen habe ich meine Ruhe. Ich kann eigentlich tun, was ich will. Im Café sitzen oder am See spazieren – wie jeder andere auch.

Ihr Stammverein Servette gibt nach dem Aufstieg eine gute Figur in der Super League ab. Fiebern Sie mit den Grenats mit?
Klar freue ich mich über die guten Resultate. Servette ist mein Klub, da habe ich schon als Fünfjähriger gespielt, war später auch Ballbub. Damals fand ich Servette-Stürmer Massimo Lombardo toll. Mein grosses Idol war aber immer Kameruns Stürmerstar Samuel Eto’o. Ich war ja ebenfalls Angreifer.

Für einen gelernten Stürmer schiessen Sie aber wenig Tore.
(Lacht.) Ja, ich bin ja nun nicht mehr Stürmer. Ich weiss, dass ich torgefährlicher werden muss. Ich arbeite daran. Ich bin noch jung und muss noch lernen.

Mittlerweile verdienen Sie viel Geld mit Fussball. Leisten Sie sich teure Klamotten, Schmuck, Autos?
Nein, das meiste lege ich auf die Seite. Wir haben nicht viel Zeit im Fussball.

Sie haben also nicht zahlreiche Autos in der Garage stehen?
Ich liebe schöne Autos, das muss ich zugeben. Aber ich bin nicht der Typ, der fünf Autos braucht.

Drei teure reichen ja auch?
(Lacht.) Nein! Ich habe einmal ein teures Auto gekauft. Im Nachhinein war diese Investition aber ein Fehler, es bringt keinen Nutzen. Ich habe es wieder verkauft.

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