1/4

Léo Lacroix auf dem Weg zur Nati im Mai.

Foto: TOTO MARTI

Alain Kunz

Der Oktober verlief gut für den 1.91-Meter-Hünen. Endlich hatte er sich den Stammplatz zurückerobert, den er letzten Sommer inne, aber in der Rückrunde verloren hatte. Bis zu diesem verfluchten Spiel gegen Lyon. 0:5-Schmach – und Rot. Drei Spielsperren. Als sie abgesessen waren, fand sich der Waadtländer auf der Bank wieder. Doch weil sich Innenverteidiger und Captain Loïc Perrin verletzt, kommt Léo gegen Nantes letztes Wochenende schon früh ins Spiel. Nun ist fix: Perrin fällt bis Jahresende aus. Lacroix (25) ist wieder im Spiel. Aber nicht für lange.

Er erklärt: «Ich habe in diesem Spiel meine dritte Gelbe kassiert. Nach zwei Gelben bist du in Frankreich auf Bewährung. Wenn du innert zehn Spielen den Karton wieder siehst, musst du zuschauen. Aber nicht das nächste, das übernächste Spiel …» Kompliziert. Das haben die Franzosen sicher von der EU gelernt …

Immerhin: Am Sonntag kann er im Vélodrome in Marseille ran. Nicht die einfachste Aufgabe, um endlich den ersten Dreier nach sieben Spielen ohne Sieg einzufahren. In Saint-Etienne macht das Wort Krise die Runde. Und danach kommt Monaco. Lacroix muss dann zuschauen.

Keine Krise hatte Léo hingegen, als die argentinische Hand Gottes die Schweiz für die WM 2018 in die Brasilien-Gruppe loste. «Ich hatte es natürlich gehofft, dass auch der wahre Gott uns hilft. Als es wahr wurde, konnte ich so viel Glück kaum fassen!» Warum? Weil Lacroix’ Mutter Brasilianerin war. Seine Frau Barbara ist es auch. Er ist also … Halbbrasilianer durch und durch. «Ich kriegte gleich dutzende Telefonate und Nachrichten», so der Ex-Sittener. Und dann gings los mit den Medien. Darunter ESPN. Globo-TV besuchte ihn gar in Frankreich.

Den Mann stört das nicht. Er macht das Pressezeugs gelassen mit. Wie er ohnehin alles gelassen nimmt. Nur auf dem Feld, da wird er zum Krieger.

Muss er auch werden, will er eine Chance haben, an der WM im 23-Mann-Kader zu stehen. Denn die Innenverteidiger Schär, Akanji und Djourou scheinen gesetzt. Der polyvalente Gladbacher Elvedi dürfte die Nummer vier sein. Es wird eng für Léo.

WM-Quali Gruppe A