Nati-Coach Petkovic zieht Jahres-Bilanz
«Ich bin zufrieden»

Vladimir Petkovic (51) über das Niveau in der Super League, Xherdan Shaqiri und sein erstes halbes Jahr als Nati-Trainer.
Publiziert: 17.12.2014 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:18 Uhr
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Ständig auf Achse: Vladimir Petkovic war in seinen ersten Monaten als Nati-Coach viel unterwegs – vor allem in Deutschland.
Foto: Toto Marti
Von Alain Kunz

Vladimir Petkovic, wie ­verbringt der Nationaltrainer die Feiertage?
Vladimir Petkovic: Ich werde mir einige Spiele in Italien und England anschauen. Dann ein paar Tage nach Sarajevo fliegen. Sonst bin ich zu Hause im Tessin.

Sie sind im Ausland enorm viel unterwegs, um sich die Matches Ihrer Spieler vor Ort anzuschauen?
Ja. Und wenn ich nicht ins Stadion gehen kann, schaue ich sie mir am TV an.

Deutschland ist wohl Ihre Haupt­destination geworden?
Es ist beeindruckend, dass 18 Schweizer in der Bundesliga spielen. Wir könnten das eine oder andere Camp vor einem Spiel nach Deutschland verlegen. Die einzige Sorge, die ich habe: Ich hoffe, dass alle noch regelmässiger spielen.

Zum Beispiel Xherdan Shaqiri. Und weil das nicht passiert, muss er weg von Bayern.
Ich habe in letzter Zeit nichts von ihm gehört. Ich weiss aber, dass er ziemlich enttäuscht war, dass er so wenig spielt. Aber ich will mich nicht dazu äussern, ob der Zeitpunkt für einen Wechsel nun gekommen ist.

Hat Sie die Leistung des FC Basel in Liverpool überrascht?
Nein. Und ich habe dem FCB persönlich gratuliert.

Hat Basel das Niveau der besten Bundesliga-Mannschaften?
Die Schweizer Spitzenteams sind stark, das hat man in Europa gesehen. Insgesamt ist das Niveau in der Super League allerdings ein bisschen tiefer als vor einigen Jahren.

Weshalb?
Damals war der eine oder andere Ausländer besser, und es spielten noch nicht so viele Schweizer im Ausland.

Was bedeutet, dass Basel in der Super League weniger gefordert wird?
Es bedeutet vor allem, dass der Rhythmus nicht mehr so hoch ist. Handkehrum ist es für junge Spieler einfacher geworden, zu Super-League-Einsätzen zu kommen.

Ist die Meisterschaft schon entschieden?
Das glaube ich nicht. Man hat schon im ersten Teil der Saison gesehen, wie schnell es gehen kann. Realistisch gesehen ist Basel aber halt doch die stärkste Mannschaft.

Was ist die Jahresend-Bilanz Ihres ersten halben Jahres?
Ich bin zufrieden. Der Prozess ist eingeleitet. Schön, dass das Team sich aus der kleinen Resultat-Krise mit zwei Niederlagen herausgearbeitet hat.

War es nicht mehr als nur eine ­Resultat-Krise?
Nein. Die Mannschaft hat einfach die Tore nicht gemacht. Das holte sie gegen San Marino nach. Und der erste Treffer gegen Litauen war ein echter Befreiungsschlag. In Polen haben wir zum Schluss dann wirklich gut gespielt.

War dieses das beste Länderspiel unter Ihnen?
Polen ist derzeit vielleicht eine der besten Mannschaften Europas. Die Spieler haben gemerkt, dass sie sich auch in solch einem Spiel zeigen müssen. Immer wieder. Dass es einen permanenten Kampf um die Plätze gibt. Und weil das Stadion in Breslau voll war und Polen ein positives Jahr unbedingt positiv abschliessen wollte, entwickelte sich ein extrem intensives und für einen Test atypisches Spiel.

Dieses Länderspiel war auch deshalb speziell, weil es das 750. der Geschichte war und Anlass gab zur Herausgabe des Goldenen Buchs des Schweizer Fussballs. Welche Schlagzeile würden Sie über Ihre Ära am liebsten dereinst lesen?
Dass wir uns für die EM in Frankreich qualifizieren – und dort eine grosse Überraschung schaffen.

Die optimale Schlagzeile wäre in diesem Fall wohl: «Die Schweiz wird Europameister!»
So weit will ich nicht gehen. Bleiben wir mit beiden Füssen auf dem Boden. Der Prozess ist eben erst eingeleitet, hat erste gute Resultate hervorgebracht, aber das muss alles im nächsten Jahr bestätigt werden. Es braucht noch viele gute Resultate, um uns zu qualifizieren.

Das Auftreten des FC Basel ist mittlerweile ungemein selbstbewusst. Wo steht die Nati da?
Der FCB ist selbstbewusst und sogar frech, selbst gegen favorisierte Klubs, gegen grosse Namen. Das zeigt auf, welche Entwicklung diese Mannschaft gemacht hat. Sie hat sich dieses komplexfreie Auftreten erarbeitet. Grosse Spiele zu bestreiten, ist zur Gewohnheit geworden. In der Nati sind wir noch nicht ganz so weit, aber auf dem Weg dazu. Das hat auch das Polen-Spiel gezeigt. Eine Verbesserung des Selbstbewusstseins geht aber nur über eines: Resultate!

Was sagen Sie zu Breel Embolo?
Ein sympathischer Junge, der mit beiden Füssen auf dem Boden steht. Ich hoffe, er wird sein Lachen beibehalten.

Embolo, Luca Zuffi, Renato Steffen – in Ihrem Notizblock könnten einige neue Namen stehen?
Zuerst müssen diese Spieler ihre Leistungen bestätigen. Und dann besser sein als einer, der zuletzt im Kader war. Und bis zu unserem nächsten Länderspiel Ende März ist noch eine lange Zeit. Da kann wirklich noch sehr viel passieren.

Was sind Ihre Wünsche für die anstehenden Festtage?
Dass meine Spieler regelmässig in ihren Klubs zum Einsatz kommen und die Lust auf Fussball weiter pflegen. Das Wichtigste ist aber die Gesundheit.

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Dänemark
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