Max Kern (Text) und Toto Marti (Fotos)

Die ersten Trainings vor dem Nations-League-Spiel gegen Island vom Samstag (18 Uhr in St. Gallen) zeigen deutlich: Coach Vladimir Petkovic plant auf der 10er-Position mit dem Liverpooler Xherdan Shaqiri.

Nach der Ausbootung von Blerim Dzemaili (32), der an der WM vor zwei Monaten auf der zentralen Mittelfeld-Position gleich hinter der einzigen Spitze gespielt hat, ist die Position des 10ers für Shaqiri nun frei.

Der Kraftwürfel rückt, falls es sich Petkovic nicht in letzter Sekunde noch anders überlegt, von der rechten Seite ins Zentrum. Ein Geschenk zum Jubiläum? Shaqiri macht in St. Gallen bereits sein 75. Länderspiel.

Auf der Aussenbahn sei Shaqiri zu fest kontrollierbar, so eine häufige Meinung.

Foto: TOTO MARTI

Als 10er geniesst er (fast) alle Freiheiten, wird noch mehr in Abschluss-Position kommen, als wie bisher von der Seite her. Mit 21 Treffern ist der Basler ohnehin mit Abstand der treffsicherste Nati-Spieler. Mittelstürmer Haris Seferovic steht als Zweitbester des aktuellen 24-Mann-Kaders bei 12 Toren.

Experten sind sich einig

«Shaqiris beste Position ist die 10», sagt während der WM in Russland Petkovics Vorgänger Ottmar Hitzfeld (69), obwohl er selbst Shaqiri in seiner sechsjährigen Nati-Zeit nur zweimal als 10er gebracht hat. Hitzfeld: «Er kann als 10er den Ball halten und mit seiner Intuition und seinen Dribblings in die Räume vorstossen. Auf der Seite ist er für die Gegner einfacher zu bremsen.»

Und auch Teleclub-Experte Rolf Fringer (61), Nati-Coach von 1996 bis 1997, sieht Shaq lieber im Zentrum: «Wenn er an der Linie klebt, ist er berechenbar. Er kann nur auf eine Seite ausbrechen.»

In den Trainings beim aktuellen Zusammenzug zeigt sich: Shaqiri dürfte neu im offensiven Mittelfeld zum Zug kommen.

Foto: Toto Marti

Sein erstes Länderspiel machte Xherdan Shaqiri Anfang März 2010 (da ist sie wieder, die 10 ...) beim WM-Test gegen Uruguay im linken Mittelfeld. Das Spiel ging 1:3 verloren, Shaqiri konnte keine Akzente setzen.

Shaqiri meldete einst Petkovics besten Spieler ab

Doch der Zauberzwerg kann auch ganz anders. Petkovic wird sich noch bestens daran erinnern. Bei der Super-League-Finalissima 2010 (wieder die 10 ...) zwischen Basel und YB liess der damalige FCB-Trainer Thorsten Fink (heute bei GC) den 18-jährigen Shaqiri als Aussenverteidiger spielen.

Shaq meldete damals in dieser für ihn ungewohnten Rolle YB-Torjäger Seydou Doumbia ab. Der FC Basel gewann 2:0 und feierte den Titel. Der Name des unterlegenen YB-Trainers damals? Vladimir Petkovic.

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