Foto: Claudio Thoma / freshfocus

Lustrinelli-Team ist unbesiegt
Coacht das «Schlitzohr» die U21 an die EM?

Als Spieler debütierte er erst mit 29 für die Nati, nun soll Mauro Lustrinelli die U21 erstmals seit 2011 an die EM führen.
Publiziert: 19.11.2019 um 14:46 Uhr
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Aktualisiert: 19.11.2019 um 15:21 Uhr
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Mauro Lustrinelli ist in der U21-EM-Quali bisher noch ungeschlagen.
Foto: Claudio Thoma / freshfocus
Stefan Kreis

Schlitzohr! Wer mit Weggefährten von Mauro Lustrinelli spricht, kommt nicht um dieses Wort herum. «Er war nicht der Grösste, aber er wusste, wie man seinen Körper einsetzt. Er hatte ein Näschen, wo der Ball hinkam, war clever. Ein Schlitzohr. Auch neben dem Platz, immer für ein Spässchen zu haben», sagt Silvan Aegerter, ehemaliger Mitspieler beim FC Thun.

29 Jahre alt ist Lustrinelli, als er die Berner Oberländer mit einem Doppelpack gegen Malmö in die Champions League schiesst, Wochen später kommt das erste Nati-Aufgebot. «Dass einer in diesem Alter noch für sein Land debütiert, kommt im heutigen Fussball nur noch selten vor. Aber ausgeschlossen ist es nicht», sagt Lustrinelli.

Nun trainiert er die Schweizer U21-Nati, obwohl er selbst nie in einer U-Auswahl gespielt hat. Ein Nachteil? «Nein, im Gegenteil. Meine Geschichte zeigt, dass es im Fussball auch anders laufen, dass man auch über Umwege an die Spitze kommen kann.» Ein Credo, das er seinen Spielern mit auf den Weg gibt. Manchmal müsse man einen Schritt zurück machen, um vorwärts zu kommen, so Lustrinelli. Und er nennt als Beispiel Filip Stojilkovic (19). Vom FCZ wechselt der Stürmer vor einem Jahr zur U19 der TSG Hoffenheim, mittlerweile kickt er wieder in der Schweiz. Beim FC Wil in der Challenge League. «Er kommt dort zur Matchpraxis. Das ist das Wichtigste für einen jungen Spieler», sagt Lustrinelli. Für die U21-Nati stand Stojilkovic in allen drei bisherigen Quali-Spielen auf dem Feld.

Drei Siege gabs in den Duellen gegen Liechtenstein (5:0), Georgien (2:1) und Aserbaidschan (1:0), vorallem der letzte Sieg auswärts in Baku macht Lustrinelli Stolz. «Wir haben nicht überzeugt, aber trotzdem gewonnen. Weil wir mental bereit waren.» Heute um 19 Uhr gastiert mit Frankreich der Gruppenfavorit auf der Neuenburger Maladière. Doch selbst bei einer Niederlage, müssten Lustrinelli und Co. die erste EM-Teilnahme seit 2011 noch nicht begraben. Weil die Uefa das Teilnehmerfeld auf 16 Mannschaften aufgestockt hat, stehen die Chancen gut wie nie. Die Gruppensieger und der beste Gruppenzweite sind direkt dabei, alle anderen Zweitplatzierten spielen in der Barrage um ein EM-Ticket.

Sollte sich Lustrinelli qualifizieren, wäre er nach der WM 2006 zum zweiten Mal in seiner Karriere an einem Turnier dabei. Damals als 29-jähriger Routinier. Nun als 43-jähriger Jungtrainer.

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