Foto: Toto Marti

Liverpool-Star wendet sich von der Nati ab
So viel Schuld hat Petkovic am Shaqiri-Eklat

Es geht um Neid und Missgunst: Vladimir Petkovic und Xherdan 
Shaqiri haben das Heu nicht auf der gleichen Bühne. Und das ist mit ein Grund für den jüngsten Eklat um den Liverpool-Star.
Publiziert: 02.09.2019 um 00:41 Uhr
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Aktualisiert: 02.09.2019 um 13:45 Uhr
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Wie viel Schuld trägt der Nati-Coach am Shaq-Verzicht?
Foto: Toto Marti
Andreas Böni

Es ist ein Schock für die Fussball-Nati, als am Freitag bekannt wird, dass Xherdan Shaqiri (27) freiwillig auf das kapitale Spiel in Irland verzichtet. Er wolle sich auf Liverpool konzentrieren, wird kommuniziert.

Es ist ein Affront gegenüber seinen Mitspielern. Eine Null-Bock-Geste in Richtung der Schweiz. Und doch sitzt das Problem tiefer. Es ist im Verhältnis zwischen Nati-Trainer Vladimir Petkovic (56) und Shaqiri zu suchen.

Um es auf den Punkt zu bringen: Die Beziehung zwischen dem Trainer und seinem besten Offensivmann ist schwer belastet. Und das seit Jahren. Shaqiri spürt nicht die Wertschätzung, wird nicht gehätschelt, wie zum Beispiel von Petkovic-Vorgänger Ottmar Hitzfeld.

Und über allem steht die Captain-Frage, die Shaqiri zutiefst verärgerte.

Die schleichende Entfremdung zwischen dem Trainer und seinem Star beginnt am 19. Mai 2016. Im Fifa-Museum in Zürich gibt Vladimir Petkovic jene 28 Spieler bekannt, die er ins EM-Vorbereitungscamp mitnimmt. Captain Gökhan Inler ist nicht mehr dabei. Und so gibt Petkovic seine neue Hierarchie bekannt: Stephan Lichtsteiner wird Captain, Valon Behrami sein Stellvertreter und Granit Xhaka die Nummer 3.

Was damals kaum thematisiert wird: Still und leise wurde Yann Sommer in der Hierarchie zurückgestuft und durch Xhaka ersetzt. Und Xherdan Shaqiri ist stinksauer, dass der jüngere Xhaka in der Hierarchie vor ihm steht.

«Was ist, wenn der Kosovo mich als Captain will?»

Dazu muss man wissen: Es ist ein jahrelanges Kräftemessen, das Xhaka und Shaqiri verbindet. Beide beginnen in der Jugend des FC Basel und starten durch. Erst wechselt Shaqiri zum Top-Klub Bayern München, für Xhaka wirds «nur» Gladbach. Dann spielt Shaqiri «nur» bei Stoke, während Xhaka zum grossen Arsenal geht. Als Shaqiri dann zu Liverpool wechselt, überholt er Xhaka bei den Instagram-Followern wieder.

Darum empfindet es Shaqiri als Niederlage, dass Xhaka mit weniger Länderspielen vor ihm steht. Weil es in Ländern wie Argentinien oder Portugal mit Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo üblich ist, dass der beste Offensiv-Spieler die Mannschaft als Zeichen der Wertschätzung anführt.

In seiner Wut kokettiert Shaqiri vor der EM 2016 sogar mit einem Länderwechsel, der damals noch möglich gewesen wäre: «Was ist, wenn der Kosovo mich als Captain will? Dann denkst du doch darüber nach, ist doch klar.» Und weiter. «Jeder will Captain sein. Von der Hierarchie her bin ich ganz oben dabei. Ich müsste bei den Captains dabei sein. Ich bin sicher enttäuscht.» Und Captain Lichtsteiner gibt zu Protokoll: «Ich kann Shaq verstehen.»

So fühlt sich dieser in der Folge auch weniger in der Verantwortung: Shaqiri lässt im März 2018 zwei Testspiele gegen Griechenland und Panama sausen – zwei Tage vor dem Zusammenzug spielt er für Stoke, weil man im Abstiegskampf steckte. Das verärgert wiederum einige Mitspieler, und der Zoff mit Petkovic bricht wieder aus.

Den neusten Eklat hat Petkovic mit zu verantworten

Shaqiri ist sauer auf den Trainer, weil er vermutet, dieser stärke den Eindruck im Team, dass er einfach keine Lust gehabt hätte. Er hingegen empfindet es als legitim und körperlich nötig, den Abstiegskampf mit Stoke über zwei Testspiele mit der Nati zu stellen.

Die Situation verschärft sich, weil Shaq sich von Petkovic lange falsch eingesetzt fühlt. Zu viele Defensiv-Aufgaben würden ihm aufgedrückt im rechten Mittelfeld. Irgendwann bringt ihn Petkovic dann als Nummer 10.

Die verhärteten Fronten zwischen Petkovic und Shaqiri können nicht als Entschuldigung herhalten, dass der beste aktuelle Nati-Torschütze (22 Treffer) auf das kapitale Spiel in Irland verzichtet. Aber den neusten Eklat um Shaqiri hat Petkovic mit zu verantworten.

Heute startet die Nati in Zürich ohne den 82-fachen Nationalspieler in die heisse Woche, am Donnerstag wartet Irland in Dublin und am Sonntag kommt Gibraltar nach Sion. Erstmals dabei ist der Nati-Manager Pierluigi Tami. Dieser zeigte als U21-Trainer, wie man Shaqiri und Xhaka zusammen integriert: Er machte Yann Sommer zum Captain. Gut möglich, dass der neuste Zoff mit dieser Massnahme verhindert worden wäre.

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