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Weltreisende: Mit seiner Jadwiga ist der frühere Nati-Trainer und -Spieler Köbi Kuhn fast pausenlos in der Welt unterwegs.

Foto: TOTO MARTI

Andreas Böni (Interview) und Toto Marti (Fotos) aus Torshavn

Köbi Kuhn, Sie sehen gut und glücklich aus. Wie gehts Ihnen gesundheitlich mit Ihrer Altersleukämie?
Jadwiga: Immer gut, er geht regelmässig zur Kontrolle.

Köbi Kuhn: Was heisst immer gut, sogar immer besser! Erst musste ich alle drei Monate zur Kontrolle, dann alle sechs, nun nur noch einmal im Jahr. Ich muss nicht mal mehr Medikamente nehmen.

Das hilft, wenn man so viel reist wie Sie.
Jadwiga: Ja, vor der Reise auf die Färöer Inseln waren wir zwei Wochen auf Kreuzfahrt. Start in Passau, Deutschland. Dann über Wien, Österreich, nach Ungarn, Slowakei, Kroatien, Bulgarien, Rumänien bis zum schwarzen Meer, bis an Grenze der Ukraine. Und davor waren wir auf dem Machu Picchu in Peru sowie bei den Wasserfällen in Iguazu, auf der argentinischen, brasilianischen und paraguayischen Seite.

Köbi: Gewaltig, diese Wassermassen. Jetzt das Länderspiel auf den Färöer-Inseln. Und wir unterstützen die Nati auch in Lettland und Portugal im Herbst und nächstes Jahr an der WM in Russland. Wir haben Zeit und Jadwiga hat den Narren am Fussball gefressen.

Mindestens 16 Länder in einem Jahr, verrückt.
Jadwiga: Ja, aber jetzt gehen wir zusätzlich noch nach Polen, ich will ihm mein Heimatland zeigen. Und danach nach Ungarn. Wir haben da eine Firma gegründet, wir verkaufen Fitnessanlagen.

Wie funktioniert das?
Jadwiga: Es sind Fitnessanlagen, die in Zürich und der ganzen Schweiz auf öffentlichem Grund stehen. Zum Beispiel auf der Landiwiese oder der China-Wiese sollen Fitnessgeräte installiert werden, wo man dann mit dem eigenen Körpergewicht trainiert. Auch auf Pausenplätzen an Schulen, auf Firmengeländen und weiteren öffentlichen Plätzen.

Wie soll das finanziert werden?
Jadwiga: Von der Stadt, von Versicherungen, von grossen Firmen, deren Angestellte den ganzen Tag zum Beispiel vor dem Computer sitzen.

Köbi: Menschen sollen sich gratis fit halten können, und das an der frischen Luft. Nicht jeder kann sich zudem die teuren Fitness-Abos leisten.

Sie sind ein aktiver Rentner, Köbi.
Köbi: Ja, aber mit Spass. Und dann gibt es nächstes Jahr eine Ausstellung über mich im FCZ-Museum.

Weil Sie 75 Jahre alt werden. Wie sieht diese aus?
Köbi: Es kommt nun jemand zu uns nach Hause und wir graben einfach alles aus, was wir noch finden. Gleichzeitig schreibe ich ein Buch über mein Leben, das auch dann erscheint.

Sie kündigten vor einem Jahr an, heiraten zu wollen. Wann ist es soweit?
Köbi: Durch den Trauschein ändert sich ja nichts.

Jadwiga: Vielleicht machen wirs ja spontan. In Las Vegas. Wir sind schon ein bisschen ausgeflippte Leute, wir haben Ideen und realisieren die einfach. Vielleicht heiraten wir, wenn wir gute Laune haben.

Haben Sie Ihre zehn Kinderkrippen eigentlich noch?
Jadwiga: Es läuft alles wunderbar, in diesem Jahr eröffnen wir die nächste. Meine 180 Leute betreuen inzwischen 500 Kinder. Meine Tochter hat die operative Leitung, ich mache das strategische Management.

Köbi: Die beste Idee war, dass man alle Kinderkrippen aus einer zentralen Küche mit einem Vertrieb beliefert.

Essen Sie manchmal da?
Jadwiga: Nur, wenn wir da sind. Nein, ich koche viel zu gern.

Köbi: Jetzt wollen wir wieder noch mehr Sport machen und werden Velotouren in der Schweiz machen. Aber ich brauche noch ein gutes Velo, bei dem die Pedale auf der einen Seite höher wäre.

Warum?
Köbi: Weil ich das eine Knie nicht mehr als 90 Grad biegen kann. Und daher mit dem anderen weiter runter komme.

Hatten Sie das Knie nicht mal operiert?
Köbi: Doch. Aber man hat mich dort schon mit 20, 21 operiert, weil ich den Meniskus angerissen hatte. Zu jener Zeit wusste man noch gar nicht, wie man das richtig machen soll. Das führte dazu, dass ich jahrelang praktisch nach jedem Spiel zum Arzt ging, Blut und andere Flüssigkeiten rausholen liess und dann eine Kortisonspritze ins Knie bekam. Ein, zwei Tage Ruhe, dann war das Knie wieder wie neu. Aber eben, heute brauche ich ein Velo mit einem anderen Hebel. Und wenns keine Lösung gibt, tue ich mir halt ein Moped zu (lacht) ...

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