Keine Welschen mehr in der Nati
Röstigraben! Romands schlagen Alarm

Noch nie war der Röstigraben in der Nati so tief. Wo sind die Welschen geblieben? BLICK fragt Ex-Nati-Star Stéphane Chapuisat (51), den Lausanner Champions-League-Sieger.
Publiziert: 13.11.2020 um 09:53 Uhr
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Aktualisiert: 15.11.2020 um 00:18 Uhr
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Der heutige YB-Chefscout Stéphane Chapuisat bei einem seiner 103 Länderspiele.
Foto: imago/Sportfoto Rudel
Max Kern

Ennet dem Röstigraben reiben sich die welschen Fussball-Fans bei den letzten Nations-League-Partien gegen Spanien (0:1) und Deutschland (3:3) die Augen: Wo sind die Romands in der Startelf von Coach Vladimir Petkovic?

Die Fussball-Liebhaber westseits der Saane suchen vergeblich – es gibt zurzeit keinen einzigen Westschweizer unter den besten Elf des Landes.

Aktuell nur drei Welsche

Und auch im neuesten Aufgebot für das Testspiel gegen Belgien vom Mittwoch und die beiden entscheidenden Nations-League-Partien gegen Spanien (Samstag in Basel) und die Ukraine (Dienstag in Luzern) muss man die Romands mit der Lupe suchen. Im 24-Mann-Kader sind nur vier Welsche. Kurz nach dem Einrücken am Montag bleiben gar nur noch drei übrig, weil sich der mit Corona infizierte Jordan Lotomba gleich wieder ins Abseits stellte. So sinds drei mit französischer Zunge unter 23 Profis.

Die «Tribune de Genève» macht sich schon im Oktober beim letzten Nati-Zusammenzug Sorgen und titelt: «Les Romands disparaissent de l’équipe Suisse». Die Romands verschwinden aus der Schweizer Mannschaft.

Früher war alles anders …

Das Gegenteil war Ende des letzten Jahrhunderts unter den Coaches Roy Hodgson und Artur Jorge der Fall (siehe weiter unten).

Auch an der EM 2004 standen mit Patrick Müller, Johan Vogel und Stéphane Chapuisat beim 0:0 gegen Kroatien drei Spieler von ennet der Saane in der Startelf von Coach Köbi Kuhn.

An der WM 2006 sinds beim 0:0 zum Auftakt gegen Frankreich mit Müller, Philippe Senderos, Ludovic Magnin und Vogel deren vier.

An der Euro 2008 ist die Westschweizer Sektion mit Müller, Senderos, Magnin und Gelson Fernandes beim 0:1 gegen Tschechien zu viert. In Südafrika sinds beim 1:0 gegen den späteren Weltmeister Spanien mit Senderos, Stéphane Grichting, Gelson, Blaise Nkufo und Reto Ziegler, am Genfersee geborener Sohn Deutschschweizer Eltern, viereinhalb.

In Brasilien 2014 schickt Coach Ottmar Hitzfeld gegen Ecuador mit Djourou und Steve von Bergen immerhin noch zwei Romands ins Rennen.

Jetzt niemand in der Startelf

2016 schaffts an der EM unter Vladimir Petkovic mit Djourou noch ein französisch Sprechender in die Startaufstellung. Zwei Jahre später wird an der WM in Russland beim 1:1 gegen Brasilien mit Denis Zakaria immerhin ein Welscher eingewechselt.
Und 2020? Keiner in der Startelf! 0! Zéro!

Woran liegts? BLICK fragt den 103-fachen Internationalen Chapuisat. Der Lausanner war 1991 Türöffner für alle späteren Bundesliga-Söldner. Mit 106 Toren (für Bayer Uerdingen und Borussia Dortmund), Meistertitel und Champions-League-Triumph mit dem BVB schrieb der Romand nicht nur im deutschsprachigen Raum Geschichte.

BLICK: Stéphane Chapuisat, wie viele Romands standen an der WM 94 in der Startelf von Coach Roy Hodgson?
Stéphane Chapuisat: Viele.

Mit Pascolo, Geiger, Hottiger, Ohrel, Quentin und Ihnen waren es sechs. Und an der EM 96 in England?
Auch etwa so viele.

Es waren gar sieben! Pascolo, Geiger, Henchoz, Vogel, Quentin, Jeanneret und Bonvin. Und wie viele Welsche standen zuletzt bei den Nations-League-Spielen gegen Spanien und Deutschland in der Startelf von Coach Vladimir Petkovic?
Nicht mehr so viele.

Richtig, in Zahlen: 0! Woran liegts?
Viele welsche Spieler sind zurzeit verletzt, ich denke vor allem an Denis Zakaria. Ich glaube nicht, dass der welsche Fussball ein grundsätzliches Problem hat. Nur: Zuletzt spielten oft nur zwei Mannschaften aus der Westschweiz in der Super League. Servette und Lausanne waren lange unten. Und wenn du aufsteigst, versuchst du zuerst mit etablierten Spielern, dich in der Liga festzusetzen. Erst später, wenn du in der Liga richtig angekommen bist, bringst du auch vermehrt junge, entwicklungsfähige Spieler. Mit Zakaria, Mbabu, Mvogo, Lotomba, Omeragic und Co. mache ich mir keine Sorgen, dass bald wieder mehr Romands im Nationalteam spielen werden.

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Mannschaft
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Portugal
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Kroatien
Kroatien
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Polen
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Schottland
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Liga A, Gruppe 2
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Italien
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Frankreich
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Belgien
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Israel
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Liga A, Gruppe 3
Mannschaft
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Deutschland
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Niederlande
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Ungarn
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Bosnien und Herzegowina
Bosnien und Herzegowina
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Liga A, Gruppe 4
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Spanien
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Dänemark
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Serbien
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Schweiz
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Liga B, Gruppe 1
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Georgien
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Ukraine
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England
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Griechenland
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Irland
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Liga B, Gruppe 3
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Österreich
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Norwegen
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Slowenien
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Kasachstan
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Liga B, Gruppe 4
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Türkei
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Wales
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Island
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Montenegro
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Schweden
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Slowakei
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Estland
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Aserbaidschan
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Rumänien
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Kosovo
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Zypern
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Litauen
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Belarus
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Luxemburg
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Armenien
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Moldawien
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