Ex-Nati-Coach Hitzfeld über Xhaka
«Ich würde Granit auch Barcelona zutrauen»

Als 18-Jähriger macht Granit Xhaka sein Nati-Debüt unter Ottmar Hitzfeld. Sein ehemaliger Trainer erkannte schon früh, wozu der Arsenal-Star fähig ist.
Publiziert: 05.06.2018 um 10:47 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 15:10 Uhr
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Starkes Debüt: 2011 beim 2:2 im Wembley gegen England macht Xhaka sein erstes Länderspiel.
Foto: freshfocus

Juni 2011. Es ist die Zeit nach den überraschenden Nati-Rücktritten der Routiniers Alex Frei und Marco Streller. Die Schweiz steht in London vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen Gruppen­leader England.

Coach Ottmar Hitzfeld sagt damals über den möglichen Einsatz des erst 18-jährigen FCB-Spielers Granit Xhaka: «Er hat Chancen, ich habe ihn im Training forciert. Für mich geht es nicht darum, ob ein Spieler jung oder alt ist, sondern ob er das Potenzial hat, in der Mannschaft mitzuhalten. Ich hätte kein Problem, ihn ins
kalte Wasser zu werfen.»

Am 4. Juni 2011 lässt Hitzfeld den Worten Taten folgen. Teenager und Nati-Neuling Xhaka steht vor 84'459 Fans im Wembley-Stadion in der Start­elf. Hitzfeld, unter anderem Champions-League-Sieger mit Dortmund und Bayern, wird zum Steigbügelhalter für Xhaka. Bei Dortmund hat er zuvor den 17-jährigen Lars Ricken zum Stammspieler gemacht, bei Bayern den späteren Weltmeister Bastian Schweinsteiger aus der A-Jugend in die erste Mannschaft integriert.

Unter Hitzfeld wurde Xhaka zum Topmann geformt.
Foto: REUTERS

Hitzfeld zu BLICK: «Ich war von Granit überzeugt, weil ich aus dem Training gute Eindrücke von ihm bekommen hatte. Er war schon damals sehr selbstbewusst, hatte keine Hemmungen. Wir führten vor dem Spiel Gespräche. Ich fragte ihn, ob er sich zutraue, im Wem­bley zu spielen. Er sagte: ‹Warum nicht?› Er war total überzeugt von sich, das war wichtig.»

Xhaka spielt beim 2:2 gegen England durch. Er gibt seinen Platz in der Schaltzentrale seither nicht mehr her.

Aufgefallen war Hitzfeld der Basler Junior schon beim Weltmeistertitel der U17. Hitzfeld: «Granit überzeugte mit seiner guten Übersicht, seinen strategischen Fähigkeiten und in seiner Rolle als Ballverteiler. So etwas ist angeboren, das war nicht schwer zu erkennen.»

Nach zwei Meistertiteln mit dem FCB wechselt Xhaka 2012 mit einem Fünfjahresvertrag zu Gladbach. Er setzt sich in der Bundesliga durch. Hitzfeld: «Granit weiss, wozu er fähig ist, was er umsetzen kann. Er kann in jeder Mannschaft eine führende Rolle spielen.»

Trainer-Legende Arsene Wenger holte Xhaka in die Premier League.
Foto: REUTERS

2016 ruft Trainer-Ikone Arsène Wenger. Arsenal zahlt umgerechnet 40 Millionen Franken und macht Xhaka damit zum absolut teuersten Schweizer Fussballer aller Zeiten. In der abgelaufenen Saison stellt Xhaka auf der Insel einen Premier-League-Rekord auf: Er spielt 3116 Pässe!

Kann sich der geniale Ballverteiler auch bei einem absoluten Spitzenklub wie Barcelona oder Real Madrid durchsetzen? Hitzfeld: «Auch Arsenal ist ein Spitzenklub. Wenn Granit ein Angebot bekommen würde, dann würde ich ihm auch Real oder Barcelona zutrauen. Er könnte auch dort seine Leistung abrufen. Granit ist ein sehr dominanter Spieler. Einer, der das Spiel an sich zieht und keine Hemmungen hat.»

Wie sieht Hitzfeld Xhakas menschliche Seiten? «Er ist sehr selbstbewusst und weiss, was er will. Er kann seine Mannschaften pushen. Granit setzt hohe Ansprüche an sich und die anderen. Deshalb kann er vielleicht auch mal anecken. Aber mir sind solche Spieler lieber, solche, die sich dann auch auf dem Platz zeigen.»

Hier verletzt sich Granit Xhaka
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Der Schreck-Moment im Video:Hier verletzt sich Granit Xhaka

Umso grösser war vergangenen Donnerstag der Schock, als sich Xhaka im Nati-Training verletzte. Inzwischen ist klar: Xhaka wird bei der WM seine Leaderrolle übernehmen können. Aufatmen bei allen Schweizer Fans!

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Persönlich

Granit Xhaka ist der Sohn kosovo-albanischer Eltern, die 1990 aus dem damals jugoslawischen Pristina in die Schweiz flüchten. Granit wächst gemeinsam mit seinem älteren Bruder Taulant in Kleinbasel auf. Vater Ragip und Bruder Taulant nehmen den vierjährigen Granit zum Training des FC Concordia mit, ehe er mit neun Jahren zum FCB-Nachwuchs wechselt. In der Champions-League-Quali am 28. Juni 2010 debütiert Granit als Profi gegen Debrecen und erzielt auch gleich das Tor zum 2:0-Schlussstand. 2012 wechselt er zu Borussia Mönchengladbach (108 Spiele, 6 Tore), 2016 für 40 Mio. Franken zu Arsenal (59 Spiele, 8 Tore).

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