England-Experte Henchoz rät Yann Sommer zum Wechsel zu Manchester United
«Das muss er machen!»

Manchester United befasst sich mit unserem Nati-Goalie Yann Sommer (33). England-Experte Henchoz rät ihm zum Wechsel, Gladbach-Legende Stiel spricht von einer schweren Entscheidung.
Publiziert: 18.08.2022 um 16:15 Uhr
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Aktualisiert: 18.08.2022 um 20:13 Uhr
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Manchester United ist an Yann Sommer interessiert.
Foto: TOTO MARTI
Andreas Böni

Am Mittwoch schaltet sich der Transfer-Papst ein. Fabrizio Romano, mit elf Millionen Follower auf Twitter und deren zehn Millionen auf Instagram der bekannteste Transfer-Influencer, bestätigt die Blick-Nachricht: «Manchester United ist an Yann Sommer als Nummer 2 interessiert.»

4500 Menschen retweeten die Meldung, 50 000 markieren sie mit «Gefällt mir», Tausende diskutieren. Doch macht ein Transfer von Yann Sommer (33) von Gladbach zu Manchester United Sinn? Blick fragt bei den Liverpool-Legenden Stéphane Henchoz und Markus Babbel sowie den Ex-Nati-Goalies Jörg Stiel und Pascal Zuberbühler nach.

«Das muss er machen»

Henchoz sagt: «Yann Sommer hat in Gladbach bewiesen, dass er einer der besten Torhüter der Bundesliga ist. Gladbach ist ein guter Klub, aber es ist nicht Manchester United. Wenn er die Chance hat, für Manchester United zu spielen, dann muss er es machen.»

Der Ex-Nati-Star begründet: «In seinem Alter ist das eine Chance, die er packen muss. Auch wenn man ihn erst als Nummer 2 holt, kann er schnell Stamm-Torwart werden. David De Gea ist seit einigen Jahren durchschnittlich. Absolut durchschnittlich.» Er sehe auch keine Probleme wegen der WM in Katar? «Mit seinem Status in der Nati wird er auch im Tor stehen, wenn er bis November nicht allzu viel spielt. Er ist die klare Nummer 1. Ich sehe daher sehr wenig Risiko und sehr viele Chancen. Für mich ist klar: Wirds konkret, sollte er zu Manchester United gehen und dort die Nummer 1 werden.»

«Auf der Bank? Totaler Quatsch»

Liverpool-Legende Markus Babbel sagt: «Manchester United ist im Moment ein einziges Desaster. Wie Gary Neville es wunderbar gesagt hat: Eine Milliarde ausgegeben und gefühlt die schlechteste Truppe, die bei Manchester United je auf dem Platz hatte.»

Und weiter: «Ich weiss nicht, ob es für Yann Sommer aus sportlicher Sinn macht. Es steht eine WM an. Er ist ein Aushängeschild von Borussia Mönchengladbach, die Fans lieben ihn, er ist unumstritten. Der Klub hat mit Daniel Farke wieder einen Trainer, mit dem es nach den Problemen um Adi Hütter wieder passt – ich glaube, dass in Gladbach gerade wieder etwas zusammenwächst.»

Seine Folgerung: «Die Frage ist, ob er genug von der Bundesliga hat und noch eine neue Challenge braucht. Manchester United ist bei allen Problem ein riesen Klub. Wobei ich Sommer dann nicht als Nummer 2 sähe. Wenn er geht, dann muss er das Zugeständnis haben, Stammtorwart zu sein. Auch bei Manchester United. Was soll sich ein Yann Sommer mit seinen Qualitäten auf die Bank setzen? Das ist ja totaler Quatsch.»

«Er passt voll ins Spielsystem»

Pascal Zuberbühler, der einst bei Fulham und West Brom in England unter Vertrag war und bei Derby County als Goalie-Trainer arbeitete, meint: «Ich kann mir gut vorstellen, dass Manchester United ihn holen will. De Gea ist bei all seinen Qualitäten für mich nicht mehr der Torwart, den Manchester United braucht. Er hat schon zu viele Hochs und Tiefs erlebt im Klub, vor allem Tiefs. Manchester United braucht eine neue Mannschaft, um erfolgreich zu sein, einen neuen Goalie.»

Er könne sich gut vorstellen, dass Sommer in das Gefüge des neuen Fussballs von Trainer Erik ten Hag passen würde. «Sein Assistent ist ja Steve McClaren, mit dem ich bei Derby County zusammenarbeitete. Ich weiss, was er von Torhütern will – es ist das, was Yann mitbringt. Er würde voll ins Spielsystem passen als Goalie, der stark am Fuss ist, ein Spiel lesen kann und eine Persönlichkeit ist.»

Die Frage sei, ob Sommer auch einen Zweikampf mit De Gea eingehen würde. «Ich kann mir weder De Gea noch Yann Sommer auf der Bank vorstellen», so Zuberbühler. «Und Yann darf auch nie vergessen, was er für einen wunderbaren Verein er mit Gladbach hat.»

«Eine schwere Entscheidung, aber eine schöne»

Und was sagt die Gladbach-Legende? Ex-Nati-Goalie Jörg Stiel: «Yann kann noch einige Jahre auf höchstem Niveau spielen. Ob in der Nationalmannschaft, Bundesliga oder Premier League spielt dabei keine Rolle», sagt er. Die Frage: «Was will Yann für sich und seine Familie? In einem Klub wie ManUtd zu spielen, heisst, Teil eines des grössten, traditionsreichsten Vereins der Welt zu sein. Auf der anderen Seite die Borussia. Er ist das Gesicht von Borussia, der Leistungsträger schlechthin. Es wäre ein schwerer Verlust für den Verein, wenn Yann geht.»

Stiels Schlussfolgerung: Es sei «eine schwere Entscheidung, aber eine schöne. Abenteuer oder Kontinuität? Nicht einfach zu beantworten.»


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