Eli Dasa: «Das ist alles, was von seinem Haus übrig blieb»
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Israel-Spieler wird emotional:Eli Dasa: «Das ist alles, was von seinem Haus übrig blieb»

Emotionale PK vor dem Spiel gegen die Schweiz
Israels Captain gedenkt achtjährigem Jungen

Das Leben geht über den Fussball hinaus. Manchmal selbst in den Stadien. Im Fall von Israel bis zu kaum zu fassenden Gänsehaut-Momenten.
Publiziert: 14.11.2023 um 18:55 Uhr
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Aktualisiert: 14.11.2023 um 19:38 Uhr
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Israel-Captain Eli Dasa zeigt an der PK vor dem Spiel gegen die Schweiz einen Schuh.
Foto: TOTO MARTI
Alain Kunz, Felcsut

Es wirkt ulkig, als Eli Dasa, Captain und Topskorer der israelischen Nationalmannschaft, mit einem Schuh am Fuss durch die Katakomben des kleinen Provinzstadions Pancho Arena in Felcsut humpelt. Schuh zwei vergessen? Kaputt? Als er die Geschichte dahinter mit einem Kinder-Fussballschuh in der Hand erzählt, gefriert einem das Lachen augenblicklich.

«Das ist der Schuh von Nave Soham. Ein achtjähriger Junge, der zusammen mit sieben Familienmitgliedern beim Angriff der Hamas in den Gaza-Streifen verschleppt wurde.» Eli hält den kleinen Schuh hoch. Seine Stimme bricht. «Es ist im Moment hart für mich zu sprechen. Keiner von euch kann sich vorstellen, welche Geschichte hinter diesem Schuh steckt. Das Haus der Familie brannte bis auf die Grundmauern nieder. Naves linker Schuh ist alles, was übrigblieb. Wir warten auf ihn.»

Erst das gebrochene Herz, nun der Schuh

Die Emotionen, unter welchen das israelische Team derzeit spielt, sind ungeheuer. «Es ist nicht einfach», sagt Trainer Alon Hazan. «Denn diese Spiele sind nicht nur Teil von uns. Sie sind Teil unseres ganzen Landes. Schon der erste Schritt für das erste Spiel im Kosovo war äusserst hart. Denn man kann das nicht beiseiteschieben. Aber wir müssen mit den Emotionen umgehen können.» Immer wieder legt er Pausen ein. Immer wieder stockt er.

Mittlerweile ist die Medienkonferenz beendet. Spieler und Trainer sind in der Garderobe. Alles, was auf dem Podest übrigbleibt, ist dieser kleine Schuh. War das Symbol der Israelis beim 0:1 in Pristina das gebrochene Herz, so ist es nun dieser Schuh. 

Draussen haben die Spieler einen Schuh am Fuss. Einen in der Hand. So betreten sie den Rasen dieses Mahnmals, das sich Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban in seiner engeren Heimat errichten liess. Mit einem Unterdach aus Holz, das wahlweise an den Davoser Eishockeytempel erinnert, wahlweise an ein Opernhaus. Doch für solche Gedanken haben die Israelis hier den Kopf nicht frei. Sie sind einfach froh, diese Arena hier gefunden zu haben, die ihnen eine Exilheimat gibt – mit dem Support der grossen jüdischen Budapester Diaspora. «Wenn auch nur ein Jude hier im Stadion ist, werden wir uns wie zu Hause fühlen», sagt Hazan. 

Israel will an die EM

Und wie wird dieses israelische Team gegen die Schweiz aussehen? Enorm schwierig vorauszusagen. «Wir haben da die Spieler von Maccabi Haifa und Tel Aviv, die letzte Woche im Europacup gespielt haben und das dritte Spiel in sieben Tagen machen werden. Und wir haben solche, die seit Wochen nur trainieren», sagt der Trainer.

Sicher ist: Die Israeli werden nur in Gedanken mit einem Schuh spielen. Denn auch sie wollen an die Euro. Es wäre das erste Mal. «Unsere Herzen werden dennoch brennen», sagt der Trainer. «Wir würden uns freuen, auch weil wir die Israelis glücklich machen würden.» Aber das Wichtigste bliebe was anderes: Die Geiseln zurückzubringen.

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