Embolo holt die Kohlen aus dem Feuer
Hitz läuft in der Kälte heiss

Zum Glück ist die EM im Sommer. In der Kälte von Tallinn friert den Nati-Fans das Blut ein. Ein Eigentor verhindert die Nullnummer.
Publiziert: 12.10.2015 um 23:15 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 22:34 Uhr
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Jubel in der letzten Minute: Embolo und Dzemaili freuen sich über den späten Sieg.
Foto: Toto Marti
Von Max Kern (Text) und Toto Marti (Fotos) aus Estland

Eine bezeichnende Szene für die Hilflosigkeit der Schweizer in Halbzeit eins aus der 43. Minute. Shaqiri verwirft an der Seitenlinie die Hände, spielt zu Lustenberger zurück. Wenig später schickt Inler Shaqiri in die Tiefe, doch der Zauberzwerg läuft nicht mit. Jetzt ist es der Captain, der verzweifelt aus der Wäsche guckt. Seine Körpersprache ist eindeutig: Da regt sich einer aber auf.

Petkovic lässt in einem 4-2-1-3 spielen. Vor den Aufbauern Inler und Xhaka gibt ­Dzemaili den Spielmacher. Ganz vorne sind Shaqiri, Derdiyok und Mehmedi.

Doch bei 3 Grad Celsius gibts von der Schweiz wenig Erwärmendes zu sehen. Glück für die Bank-Hocker: Es wurden Heiz-Strahler montiert.

Xhaka bringt nach einem Fehler Ersatz-Goalie Hitz in Bedrängnis. Nach einem Ballverlust von Lang muss der Augsburg-Hüter wieder mit einer Pararade den Fehler ausmerzen. Das dickste Ding vergibt Kallaste aus fünf Metern mit dem Kopf. Drüber. Es passt nicht viel zusammen im Schweizer Spiel. Zum Glück sind wir schon für die EM qualifiziert.

Die Spieler haben im Vorfeld davon gesprochen, dies sei ein Vorbereitungsspiel für die Euro 2016. Wenig bis nichts ist davon zu sehen.

Nach einer halben Stunde bittet Petkovic Shaqiri an die Seitenlinie und fragt, was los ist. Und deutet dann mit einer Faustbewegung an, was er vom Stoke-Profi erwartet: in die Zweikämpfe! Mehr Einsatz!

Doch nach 45 Minuten ist für Shaq, der sich seit Wochen mit Wadenproblemen rumschlägt, Schluss: Embolo kommt nach der Pause.

Einzelne «Hopp-Schwiiz»-Rufe sind zu hören. Prompt erwacht Embolo, Steilpass auf Mehmedi. Aksalu krallt sich den Ball. Embolo bringt viel mehr Schwung. Seine Hereingabe knallt Derdiyok im Fallen direkt auf Goalie Aksalu.

Dzemaili versuchts mit der Brechstange. Daneben. Sturm-Juwel Embolo verdient sich Szenen-Applaus, als Verteidiger im Rückwärtsgang.

Und hinten behält Hitz weiter kühlen Kopf. Die Nummer 3 der Goalies entschärft zwei Esten-Knaller. Stark.

Dann die Schrecksekunde: Embolo bleib am Boden liegen! Zum Glück ists ein Fehl-Alarm. Dafür muss kurz darauf Xhaka verletzt raus. Kasami kommt.

Esten-Joker Purje vergibt in der Nachspielzeit aus 2 Metern. Dann hat Espen-Captain Klavan ein Einsehen. Er leistet sich ein Eigentor – nach genialem Solo von Embolo. Und verhindert so die erste Nullnummer von Petkovic im 13. Spiel.

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