In Ungarn und Mexiko geht es in den nächsten zwei Wochen für die Schweizer Nati um die Zukunft. In zwei Tagen entscheidet die Uefa in Budapest über die Aufnahme des Kosovo – die Annahme ist wahrscheinlich. Und dann, am 13. Mai wird der Kosovo in der Konsequenz auch Fifa-Mitglied. Der Kongress tagt in Mexiko City – und wird den Kosovo aufnehmen.
Der Kosovo ist in zwei Wochen Fifa-Mitglied. Und startet im September aller Voraussicht nach in die Qualifikation für die WM 2018 in Russland. Man spricht von der Gruppe I mit Kroatien, Island, Ukraine, Türkei und Finnland.
Doch die grosse Frage ist: Können Spieler wie Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka dann die Nation wechseln? Und schon in der WM-Quali 2018 für den Kosovo statt für die Schweiz auflaufen?
SonntagsBlick spricht mit allen Beteiligten über die hochbrisante Frage. Angefangen bei der Uefa, die mitteilt: «Mit dieser Frage wenden Sie sich bitte an die Fifa.» Der Weltfussball-Verband antwortet: «Sobald die Uefa eine Entscheidung trifft, werden die entsprechenden Fifa-Gremien über die nächsten Schritte in dieser Angelegenheit diskutieren.» Und weiter: «Bitte verstehen Sie, dass wir nicht über hypothetische Szenarien reden können.»
Ein Ausweichen und kein so klares Statement, wie es der damalige Fifa-Mediendirektor Walter De Gregorio im Jahr 2014 abgab. «Ja, die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass Shaqiri und Co. für den Kosovo spielen dürften, wenn sie denn wollen.»
Wollen sie denn? Shani Tarashaj sagte in der «Sportlounge» auf die Frage, ob denn der Kosovo eher in Frage käme als Albanien: «Das wäre eher etwas. Ich bin vom Kosovo, nicht aus Albanien.» Xherdan Shaqiri sagte vor dreieinhalb Jahren: «Wenn der Kosovo eine Nationalmannschaft bekommt, werde ich diese neue Situation beurteilen.» Und Granit Xhaka sagte damals: «Ich müsste es mir eventuell überlegen.»
Heute halten sie sich mit Äusserungen noch zurück, solange sich die Fifa nicht positioniert. Einzig Valon Behrami legte sich indessen klar fest: «Ich habe mich im Fussball einmal für ein Land entschieden, ich spiele für immer für die Schweizer Nati.»
Im Kosovo ist die Hoffnung freilich anders. Im Heimatland von Shaqiri, Xhaka und Co. gehen sie fest davon aus, dass Shaq und Co die Nation wechseln dürfen – wie es in den Neunzigerjahren war, als die jugoslawischen Nationalspieler sich dann für Länder wie Kroatien, Bosnien oder Slowenien entscheiden konnten.
Der albanische TV-Journalist Kushtrim Krasniqi sagt: «Der kosovarische Verband glaubt, dass jeder Spieler die Nation wechseln kann, weil wir ja neu gegründet wurden. Der Nationaltrainer wird alle Spieler mit Wurzeln einladen, sobald wir Mitglied der Uefa und der Fifa sind. Dann können sich Xhaka, Shaqiri und Co. entscheiden.»
Was meint der Schweizerische Fussball-Verband? Präsident Peter Gilliéron besuchte als Mitglied der Kommission der Fifa für Nationalverbände den Kosovo vor einigen Wochen. Er unterhielt sich mit dem Premier-Minister. Er begründet im SonntagsBlick, er müsse erstmal gegenüber Uefa und Fifa rapportieren, «bevor ich mich allenfalls öffentlich äussere.»
SFV befürwortet die Aufnahme
Kosovos Nationaltrainer Albert Bunjaku (nicht zu verwechseln mit dem St. Gallen-Spieler) kündigt an, «mit allen das Gespräch zu suchen». Adnan Januzaj nennt er als Beispiel. Der Star von Manchester United hatte für Belgien an der WM 2014 einen Einsatz.
Ein anderes Szenario besagt, dass die Stars mit Kosovo-Wurzeln erst in zwei Jahren wechseln dürfen, um das Land zu motivieren, seine Infrastruktur zu verbessern. Das Stadion in Pristina genügt höheren Ansprüchen noch nicht. Offen ist die Frage, ob die Nati-Spieler (wie auch unzählige Spieler von Albanien) nur in einem gewissen Zeitraum wechseln dürften – oder beispielsweise auch in fünf Jahren.
Klar ist: Die Anerkennung des Kosovos findet bei uns Unterstützung. Der SFV wird für die Aufnahme stimmen. Generalsekretär Alex Miescher: «Die Schweizer Regierung gehörte zu den ersten, die den Kosovo politisch anerkannten. Selbstverständlich werden wir daher auch für die Anerkennung des kosovarischen Fussballverbandes stimmen. Damit sind aber noch nicht alle Fragen geklärt, die für Spieler und Verbände relevant sind.»
Auch Spieler wie Shaqiri, Xhaka und Behrami unterschrieben einen Unterstützungsbrief. Und Kosovos Fussball-Präsident Fadil Vokrri versprach: «Wir werden sie nie abwerben. Wir werden ihnen kein Aufgebot für ein Länderspiel schicken und sie so ködern.»
SonntagsBlick telefoniert diese Woche wieder mit Vokrri. Er sagt: «Wir hoffen, dass wir Geschichte schreiben.» Auf das Thema Shaqiri und Co. hat er keine Lust. «Lassen Sie mich bitte damit in Ruhe.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Portugal | 6 | 8 | 14 | |
2 | Kroatien | 6 | 0 | 8 | |
3 | Schottland | 6 | -1 | 7 | |
4 | Polen | 6 | -7 | 4 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Frankreich | 6 | 6 | 13 | |
2 | Italien | 6 | 5 | 13 | |
3 | Belgien | 6 | -3 | 4 | |
4 | Israel | 6 | -8 | 4 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Deutschland | 6 | 14 | 14 | |
2 | Niederlande | 6 | 6 | 9 | |
3 | Ungarn | 6 | -7 | 6 | |
4 | Bosnien und Herzegowina | 6 | -13 | 2 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Spanien | 6 | 9 | 16 | |
2 | Dänemark | 6 | 2 | 8 | |
3 | Serbien | 6 | -3 | 6 | |
4 | Schweiz | 6 | -8 | 2 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Tschechien | 6 | 1 | 11 | |
2 | Ukraine | 6 | 0 | 8 | |
3 | Georgien | 6 | 1 | 7 | |
4 | Albanien | 6 | -2 | 7 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | England | 6 | 13 | 15 | |
2 | Griechenland | 6 | 7 | 15 | |
3 | Irland | 6 | -9 | 6 | |
4 | Finnland | 6 | -11 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Norwegen | 6 | 8 | 13 | |
2 | Österreich | 6 | 9 | 11 | |
3 | Slowenien | 6 | -2 | 8 | |
4 | Kasachstan | 6 | -15 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Wales | 6 | 5 | 12 | |
2 | Türkei | 6 | 3 | 11 | |
3 | Island | 6 | -3 | 7 | |
4 | Montenegro | 6 | -5 | 3 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Schweden | 6 | 15 | 16 | |
2 | Slowakei | 6 | 5 | 13 | |
3 | Estland | 6 | -6 | 4 | |
4 | Aserbaidschan | 6 | -14 | 1 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Rumänien | 6 | 15 | 18 | |
2 | Kosovo | 6 | 3 | 12 | |
3 | Zypern | 6 | -11 | 6 | |
4 | Litauen | 6 | -7 | 0 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Nordirland | 6 | 8 | 11 | |
2 | Bulgarien | 6 | -3 | 9 | |
3 | Belarus | 6 | -1 | 7 | |
4 | Luxemburg | 6 | -4 | 3 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Nordmazedonien | 6 | 9 | 16 | |
2 | Armenien | 6 | -1 | 7 | |
3 | Färöer | 6 | -1 | 6 | |
4 | Lettland | 6 | -7 | 4 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | San Marino | 4 | 2 | 7 | |
2 | Gibraltar | 4 | 1 | 6 | |
3 | Liechtenstein | 4 | -3 | 2 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Moldawien | 4 | 4 | 9 | |
2 | Malta | 4 | 0 | 7 | |
3 | Andorra | 4 | -4 | 1 |
Am 17. Februar 2008 beschliesst der Kosovo seine Unabhängigkeit von Serbien. Einen Fussballverband gibt es schon seit 1948, er operiert allerdings jahrzehntelang im Graubereich. Nur inoffizielle Freundschaftsspiele sind möglich. Jetzt steht der Durchbruch bevor. Morgen tagt in Budapest die Uefa, der Kongress dürfte den Kosovo als offizielles Mitglied aufnehmen.
Als Konsequenz wird wohl auch die Fifa bei ihrem Kongress am 13. Mai in Mexiko City den Mini-Staat als vollwertiges Mitglied registrieren. Aller Voraussicht nach kann deshalb der Kosovo ab Herbst an der Qualifikation für die WM 2018 in Russland teilnehmen.
Mit Spielern wie Xherdan Shaqiri, Granit Xhaka oder ManUnited-Star Adnan Januzaj? Die Frage nach allfälligen Nationenwechseln und die Rahmenbedingungen sind völlig offen. Die Fifa will sich erst äussern, wenn der Kosovo definitiv ein Mitglied des Weltverbandes ist. A. Bö/M.D.
Am 17. Februar 2008 beschliesst der Kosovo seine Unabhängigkeit von Serbien. Einen Fussballverband gibt es schon seit 1948, er operiert allerdings jahrzehntelang im Graubereich. Nur inoffizielle Freundschaftsspiele sind möglich. Jetzt steht der Durchbruch bevor. Morgen tagt in Budapest die Uefa, der Kongress dürfte den Kosovo als offizielles Mitglied aufnehmen.
Als Konsequenz wird wohl auch die Fifa bei ihrem Kongress am 13. Mai in Mexiko City den Mini-Staat als vollwertiges Mitglied registrieren. Aller Voraussicht nach kann deshalb der Kosovo ab Herbst an der Qualifikation für die WM 2018 in Russland teilnehmen.
Mit Spielern wie Xherdan Shaqiri, Granit Xhaka oder ManUnited-Star Adnan Januzaj? Die Frage nach allfälligen Nationenwechseln und die Rahmenbedingungen sind völlig offen. Die Fifa will sich erst äussern, wenn der Kosovo definitiv ein Mitglied des Weltverbandes ist. A. Bö/M.D.