Das muss im Oktober besser werden
Die fünf Nati-Brennpunkte

Nicht nur die Temperaturen, sondern auch die Stimmung rund um die Nati ist durch die beiden Pleiten zum Nations-League-Auftakt abgekühlt. An diesen Schrauben muss Trainer Murat Yakin nun drehen, damit die Nati im Oktober wieder in die Erfolgsspur findet.
Publiziert: 09.09.2024 um 23:59 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2024 um 09:26 Uhr
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Murat Yakin und Giorgio Contini müssen über die Bücher.
Foto: Pius Koller

Auf einen Blick

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Tobias WedermannFussballchef

Es ist wieder Herbst. Nach der grossen Euphorie an der EM im Sommer startet die Nati mit zwei Niederlagen in die Nations League: sechs Gegentore, null Punkte. Ein Fehlstart. Ist es ein Déjà-vu? Werden bereits Erinnerungen an den letzten Herbst wach, als man in eine Krise schlitterte, nicht einmal mehr gegen Belarus, Israel und Kosovo gewinnen konnte und Murat Yakin mehr als nur infrage gestellt wurde als Nati-Trainer?

Noch nicht. Aber die Nati steht bereits mit dem Rücken zur Wand. Es geht schliesslich nicht nur um den Klassenerhalt in der Nations League. Es geht auch darum, in welchem Topf die Schweiz bei der Auslosung der WM-Quali-Gruppen im Dezember landet. Ein entscheidendes Detail, um einer grossen Nation aus dem Weg zu gehen. Diese fünf Brennpunkte muss die Nati für die nächsten Spiele Mitte Oktober in den Griff bekommen.

Xhakas Emotionen

Erstmals seit der WM-Qualifikation 2021 hat der Nati-Captain gegen Spanien gefehlt, aufgrund seiner Gelb-Rot-Sperre nach seinem Frust-Foul im Spiel gegen Dänemark. Die 90 Minuten in Genf haben gezeigt, wie unverzichtbar der 31-Jährige für die Nati ist. Gefehlt hat er an allen Ecken und Enden. Mitte Oktober wird er wieder in der Startelf stehen – doch dann geht es gegen Serbien. Für Xhaka, aufgrund seiner kosovarischen Herkunft, der Familiengeschichte und der Geschehnisse bei den Duellen an den Weltmeisterschaften 2018 und 2022, eine hochemotionale Partie. Der Nati-Captain wird wieder provoziert werden, doch die Schweiz braucht ihn auf dem Feld – mit Nerven aus Stahl.

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Genügend Spielpraxis

Yakins Erklärung für den Fehlstart in die Nations League: Einige Spieler sind noch nicht im Rhythmus, kämpfen in ihren Klubs um den Stammplatz und Spielpraxis oder mussten sich während des Transferfensters um einen neuen Arbeitgeber kümmern. Diese Ausrede wird im Oktober nicht mehr gelten. Die Teamleader werden dann voll im Saft sein, mit Praxis aus der Liga und Champions League. Fragezeichen gibt es bei zwei Spielern, die zu den Gewinnern dieser ersten Nations-League-Runde zählen: Ruben Vargas und Zeki Amdouni. Bei Vargas scheiterte ein Transfer weg von Augsburg, aktuell sitzt er nur auf der Ersatzbank. Amdouni versucht bei Benfica Lissabon sein Glück nach einer unbefriedigenden Saison in Burnley – eine Garantie für Spielzeit für den 23-Jährigen gibt es aber auch in Portugal nicht.

Breiteres Kader

Eine Baustelle, die ebenfalls offensichtlich wurde gegen Dänemark und Spanien: Die Einwechselspieler konnten allesamt keinerlei neuen Schwung in die Partien bringen – eher im Gegenteil. Auch Murat Yakin dürfte dies zu denken geben. Welche Alternativen gibt es? Welche Spieler kann man noch mehr fordern sowie in die Pflicht nehmen? Und wieso bekommt Filip Ugrinic keine Einsatzminuten, obwohl er in der Champions-League-Qualifikation mit YB gezeigt hat, dass er auf hohem Niveau überzeugt? Fragen, die der Nati-Trainer in den kommenden vier Wochen für sich beantworten muss. Bei einem Thema ist die Antwort klar: Genauso schmerzlich vermisst wie Xhaka wurde Dan Ndoye, der mit einer Verletzung zu kämpfen hat. Der 23-Jährige hat sich spätestens seit dem Frühling als feste Grösse etabliert und bringt mit seinem Speed eine grosse Qualität ins Schweizer Spiel.

Abgänge ersetzen

Ist der Verlust von Fabian Schär und Xherdan Shaqiri im Nationalteam doch grösser, als Murat Yakin gedacht hat? Nach dem Spanien-Spiel gibt der 49-Jährige zu, dass beide fehlten: Shaqiris Genialität sowie Schärs überragende Diagonalpässe im Spielaufbau. Mit Sommer, Schär und Shaqiri ging die Erfahrung von insgesamt 305 Länderspielen verloren. Spieler wie Gregor Kobel oder Breel Embolo sollen im Mannschaftsrat sowie im Team mehr Verantwortung übernehmen. Yakin und sein Team werden Lösungen finden müssen, um die Lücken, welche die Rücktritte hinterlassen haben, zu schliessen.

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Rückkehr zur Effizienz

Vor der EM in Deutschland beschäftigte eine grosse Frage die Fussballschweiz: Wer schiesst die Tore? Die Lösung während des Turniers hiess: die Mannschaft. Gemeinsam war man torgefährlich, sieben verschiedene Spieler trugen sich als Torschützen ein. Dies ist auch im Oktober wieder zwingend nötig. Nicht alle Hoffnungen können auf Breel Embolo liegen. Die vielversprechendsten Alternativen sind auch hier Zeki Amdouni und Ruben Vargas, die gegen Spanien und Dänemark die torgefährlichsten Akteure waren. Aber auch in der Abwehr muss die Nati wieder zur Stabilität des ersten halben Jahres zurückfinden.

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