Das meint BLICK zum Nati-Chaos
Treten Sie ab, Herr Petkovic!

Die Schweiz staunt über das dilettantische Vorgehen von Vladimir Petkovic im Fall Valon Behrami. BLICK-Fussball-Chef Andreas Böni meint: Das Mass ist voll – der Trainer muss ersetzt werden.
Publiziert: 08.08.2018 um 01:13 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 19:06 Uhr
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Vladimir Petkovic wird mindestens vier Stammspieler nicht mehr aufbieten.
Foto: TOTO MARTI
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Andreas Böni

Man muss nicht lange um den heissen Brei herumreden: Vladimir Petkovic hat einige Nati-Spieler zum Rücktritt gedrängt. Er hat Behrami, Blerim Dzemaili, Gelson Fernandes, Johan Djourou und möglicherweise auch Stephan Lichtsteiner den roten Teppich ausgelegt, um zurückzutreten. Auf jeden Fall wird er die vier Erstgenannten nicht mehr aufbieten.

Der Umbruch nach der WM-Endrunde ist in Ordnung. Er ist nachvollziehbar, wie die meisten Personalentscheide, die Vladimir Petkovic in seinen vier Jahren als Nati-Trainer getroffen hat. Aber das Vorgehen rund um die erzwungenen Rücktritte ist, diplomatisch formuliert, dilettantisch und stillos. Dass man nicht mal im Ansatz eine Kommunikationsstrategie erkennen kann, ist katastrophal.

Petkovic hat mit seinem ungeschickten Vorpreschen seinen Arbeitgeber im Regen stehen lassen. Und für ein weiteres kommunikatives Desaster gesorgt. Mehr als irritierend war schon sein «französischer» Abgang nach der WM, als er Russland nach dem 0:1 gegen Schweden trotz gegenteiliger Beratung ohne jeglichen Kommentar verliess. Und abtauchte.

Im Fall Behrami ist eigentlich klar, wie man einen 83-fachen Internationalen mit seinem Renommee aus der Nati verabschieden sollte. Als Nati-Coach – der ja zeitlich nicht allzu angespannt ist und nahe bei Behrami wohnt – lädt man ihn zum Essen ein. Man macht eine Pressekonferenz und erklärt sich. Verspricht Behrami ein Abschiedsspiel, einen Abgang durch die grosse Türe.

Was macht Petkovic? Er serviert Behrami per Telefon ab, «in 30 Sekunden», wie dieser erklärt. Das ist, wie wenn man mit der jahrelangen Freundin per SMS Schluss macht. Respektlos.

«Es war ein politischer Entscheid»
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Behrami ist sich sicher:«Es war ein politischer Entscheid»

Das ist umso erstaunlicher, als Behrami stets als Ziehsohn von Petkovic galt und beide ein enges Verhältnis verbindet. Ein zu enges, würden einige Nati-Spieler sogar sagen. Unter der Hand bemängeln die, dass sich der Trainer von Behrami (und auch Granit Xhaka) auf der Nase herumtanzen lässt.

Und sportlich? Natürlich hat die Nati den WM-Achtelfinal erreicht. Aber im Endeffekt hat die Mannschaft unter Petkovic stagniert, ist keinen Schritt weiter als unter Ottmar Hitzfeld im Jahr 2014. Der ersehnte Exploit fehlt. An zwei Endrunden gab es in acht Spielen zwei Siege. Sinnigerweise gegen Albanien und gegen Serbien.

Aber gegen Schweden, da hat er die Mannschaft nicht heiss gebracht. Schade. Was man mit Leidenschaft und Teamspirit hätte erreichen können, machten die Kroaten vor. Ja, in dieser Tableau-Hälfte wäre für eine Mannschaft mit dem Talent dieser Nati ganz vieles möglich gewesen. Weit mehr jedenfalls als dieser Achtelfinal.

Aber die Luft war draussen. Auch, weil der Trainer und seine Vorgesetzten die Doppeladler-Affäre nicht aufgearbeitet haben. Und den Konflikt schwelen liessen.

Es ist viel Geschirr zerschlagen worden. In der Mannschaft, im Verband, in der Öffentlichkeitswirkung. Es braucht eine Aufbruchstimmung. Es wären nicht nur neue Spieler auf dem Feld gut.

Sondern auch ein neuer Trainer auf der Bank.

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