Das meint BLICK zu den Nati-Fans
Die Pfiffe sind beschämend

Die Nati hat die Belastungsprobe gegen die harten Nordiren bestanden. Aber es ist beschämend, wie sich die Fans verhalten haben. Der Leitartikel von Fussball-Chef Andreas Böni.
Publiziert: 12.11.2017 um 21:56 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 17:31 Uhr
Seferovic wird gnadenlos ausgepfiffen
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Keine Spur von Respekt:Seferovic wird gnadenlos ausgepfiffen
Andreas Böni, Fussball-Chef
Foto: Andreas Böni, Fussball-Chef

In der 85. Minute habe ich mich geschämt, Schweizer zu sein. Es war die Minute, als ein Teil der eigenen «Fans» Haris Seferovic auspfiffen. Das geht gar nicht, ist unterste Schublade und völlig daneben.

Solche Anhänger braucht die Nati nicht. Schon gar nicht, wenn es um die WM geht. Solche Leute sollen zuhause bleiben und ihren Frust an einem Box-Sack auslassen.

Denn die Nati hat Respekt verdient. Für ihren Weg. Und ihre Art. Yann Sommer brachte das Selbstvertrauen dieser Gruppe auf den Punkt: «Das Ziel wäre wie vor jedem Turnier: der Titel. Der Sieg. Natürlich gibt es Zwischenziele. Gruppenphase überstehen, Viertelfinals erreichen. Aber mein grosses Ziel ist der WM-Titel. Wir haben das Potenzial, um in der K.-o.-Phase weiter zu kommen als zuletzt an der EM in Frankreich.» Granit Xhaka sagte vor der WM 2014: «Ich werde für vier Wochen packen.»

Solche Aussagen sind unschweizerisch. Und verdammt erfrischend. Nun hat man sich gegen einen mühsamen Gegner wie Nordirland für die WM qualifiziert. Eine Willensleistung, welche das Team einen Schritt vorwärts bringen wird.

2018 in Russland werden die Routiniers wie Stephan Lichtsteiner (33) oder Valon Behrami (32) voll im Saft sein. Zusammen mit Spielern wie Granit Xhaka (25), Xherdan Shaqiri (26) oder Ricardo Rodriguez (25) kann dieser Jahrgang die goldene Generation werden.

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Die Nati spielt im Barrage-Rückspiel gegen Nordirland 0:0 und qualifiziert sich somit für die WM 2018.
Foto: KEY

Das Ziel ist klar gesteckt: Der WM-Viertelfinal. 2006 scheiterte man mit Köbi Kuhn im Penaltyschiessen des WM-Achtelfinals in Deutschland an der Ukraine. 2014 in Brasilien verhinderten Argentinien in der 118. Minute, dass die Nati von Ottmar Hitzfeld den WM-Viertelfinal erreicht.

Dabei kann man nicht oft genug betonen, dass es für die Schweiz nicht selbstverständlich ist, die WM zu erreichen. Es ist nach 2006, 2010 und 2014 die vierte Qualifikation in Folge. Ein Wunder für ein kleines Land, wie wir es sind.

Grossen Anteil an diesem Erfolg hat Vladimir Petkovic. Der Nati-Coach hat ein feines Gespür für diese Gruppe entwickelt. Er legte sich auf eine Stammelf fest, rasierte zum richtigen Zeitpunkt Captain Gökhan Inler und schaffte es, eine Gruppe zu formen. Die Aufgaben werden ihm nicht ausgehen. Er muss überlegen, verdiente Spieler wie Johan Djourou oder Blerim Dzemaili durch junge zu ersetzen.

Doch auch er selbst hat sich entwickelt, vermutet nicht mehr hinter jedem Busch eine Verschwörung. Kurz: Er ist souverän geworden, im Umgang mit der Mannschaft und auch mit den Medien.

Das ganze Land darf stolz sein auf diese Mannschaft. Und darf sich auf ein Fussball-Knaller-Jahr 2018 freuen!

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