Das meint BLICK
Die Suche nach dem Nati-Manager ist ein Trauerspiel

Dass nach monatelanger Suche nach dem geeigneten Nati-Manager am Ende wohl eine Notlösung herauskommt, ist schade. Mit spannenden Persönlichkeiten wie Matthias Sammer hätte man zumindest sprechen können. Ein Kommentar von Andreas Böni, Fussball-Chef der BLICK-Gruppe.
Publiziert: 28.06.2019 um 21:39 Uhr
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Aktualisiert: 28.06.2019 um 21:41 Uhr
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BLICK-Fussballchef Andreas Böni.

Nun will auch Alain Sutter nicht Nati-Manager werden. Es wäre überraschend, wenn am Montag nicht Aussenseiter Pierluigi Tami vorgestellt würde.

Um es klar einzuordnen: Der Tessiner ist nach Christoph Spycher, der bei YB blieb, und Georg Heitz, der nicht wollte, die dritte oder vierte Wahl. Ein Mann, der eineinhalb Jahre ohne Job war und zuletzt bei Lugano entlassen wurde, kann nicht aus der Position der Stärke kommen.

Die Nati-Manager-Suche über die ganzen Monate – es wirkt wie ein Trauerspiel. Man hat sich monatelang Zeit gelassen und am Ende bleibt eine Notlösung, das ist schade. Aber eben, schon die Kandidatenliste von Bernhard Heusler mit Spycher, Bickel, Sutter, Knäbel, Knup und Gerber liess erahnen, dass es keine allzu kreative Lösung geben wird. Dass man im biederen und trüben Schweizer Fussballteich fischen wird.

Schade, hat man sich nicht mit Fussballphilosophen wie Matthias Sammer wenigstens mal unterhalten. Aber okay, Tami hat eine Chance verdient. Er kennt als Ex-U21-Trainer den Verband und einige Spieler.

Aber kritisch muss man anmerken, dass Pet­kovic Tami kaum als neuen Chef akzeptieren wird. Zumal der Nati-Coach über die Ernennung des neuen Managers schon Sprüche machte wie: «Macht er dann die Aufstellung?» Wichtig ist für Tami, etwas zu machen, das Petkovic nach fünf Jahren im Amt kaum noch tut: reisen und Spieler besuchen. Sie wertschätzen, sensibilisieren. Und da ist die Kommunikation.

Tami fiel zu seiner Zeit als Trainer in der Öffentlichkeit nicht als grosser Redner auf. Das ist ein heisses Thema, will man die Kommunikation verbessern und schon der Nati-Coach katastrophal kommuniziert.

Ein grosses Feld dabei sind Social Media, das radikal ausgebaut werden muss, um die Erfolge näher an die Fans zu bringen. Es gibt den spanischen Ex-Nati-Trainer Luis Enrique, der jedes einzelne Aufgebot zu einem Event machte, in einem Video Briefe aufriss, die Namen vorlas, seine Wahl erklärte. Es gibt Klubs wie Schalke, die sich ironisch auf die Schippe nehmen. Man kündigte nach der schwachen letzten Spielzeit auf einem Video seine Saison-Highlights an – und zeigte dann nur die Tore vom Sieg gegen den verhassten Rivalen Dortmund.

Das ist die zweite wichtige Säule, auf welche die neue Nati nun gebaut werden muss. Sportlich steht über allem das Ziel, endlich einen WM- oder EM-Viertelfinal zu schaffen. Erreicht man das gemeinsam, war die dritte Wahl vielleicht die richtige.

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