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2010 in Genf: Hakan Yakin steigt als Beifahrer von Chauffeur Mario Brönnimann als Erster aus dem Mannschaftscar.

Foto: Blicksport

Max Kern (Text) und Toto Marti (Fotos)

Zum ersten Mal seit einem Vierteljahrhundert fährt vor den WM-Qualifikationsspielen gegen Nordirland und am nächsten Dienstag in Litauen nicht Mario Brönnimann die über 300 Millionen teure Nati-Fracht vom Hotel zu den Trainings und zu den Spielen. «Super-Mario» hat seinen Schlüssel auf den 1. Oktober abgegeben. Mit Blick schaut er auf seine 25-jährige Tätigkeit zurück.

Wer war sein Beifahrer?
Nicht die Nati-Coaches Rolf Finger, Gilbert Gress, Bidu Zaugg, Enzo Trossero, Köbi Kuhn (†), Ottmar Hitzfeld, Vladimir Petkovic und zuletzt Murat Yakin sassen auf dem Beifahrersitz, sondern nur einer. Hakan «Hatsch» Yakin, der Bruder des heutigen Nati-Coaches Murat Yakin. «Und», verrät Brönnimann, «Johann Vogel wurde es bei den Busfahrten immer kotzübel.»

Wer war in den letzten 25 Jahren der Lauteste im Bus?
Brönnimann: «Ludovic Magnin. Ich kann mich an eine Fahrt in St. Gallen zum Hotel Einstein erinnern. Das war eine Riesengaudi. Ludo ‹hät ta wie ne Moorä›! Der ganze Bus hat gewackelt. Ludo war und ist ein geiler Siech.»

Welche Musik lief im Bus?
«Unter Köbi Kuhn war das Musik im Stil Hüttengaudi. Heute tragen alle Kopfhörer, früher war es manchmal eine richtige Fete.»

Brönnimanns schönste Fahrt?
«Wir fuhren im Jahr 2000 mal mit dem Bus zu einem Länderspiel gegen Deutschland nach Kaiserslautern.» Unvergessen ist die Fahrt für den Nati-Chauffeur über die Schweizer Grenze vor allem, weil bei Europa- oder Weltmeisterschaften weltweit immer das lokale OK die Chauffeure stellt, Brönnimann deshalb die grossen Turniere immer zu Hause vor dem Fernseher verfolgen musste.

Die lustigste Fahrt?
«Nach einem Länderspiel in Bern kochte Emil Bolli auf dem Rückweg im Car das Nachtessen. Schon in der ersten scharfen Kurve bei der Einfahrt zur A1 flog ihm das ganze Essen mitsamt den Tellern an den Bauch.»

Wer hat gejasst?
«Früher ganz viele. Chappi, Wicky, Vogel, Magnin, Frei, Streller, Huggel, Stocker, Schär. Im Hotel sassen wir manchmal zu zwölft auf einem Zimmer. Sechs spielten Molotow, der Rest schaute zu.»

Wer war der nervigste der über 200 Nati-Stars?
«Keiner, sie liessen mich immer meinen Job machen. Und es gab auch nie ein grosses Chaos im Bus. Ich habe sie gut erzogen.»

Gabs Pannen?
«Nein. Nur einmal, da holte ich Murat Yakin, der damals im Ausland spielte, mit einem PW am Flughafen ab. Dabei verlor ich den Carschlüssel. Ciri Sforza, der bei Bayern München unter Vertrag war, lieh mir seinen nigelnagelneuen Mercedes, damit ich daheim in Solothurn den Ersatzschlüssel für den Bus holen konnte. Zum Glück hatten wir an diesem Nachmittag kein Training.» Die Stars hätten zu Fuss (oder mit Taxis) hingehen müssen.

Gabs auch Knatsch im Bus?
«Ja, einmal zwischen Gilbert Gress und Ramon Vega, weil der zu spät gekommen war. Und zwischen den Spielern Ciri Sforza und Stéphane Henchoz knallte es immer wieder. Die hassten sich total.»

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