Callà erfüllt alle Kriterien
Dank dem FCB hat der SFV kein Co-Trainer-Fiasko

Davide Callà wird neuer Co-Trainer der Schweizer Nati. Der FCB ermöglicht ihm den Karriereschritt – und verhindert ein Fiasko beim SFV. Damit endet ein Co-Trainer-Casting, das Fragen aufwirft, findet Blick-Fussballchef Tobias Wedermann.
Publiziert: 11:03 Uhr
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Davide Callà ist der neue Co-Trainer der Schweizer Nationalmannschaft.
Foto: keystone-sda.ch
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Tobias WedermannFussballchef

Loyal, empathisch, fleissig – erkundigt man sich im Schweizer Fussballgeschäft nach Davide Callà (40), geschieht Erstaunliches. Kein einziges schlechtes Wort ist über den FCB-Assistenten zu hören. Ganz im Gegenteil: Callà gilt als regelrechter Sympathieträger, spricht mindestens fünf Sprachen fliessend und kennt sich als ehemaliger Offensivspieler bestens im vorderen Drittel des Spielfelds aus, um die Coaching-Lücke von Ex-Stürmer Giorgio Contini zu übernehmen. Damit erfüllt er sämtliche Anforderungen an den neuen Co-Trainer von Murat Yakin in der Schweizer Nationalmannschaft.

Dass die FCB-Chefetage rund um David Degen und Daniel Stucki dem 40-Jährigen mitten im Meisterschaftsrennen nicht nur die Freigabe erteilt, sondern zudem einer Kompromisslösung zustimmt, ist in diesem Geschäft unüblich – und lobenswert. Auch das spricht für Callà, dem man diesen nächsten Karriereschritt ermöglichen wollte.

Eingestürztes Kartenhäuschen statt Luftschlösser

Damit macht der FCB Callà zum grossen Gewinner des Co-Trainer-Castings und verhindert ein Fiasko für den SFV. Sein künftiger Arbeitgeber, der Schweizer Fussballverband, hat sich nämlich nicht wirklich mit Ruhm bekleckert. Stattdessen wurden Luftschlösser gebaut, indem man neben Callà auch Stephan Lichtsteiner und Diego Benaglio verpflichten wollte – diese Pläne stürzten aufgrund nicht konkurrenzfähiger Angebote und unklarer Rollenverteilung gleich wieder wie ein Kartenhäuschen ein. Zumindest für den Moment.

Die Verantwortlichen der Suche, insbesondere Nati-Direktor Pierluigi Tami, waren in den vergangenen drei Monaten offenbar mehr mit Ferienbuchungen beschäftigt als mit der Besetzung dieser nicht unwichtigen Personalie – unterstrichen durch eine voreilige, öffentliche Ankündigung, Ende Januar einen Kandidaten präsentieren zu können. Ein Vorgehen, das in der Privatwirtschaft zumindest für grössere Fragezeichen sorgen würde. Bleibt zu hoffen, dass der SFV in diesem extrem wichtigen WM-Qualifikationsjahr seine Prioritäten in den kommenden Monaten anders setzt als zuletzt – neu mit Davide Callà an Bord.

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