Foto: TOTO MARTI

Bruder Taulant besorgt
«Habe Granit vorgeschlagen, das Serbien-Spiel auszulassen»

Am Samstag trifft die Schweiz in der Nations League auf Serbien. Nach den Duellen an den Weltmeisterschaften 2018 sowie 2022 sind die Augen auf Nati-Captain Granit Xhaka gerichtet. In Serbien schwärmt man derweil von Xhakas fussballerischen Fähigkeiten.
Publiziert: 09.10.2024 um 17:03 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2024 um 17:40 Uhr
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Wird es wieder hitzig für Nati-Captain Granit Xhaka gegen die Serben am Samstag?
Foto: TOTO MARTI

Auf einen Blick

  • Die Schweiz trifft in der Nations League am Samstag auf Serbien
  • Erste Begegnung in Serbien nach hitzigen Duellen 2018 und 2022
  • Taulant Xhaka riet seinem Bruder Granit, das Spiel auszulassen
  • Der 33-jährige Bruder hofft auf weniger emotionale Tage als in der Vergangenheit
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

«Ich dachte, es kann ja nicht sein», sagt Taulant Xhaka über den Moment, als die Auslosung mit dem Gegner Serbien für die Schweiz in der Nations League bekannt wurde. Dass es nach den hitzigen Duellen an den Weltmeisterschaften 2018 in Russland sowie 2022 in Katar jetzt noch ein erstes Spiel in Serbien gibt für Nati-Captain Granit Xhaka, hat man bei seiner Familie besorgt zur Kenntnis genommen. Taulant Xhaka stand 2014 selber auf dem Feld in Belgrad, als das Spiel mit der albanischen Nationalmannschaft gegen Serbien abgebrochen wurde. «Ich weiss aus erster Hand, wie viel Druck und Emotionen man in dieser Partie aushalten muss.»

Deshalb griff der ältere Bruder in Basel gleich zum Telefon nach der Auslosung, wie er Blick verrät. «Ich habe Granit vorgeschlagen, dass er mit Trainer Murat Yakin spricht und dieses Spiel vielleicht mal auslässt – aber wir alle kennen meinen Bruder, er will jedes Spiel machen für die Schweiz», so Taulant Xhaka. Der 33-Jährige hofft in erster Linie, dass es nicht wieder so emotionale und chaotische Tage werden wie in den Duellen zuvor. «Es ist nicht einfach, sich über 90 Minuten im Griff zu haben, wenn es wieder so emotional wird. Granit muss ruhig bleiben, Fussball spielen, gewinnen und Provokationen ignorieren. Es ist einfach gesagt, aber am Schluss geht es ja nur um das: ein Fussballspiel zu absolvieren und zu gewinnen.»

«Granit Xhaka wird bei uns als Provokateur wahrgenommen»

Beim Schweizerischen Fussballverband will man das Thema so klein wie möglich halten. «Das sind alte Geschichten. Es ist ein Spiel, wie jedes andere», sagt Nati-Direktor Pierluigi Tami. Ähnlich ist die Meinung, wenn man sich bei Fussballern in der Schweiz umhört. «Ich erwarte ein normales Fussballspiel und denke, dass beide Seiten aus der Vergangenheit gelernt haben», sagt Ex-Nati-Teamkollege Admir Mehmedi.

Gleich beurteilt GC-Captain Amir Abrashi die Lage, der aktuell bei der albanischen Nati weilt und 2014 neben Taulant Xhaka im Einsatz stand. «Das wird nicht mehr so hitzig werden wie in der Vergangenheit. Zudem ist nur noch Granit dabei – in den letzten beiden Duellen drehte sich zusätzlich noch viel um Xherdan Shaqiri», so Abrashi.

Und wie sieht man das Thema in Serbien? «Granit Xhaka wird bei uns als Provokateur wahrgenommen, wenn man sieht, wie er sich in den vergangenen Spielen benommen hat», sagt der serbische Fussballjournalist Veljko Ivanovvon Sportal.rs, das wie Blick zu Ringier gehört. Gemeint ist etwa der Griff in den Schritt, das Jashari-Trikot an der WM in Katar oder der Doppeladler-Jubel bei der WM in Russland. «Aber das ist auch schon alles», ergänzt Ivanović.

Serbien-Trainer schwärmt von Xhaka

Nach zwei Duellen zwischen Serbien und der Schweiz, die neben dem Spielfeld für reichlich Schlagzeilen gesorgt haben, ist man bei den Serben der Meinung: «Wir wollen uns nicht mehr mit Dingen beschäftigen, die wenig mit Fussball zu tun haben.» Gemeint ist da etwa die Geschichte der Familie Xhaka: Die Eltern sind kosovarischer Abstammung, und der Vater sass einst aus politischen Gründen im damaligen Vielvölkerstaat Jugoslawien im Gefängnis.

Klar, müsse der Schweizer Captain am Samstag im Dubocica-Stadion in Leskovac mit Pfiffen und Buhrufen rechnen. «Doch in Serbien anerkennt man auch, was für ein hervorragender Fussballer Granit Xhaka ist», so Ivanović. Serbien-Trainer Dragan Stojkovic habe den Nati-Captain ebenfalls nochmals sehr gelobt vor den einheimischen Medien: «Er ist ein grossartiger Spieler, der seit vielen Jahren auf Weltklasse-Niveau spielt. Ich schätze ihn sehr.»

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