Trotz ansehnlicher Leistung
Nati vergibt gegen England historische Chance

Die Nati verpasst es, England eine historische Pleite zu verpassen. Auch weil Shaqiri das sichere Tor nicht macht und den Pfosten trifft.
Publiziert: 11.09.2018 um 22:55 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 23:03 Uhr
Andreas Böni, Michael Wegmann (Text) und Toto Marti (Fotos)

Lange 15 Jahre hat man in Leicester gewartet, bis die Nationalmanschaft wieder im King Power Stadium aufläuft. Und dann so was! Der elegante Coach Gareth Southgate (im Gegensatz zur WM ohne Veston) bringt den zweiten Anzug. Und der sitzt nicht. Er wird teilweise von den Schweizern gar richtiggehend vorgeführt. Wie sehr die Fans der «Three Lions» nach Unterhaltung lechzen, zeigt sich kurz vor der Pause. Ein Schüsschen von Loftus-Cheek wird Auslöser für Sprechchöre.

Nati-Trainer Vladimir Petkovic testet ebenfalls. Eine Dreier-Abwehr. «Die Spieler werden viel sprechen müssen, vielleicht etwas leiden. Aber ich bin sicher, dass es gut geht.» Es geht gut. Ganz ohne Leiden. Denn das Risiko mit dem hohen Pressing zahlt sich aus. Die Schweiz hat Chancen zuhauf. Die erste und die beste schon in der 7. Minute: Mario Gavranovic läuft Tarkowski den Ball ab – legt für Xherdan Shaqiri auf. Doch Shaq trifft nur den Aussenpfosten. Den darf er machen, auch mit rechts.

Der Nati-Auftritt? Mutig, frisch. Den Engländern droht eine historische Pleite. Die vierte in Serie. Das gabs in den letzten 146 Jahren nie!

Doch die Schweizer Chancenauswertung ist mangelhaft. Zweimal verzieht noch Rodriguez knapp, ein weiteres Mal Shaqiri. Auch der auf­fällige Gavranovic scheitert. 

Was Effizienz heisst, zeigen die bis dahin blassen Engländer in der 54. Minute. Die Schweiz befreit nach einem Eckball nur ungenügend bis zu Walker. Flanke. Rashford schiesst völlig freistehend ein. Admir Mehmedi hat sich viel zu früh von ihm gelöst. Grosser Schweizer Abwehr-Bock. Grosser englischer Jubel. Mehr Applaus gibts acht Minuten später. Für eine Einwechslung. Captain Harry Kane betritt endlich das Spielfeld.

Es ist der Anfang einer Wechsel-Orgie – sechs pro Team. Das Spiel wird nicht besser. Die Schweizer Chancen weniger.

Am meisten Emotionen bringt Kevin Mbabu rein. Obwohl er gar nicht spielt. In der Pause wird er von den Fans richtiggehend ausgebuht! Was ist passiert? Er hat einem Buben den Ball weggenommen. Das Problem: Der Kleine ist Teil der Pausenshow, läuft gegen andere um die Wette.

Mbabu ist Spielverderber ohne Absicht. Die Schweiz ist es nicht, obwohl sie genügend Chancen dafür hatte.

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